Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 16.08.2018) von Heiko Lehmann
Der Offensivspieler der SV Elversberg glaubt an einen Erfolg im DFB-Pokalspiel an diesem Samstag gegen Erstligist Wolfsburg.
„Das hört sich vielleicht etwas überheblich an, aber ich glaube, dass wir gegen den VfL Wolfsburg eine Chance haben. Wir haben ein gutes Umschaltspiel und werden bestimmt Räume bekommen“, sagt Sinan Tekerci, der Linksaußen der SV Elversberg. An diesem Samstag (15.30 Uhr) empfängt sein Team den Fußball-Bundesligisten in der ersten Runde des DFB-Pokals – von einer Sensation bis zum gnadenlosen Abschuss ist bei einer solchen Konstellation alles drin.
Tekerci glaubt nicht, dass die SVE untergeht, obwohl es nach dem Katastrophenstart mit nur einem Punkt aus vier Spielen und dem letzten Platz in der Regionalliga Südwest überhaupt nicht läuft. „Wir wissen alle nicht, wieso wir so weit unten stehen. Wir waren bis auf das Spiel gegen Homburg immer die klar bessere Mannschaft und haben keines gewonnen. So etwas gibt es im Fußball. Wir müssen weiter so hart arbeiten wie bisher, dann klappt das auch“, meint der 24-Jährige.
Beim Drittligisten Preußen Münster hat Tekerci schon einmal eine ähnliche Situation erlebt. „Wir sind nach einer langen Durststrecke aus dem Tabellenkeller raus und waren zeitweise sogar wieder in der Spitzengruppe. Es gibt da aber kein Patentrezept, man muss einfach nur hart arbeiten“, sagt Tekerci. Bei Dynamo Dresden erlebte er eine Flaute von sieben Spielen ohne Sieg. „Da stehen nicht wie in Elversberg 50 Fans am Zaun und wollen eine Erklärung – da stehen 5000 und machen ihrem Unmut Luft“, sagt der Deutsch-Türke, der aber positiv denkt. „Unsere Fans wollen auch, dass wir Spiele gewinnen. Sie haben die gleichen Ziele wie wir. Vielleicht haben sie uns mit ihren Emotionen wachgerüttelt“, findet der 1,71 Meter große Flügelflitzer.
Wenn man es genau nimmt, dürfte sich Tekerci in der aktuellen Situation eigentlich gar keinen Vorwurf machen. Er scheint neben Torhüter Dominik Draband der einzige Elversberger zu sein, der zurzeit halbwegs funktioniert. Die beiden Saisontore der SVE hat Tekerci erzielt, und wenn mal nach vorne die Post abgeht, ist Terkerci so gut wie immer beteiligt. „Ich habe auch nicht alles richtig gemacht. Wir verlieren als Mannschaft und werden auch hoffentlich bald als Mannschaft gewinnen. Es geht hier nicht um die Leistung von Einzelnen“, erklärt der Deutsch-Türke.
Der 24-Jährige ist voller Hoffnung und hat bereits gezeigt, dass er mit unbequemen Situationen zurechtkommt. Auch im Privatleben. „Ich habe noch keine Wohnung und schlafe zurzeit bei meinen Mannschaftskameraden Nils Winter und Kevin Lahn auf der Couch. Es ist aber nicht unbequem. Und außerdem nehmen wir uns die Zeit und reden auch über die Situation auf dem Platz – quasi wie eine kleine Therapie“, sagt Tekerci und lacht.
Bei Tekerci ist alles auf eine Profikarriere ausgerichtet. Bei der SVE möchte sich der Außenbahnspieler mit guten Leistungen in den Vordergrund spielen. Auch am Wochenende gegen den VfL Wolfsburg. „Das geht nur, wenn die Mannschaft erfolgreich ist. Daran müssen wir arbeiten. Und wir werden das auch schaffen“, sagt Tekerci, dessen Nachname türkisch ist und übersetzt Radmacher heißt. Und einen Radmacher braucht ein Team dringend, wenn es nicht rund läuft.
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