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 Beitrag Verfasst: 26. Aug 2013, 09:41 
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Quelle: http://www.dfb.de/news/de/d-3-liga/zur- ... 46076.html

Eine der ungewöhnlichsten Busreisen ihres Lebens endete die Spieler des Drittliga-Aufsteigers SV 07 Elversberg erst am frühen Sonntagmorgen. Über fünf Stunden dauerte die Rückreise aus Halle an der Saale. Doch die bittere 0:2-Auswärtsniederlage beim zuvor punktlosen HFC war es nicht, die für weitgehend kollektives Schweigen sorgte. Das Spiel, der (schlechte) Tabellenstand und viele andere Dinge waren nur Nebensache, weil der Platz des Trainers erstmals leer blieb. Jens Kiefer, bis zum Abpfiff des Schiedsrichters um 15.59 Uhr am Samstag in Halle für die Saarländer verantwortlich, reiste privat mit dem Auto zurück und wird auch in den nächsten Wochen nicht mehr auf seinen angestammten Platz zurückkehren.

Den Entschluss, den der angehende Fußball-Lehrer vor wenigen Tagen gefällt hatte, hieß Rücktritt. Auf Wunsch des Präsidiums saß Jens Kiefer in Halle noch ein letztes Mal auf der SVE-Bank. „Es ist sicher eine Trennung der ungewöhnlichen Art, aber das Beste für alle“, sagt der 38-Jährige nach der Partie zu DFB.de. „Ich kann mich aktuell nur zu 70 bis 80 Prozent auf die Mannschaft konzentrieren. Das reicht mir nicht. Nun will ich etwas Abstand gewinnen.“

Der Mann, der den kleinen Verein aus der 13.500 Einwohner-Gemeinde Spiesen-Elversberg mit dem Aufstieg in die 3. Liga zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte geführt hatte, stellte sein Amt wegen der Doppelbelastung durch die zeitintensive Ausbildung zum Fußball-Lehrer am Freitag zur Verfügung.

Wenzel: „Schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“

Eine Entscheidung, die fast schon eine Art kleine Schockstarre im Saarland auslöste. „Die Abläufe sind eigentlich gleich, aber alles ist anders“, brachte es der erfahrene Kapitän Timo Wenzel im Gespräch mit DFB.de auf den Punkt. Der inzwischen 35-jährige Ex-Profi muss es wissen. Der gebürtige Ulmer hat in seiner Karriere viel erlebt, sorgte einst mit den „jungen Wilden“ des VfB Stuttgart in Champions League (drei Einsätze) für Furore.

„So etwas habe ich noch nicht erlebt. Mit diesem Hintergrund in ein Spiel zu gehen, war sehr komisch. Es ist mir noch nie so schwer gefallen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, beschreibt Wenzel, der selbst gerade an seiner Trainerkarriere arbeitet. Während viele seiner Mitspieler während der Heimreise versuchten, sich mit Musik abzulenken, lernte der Innenverteidiger zunächst für seine B-Lizenz. Auf andere Gedanken brachte ihn das aber auch nicht dauerhaft.

Emotionale Abschiedsrede in der Kabine

Ganz frisch waren noch die Erinnerungen von Timo Wenzel und seinen Mitspielern an die Abschiedsrede des nun ehemaligen Trainers. „Jens Kiefer hatte ein hohes Standing bei allen und war den Tränen nahe. Seine Worte kamen aus der Seele. Er hat uns von ganzem Herzen den Klassenverbleib gewünscht“, sagt der Abwehrspieler. Auch dem Kapitän und Wortführer der Elversberger gingen die letzten Worte seines Trainers, der ihn im Juli 2012 aus Griechenland (PAE Kerkyra) zurück nach Deutschland geholt hatte, sehr nahe.

Dabei wusste Timo Wenzel bereits als einer der Ersten, was auf ihn zukommen würde. Bereits am Donnerstagvormittag hatte Jens Kiefer seinen Spielführer in dessen Wohnung in Saarbrücken besucht und ihm seine Entscheidung persönlich mitgeteilt. Wenzel hielt es zunächst für einen Witz. „Mir ist die Spucke weggeblieben. Das war zunächst auch wie ein kleiner Schlag ins Gesicht“, sagt der 106-fache Bundesligaspieler und versuchte noch, den Trainer umzustimmen. Ebenso wie zuvor die Vereinsverantwortlichen ohne Erfolg. „Allerdings ziehe ich im Nachgang den Hut vor so einer Entscheidung“, sagt Wenzel.

Kiefer-Nachfolger übernimmt intakte Mannschaft

Schockiert zeigte sich dann die komplette Mannschaft beim Training am Donnerstagnachmittag. „Ich habe den Jungs gesagt, dass wir die Entscheidung wie Profis aufnehmen und dem Trainer zum Abschied einen Sieg schenken wollen“, so Timo Wenzel. Völlig ausblenden konnten die Saarländer den überraschenden Rücktritt beim 0:2 gegen den Halleschen FC aber nicht. Umso schwerer fällt beim Neuling nach zwei Unentschieden und drei Niederlagen zum Saisonstart nun auch der Blick nach vorne.

Am Montag beginnt an der Kaiserlinde nun eine neue Zeitrechnung. Sowohl für Jens Kiefer, dessen Leben noch bis März ganz von Kursen und Seminaren an der Hennes-Weisweiler-Akademie in der Sportschule Hennef bestimmt wird, als auch für seine ehemalige Mannschaft. „Ich übergebe eine intakte Mannschaft. Es fehlen nur Kleinigkeiten“, betont der 38-Jährige, der auf eine offizielle Verabschiedung keinen Wert gelegt hatte.

Zunächst dürfte der vor Saisonbeginn neu verpflichtete Kiefer-Assistent Werner Dreßel, der bereits die Fußball-Lehrer-Lizenz besitzt, die Trainingsleitung übernehmen. „Ich denke nicht, dass die Vereinsführung nun einen Schnellschuss auf der Trainerposition machen wird“, so Timo Wenzel. Nur noch eine Sache vereint Kiefer und seine ehemalige Mannschaft: Die Hoffnung auf ein nachträgliches Happy End. [mspw]


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