Registrieren    Anmelden    Forum    Suche    FAQ

Foren-Übersicht » Pressespiegel




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Die Folgen des Erfolgs
 Beitrag Verfasst: 24. Aug 2013, 09:24 
Offline
Registriert

Registriert: 13. Mär 2012, 18:46
Beiträge: 7235
Quelle: Saarbrücker - Zeitung (Veröffentlicht am 24.08.2013)
von SZ-Redakteur Marcus Kalmes

An diesem Samstag im Spiel in Halle (14 Uhr) sitzt Jens Kiefer zum letzten Mal auf der Elversberger Trainerbank. Der beliebte 38-Jährige tritt nach der Partie zurück. Wie kam es dazu, dass der Erfolgsgarant aufhört?

Elversberg. Jens Kiefer hat die SV Elversberg zu ihrem größten Erfolg geführt. Viele, auch namhafte und von weit her gereiste Trainer, versuchten sich. Erst der „Bub“ aus dem Ort, der in seiner Spieler- und Trainerkarriere nie weiter weg als bis zum FK Pirmasens kam, hat es geschafft. Mit 38 Jahren ist er als Trainer und mit der SVE im Profifußball angekommen.

Der Verein blüht nach dem Sprung unter die 56 besten deutschen Clubs auf. Das neue Stadion nimmt Formen an, die Mannschaft zeigt trotz schwacher Punkteausbeute ordentliche Leistungen. Und nun tritt Erfolgsgarant Kiefer zurück, gibt seiner Karriere selbst einen Knick. Er sei die meiste Zeit nicht bei der Mannschaft, könne somit nicht alles so lenken, wie er es wolle. Mehr sagt er bei seinem Rücktritt nicht.

Kiefer werden Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Bodenständigkeit, Geradlinigkeit, Rückgrat zugeschrieben. Deshalb ist er beliebt – bei Fans und Spielern.

Aber steckt in seiner Aussage wirklich alles? Wer in Elversberg die Ohren aufhält, der ahnt, dass Kiefers Begründung allein nicht als Erklärung für seinen Rücktritt ausreicht.

Es gibt drei Architekten des SVE-Aufschwungs im sportlichen Bereich. Kiefer, Dominik Holzer, Roland Benschneider. Zwei davon stehen nach dem Aufstieg nicht mehr wie bisher zu 100 Prozent zur Verfügung.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) lässt Kiefer büffeln statt trainieren. Ein Drittliga-Trainer muss eben die Fußball-Lehrer-Lizenz haben. Die SVE holte deshalb Werner Dreßel als Co-Trainer. Ob Kiefer der Personalie zustimmte, wissen wir nicht. Der 54-Jährige leitet das Training, wenn er drei Tage in der Woche in Hennef büffelt.

Dreßel ist nicht Kiefer. Er ist „nur“ der „Co“. Wer im Training genau hinschaut, sieht, dass ihm Spieler nicht die Autorität beimessen, die Kiefer hat.

Der zweite Architekt ist Präsident Holzer. Der 31-Jährige hat aktiv den Verein in allen Bereichen gestaltet. Er hat aber auch eine Führungsposition im Unternehmen seines Vaters Frank Holzer inne. Und nun kommt der Stadionausbau hinzu. Auch Dominik Holzer kann deshalb, wie zu hören ist, nicht mehr zu 100 Prozent für die sportlichen SVE-Belange zur Verfügung stehen. Auch das ist dem Aufstieg geschuldet, da der DFB ein Drittliga-taugliches Stadion fordert. Und deshalb bleibt nur der dritte Architekt übrig, um die Fäden zu ziehen: Manager Roland Benschneider.

Im SVE-Umfeld wird nun oft die Frage gestellt: Hat Kiefer etwa eine Machtprobe gegen den neuen starken Mann Benschneider verloren? Dem scheint nicht so. Der Knackpunkt liegt wohl vielmehr in Kiefers Abwesenheit. Deshalb kickt, wie zu hören ist, der ein oder andere Spieler an der Kaiserlinde, der nicht das SVE-Trikot tragen würde, wenn Kiefer seinen Einfluss zu 100 Prozent hätte ausüben können. Ist Benschneider dafür zu kritisieren? Der 33-Jährige tat das, wofür ein Manager da ist. Nur nicht mehr unter Kiefers Regie. Seine Nähe zur Spielerberater-Agentur „Soccer & more“, die zehn SVE-Akteure betreut, zu benutzen, um ihm im Umgang mit Spielern Subjektivität vorzuwerfen, ist weit hergeholt.

Jeder in verantwortlicher Position, der den Kopf hinhalten muss, wenn etwas schief geht, kann nachvollziehen, wie es sich anfühlt, nicht mehr alles in der eigenen Hand zu haben. Es wäre verständlich, wenn Kiefer unzufrieden mit sich wäre, weil er als Cheftrainer die Cheffunktion nicht mehr so ausüben konnte, wie er es wollte. Und wenn dadurch Entscheidungen getroffen wurden, die vergangene Saison anders getroffen worden wären. Und wenn somit Entwicklungen in eine andere Richtung gegangen sind, als sie sich der verantwortliche Cheftrainer vorstellte. Damit wäre der Rücktritt von Elversbergs Liebling mitten in der erfolgreichsten Zeit der SVE zu erklären. Auch wenn er selbst nichts dazu sagt.

Als SVE-Trainer gehandelt: Markus von Ahlen (Co-Trainer 1860 München), Konrad Fünfstück (1. FC Kaiserslautern II). Als Neuzugänge im Gespräch: Nico Zimmermann (VfR Aalen), Stefano Bensi (Fola Esch).


Nach oben 
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
 
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 

Foren-Übersicht » Pressespiegel


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 155 Gäste

 
 

 
Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de