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Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 31.07.2015)
von Philipp Semmler
Heute wird es ernst für die SV Elversberg II. Um 19.30 Uhr empfängt die Reserve des Regionalligisten die Borussia aus Neunkirchen zum Derby an der Kaiserlinde. SVE-Trainer Timo Wenzel geht mit einem blutjungen Kader in die Runde.
Timo Wenzel hat in seiner Karriere als Fußballer schon viel erlebt. Mit dem VfB Stuttgart wurde er deutscher Vize-Meister, mit Omonia Nikosia gewann er in Zypern Pokal und Meisterschaft. Am heutigen Freitag wird der 37-Jährige aber eine Rolle einnehmen, die er bislang noch nicht kannte. Wenzel wird erstmals in einem Pflichtspiel auf der Trainerbank sitzen. Denn der Ex-Bundesliga-Profi hat mit Beginn dieser Runde das Traineramt beim Oberligisten SV Elversberg II übernommen.
„Ich habe einen Vertrag für drei Jahre unterschrieben. Ich will mich hier als Trainer weiterentwickeln“, sagt der A-Lizenz-Inhaber. Nach jetzigem Stand sieht Wenzel seine berufliche Zukunft nämlich im Trainergeschäft: „Momentan macht es mir sehr viel Spaß. Ich weiß nicht, was in vier oder fünf Jahren sein wird. Aber ich denke, dass ich im Fußball gut aufgehoben bin.“
Bei seiner ersten Trainerstation steht ihm gleich eine ganz spannende Aufgabe bevor. Denn die SV Elversberg hat mit Beginn dieser Runde ihre bisherige U 23 in eine U 21 umgewandelt. „Wir haben wirklich einen extrem jungen Kader“, sagt Wenzel. Auch verzichten die Schwarz-Weißen darauf, den Kader der Zweiten durch einige erfahrene Akteure zu ergänzen. Das ist bei vielen Reserve-Teams von Profi-Clubs so üblich. Daher wurden nach der vergangenen Saison die Verträge der älteren Leistungsträger wie Rouven Weber und Christian Frank sowie Sebastian Holzer nicht verlängert. Weber und Frank wechselten beide zu Röchling Völklingen, Holzer hat seine Karriere beendet.
Nun ist der 22-jährige Niklas Holzweißig der älteste Akteur im stark veränderten Kader. Gegangen sind insgesamt 14 Spieler. Neu hinzugekommen sind zwölf Akteure – darunter fünf Talente aus der eigenen A-Jugend und drei Spieler aus dem A-Jugend-Bundesliga-Team des 1. FC Saarbrücken. Sie alle sollen möglichst viel Spielpraxis erhalten. Damit dies gelingt, entschied sich die Clubführung für eine U 21 und zum Verzicht auf ältere Spieler.
Dass es Zeit brauchen wird, bis sich die Jungspunde an die Oberliga gewöhnt haben, weiß auch Wenzel. „Mein Team muss noch viel lernen. Aber alle ziehen gut mit, deshalb bin ich mit der Vorbereitung sehr zufrieden.“ Klar ist auch, dass der neu formierte Kader wohl nicht mehr wie vergangene Saison in den oberen Tabellen-Regionen mitspielen wird. „Unser Ziel ist der Klassenverbleib“, sagt Wenzel. Die ersten Punkte sollen heute Abend gegen Borussia Neunkirchen eingefahren werden. „Ich denke, dass wir für diese Partie zwei oder drei Spieler von oben bekommen. Die brauchen wir im Moment auch noch“, sagte Wenzel. Die Insolvenz ist beim Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen noch nicht endgültig abgewendet, doch ab heute Abend dürfen sich die Fans wieder dem Sportlichen widmen. Um 19 Uhr gastiert das Team des neuen Trainers Michael Petry beim Nachbarn SV Elversberg II. Schon am Dienstag steht aber wieder ein Spiel an, das ganz im Zeichen der finanziellen Not des Vereins steht: Um 18 Uhr kommt dann Zweitligist 1. FC Kaiserslautern in das Ellenfeldstadion.
„Mit der Vorbereitung bin ich soweit zufrieden. Der einzige negative Aspekt ist der erneute Kreuzbandriss von Jens Kirchen“, sagt Petry und betont: „Wir freuen uns, dass es endlich losgeht.“ Yannick Bach wird die Schwarz-Weißen als Kapitän auf das Spielfeld führen, hinter ihm wird Malcom Little als Nummer eins im Tor auflaufen. Damit hat sich der 20-Jährige gegen die Konkurrenten Robin Scheid (20), Francesco Rino (22) und Karsten Köpke (20) durchgesetzt.
„Ich bin froh darüber, dass wir so viele Talente für diese Position haben. Es kann aber sein, dass uns einer der Torhüter noch verlassen wird. Hier laufen derzeit noch Gespräche“, sagt Petry, allerdings ohne einen Namen zu verraten. „Wir haben momentan 17 Feldspieler und vier Torhüter. Wir wollen noch einen Offensivspieler und einen Stürmer verpflichten, aber dafür haben wir noch bis Ende August Zeit. Wir machen uns daher keinen Stress“, sagt Petry und meint: „Wir haben jetzt schon eine gute, oberligataugliche Mannschaft. Ihr traue ich unser Saisonziel absolut zu. Und das ist der frühzeitige Klassenverbleib.“ Über die Startelf entscheidet sein Bauch, sagt Petry. Und das wohl erst kurzfristig nach den letzten Trainingseindrücken: „Es ist ein gutes Zeichen, dass sich der Trainer viel Gedanken darum machen muss.“
Zum Thema:
Auf einen Blick: Zugänge der SV Elversberg II für die kommende Saison in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland: Gianluca Lo Scrudato, Nico Floegel, Jan Reiplinger, Leoluca Diefenbach (alle aus der U19 des 1. FC Saarbrücken/Bundesliga), Justin Mayan (FV Schwalbach), Roni Ciftci (SV Emmersweiler), Pascal Gherram, Dennis Wagner, Dominik Schmidt, Mitchell Hunter, Moritz Koch (alle eigene Jugend). Abgänge: Moritz Zimmer, Samed Karatas, Oliver Hinkelmann (alle zur eigenen Regionalliga-Profimannschaft), Rouven Weber, Christian Frank (beide SV Röchling Völklingen), Cordt Flätgen (Borussia Neunkirchen), Julian Schwarz (SVGG Hangard), André Mittermüller (SV Rot-Weiß Hasborn), Kevin Fend (FC Sonthofen/Bayern), Jerry Laloe (SV Auersmacher), Salif Cissé (SV Saar 05 Saarbrücken Jugend), Sebastian Holzer (Karriere beendet), David Bokumabi (zum Studium in die USA), Murat Adigüzel (Ziel unbekannt). sem
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