|
Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 02.11.2015)
von Heiko Lehmann
Was die Tabellenkonstellation angeht, ist die SV Elversberg für das Spitzenspiel am kommenden Samstag gegen Waldhof Mannheim gerüstet. Die Leistung im Saarderby am Freitagabend war aber überschaubar.
Markus Obernosterer ist mit Abstand der stärkste Neuzugang der SV Elversberg. Im Sommer kam der Österreicher vom Drittligisten VfB Stuttgart II zum Fußball-Regionalligisten nach Elversberg, hat bisher die meisten Torvorlagen seines Teams auf dem Konto und so schon einige Spiele entschieden. Am vergangenen Freitag – beim schmeichelhaften 1:0-Sieg im Regionalliga-Saarderby gegen den SV Saar 05 – war Obernosterers Leistung sinnbildlich für die des gesamten Teams.
Der 25-Jährige passte den Ball aus fünf Metern ins Seitenaus statt zu einem Mitspieler. Bei Ballannahmen versprang die Kugel regelmäßig, und beim Spiel mit nur einem Ballkontakt ging so gut wie alles schief. „Ich kann mir das nicht erklären. Ich habe am Freitag mehr Fehlpässe gespielt als in allen Spielen davor zusammen“, sagte der Österreicher. So wie Obernosterer erging es auch Leandro Grech, Merveille Biankadi, Maximilian Oesterhelweg und Sven Sellentin im SVE-Mittelfeld. Fehlpass reihte sich an Fehlpass, weite Flugbälle landeten im Niemandsland.
Mit einer einzigen gelungenen Aktion entschied die SV Elversberg das Spiel. Kapitän Thomas Birk leitete einen Ball mit der Hacke zu Oesterhelweg, der mit viel Tempo in die Mitte zog und aus 17 Metern das 1:0 erzielte (41.). Vom Innenpfosten prallte der Ball ins Tor. „Dass der Ball so reingeht, war natürlich glücklich. Die gesamte Aktion war aber schon so gewollt. Ich bin heilfroh, dass wir die Partie gewonnen haben“, sagte der Torschütze.
Der Sieg war in der Tat sehr glücklich. Der SV Saar 05 hatte vor allem in der zweiten Halbzeit mehr vom Spiel, klare Torchancen – und hätte zudem noch einen Elfmeter bekommen können. SVE-Trainer Michael Wiesinger sagte vor dem Spiel: „Es kann ein einfaches Spiel für uns werden, es kann aber auch brutal schwer werden.“ Es wurde brutal schwer, und Wiesinger sagte danach: „Man kann jetzt wieder das Positive verkaufen und sagen, solche Spiele muss man gewinnen. Aber ich muss das alles erst einmal sacken lassen. Ich bin nur froh über die Tabellenführung.“ Diese könnte die SVE heute Abend an Waldhof Mannheim (spielt beim SV Spielberg) verlieren, den nächsten Gegner am Samstag.
Dass SVE-Trainer Wiesinger am Freitag stinksauer war, dafür hatte Spielmacher Obernosterer vollstes Verständnis. „Wir haben im Training einstudiert, wie man gegen so defensive Gegner spielen muss, haben die Situationen simuliert. Und dann liefern wir so eine Leistung ab“, sagte Obernosterer und schüttelte den Kopf.
Wie dem auch sei, die SV Elversberg ist ganz vorne und hat sechs Punkte mehr auf dem Konto als in der vergangenen Saison zur gleichen Zeit. Eine Parallele zur vergangenen Saison gibt es zu bedenken. Gegen vermeintlich schwächere Teams tut sich die SVE verdammt schwer und verschenkt immer mal wieder leichtfertig Punkte. „Vielleicht lassen wir uns von der Spielweise der schwächeren Teams anstecken. Ich weiß es nicht, aber wir brauchen da unbedingt eine Lösung“, sagt Obernosterer.
|
