Quelle: Saarbrücker Zeitung/Neunkircher Rundschau
Spiesen-Elversberg wird nur noch über die Linie 104 bedient – 103 fährt Ort nicht mehr an
Von Sarah Umla, 03.01.2015 00:00
Die Fahrplanumstellung der Saarbahn GmbH macht den Spiesen-Elversbergern zu schaffen, wie Leserreporterin Petra Moser-Meyer berichtet. Seit Mitte Dezember ist nämlich die Buslinie 103 eingestellt.
Petra Moser-Meyer kann es kaum fassen. Seit September sei ihre geistig behinderte Tochter mit der Linie 103 nach Saarbrücken gefahren. Doch seit dem 14. Dezember gibt es diese Buslinie nicht mehr. Seither seien die Spiesen-Elversberger auf die Linie 104 angewiesen, wenn sie in die Landeshauptstadt fahren möchten. Hinweise an den Haltestellen auf die Einstellung der Linie 103 seien jedoch nicht zu finden gewesen. Aus diesem Grund sei die 18-jährige Tochter mit einer Busbegleiterin am Mittwoch, 17. Dezember, gegen 7.15 Uhr zur Haltestelle an der Turnhalle in Elversberg gelaufen. Die Linie 103 sollte dort eigentlich um 7.44 Uhr abfahren. „Aber als der Bus kurz vor 8 Uhr immer noch nicht da war, hat sich die Begleitung bei der Saarbahn nach dem Bus erkundigt“, erzählt Moser-Meyer. So habe Vanessa Lampert, die Busbegleiterin, von der Fahrplanänderung erfahren. Die Linie 104 sei dann zwar um kurz nach 8 Uhr nach Saarbrücken gefahren, die eingeübten Anschlussverbindungen zur Berufsvorbereitung habe aber die 18-Jährige so verpasst. „Meine behinderte Tochter war an diesem Tag völlig fertig, weil die Fahrt noch länger gedauert hat als üblich“, sagt Moser-Meyer stellt empört fest. Auch sei sie, so die Spiesen-Elversbergerin, die Kreisbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung beim Landkreis Neunkirchen ist, froh, dass ihre Tochter in Begleitung gewesen war. „Sie hätte womöglich einen halben Tag da gestanden und auf den Bus gewartet“, merkt Moser-Meyer an.
Eine Fahrplanänderung hatte sich schon seit März vergangenen Jahres angedeutet (die SZ hat berichtet). Die Saarbahn GmbH wollte die Strecke bereits im Dezember 2013 aus Kostengründen aufgeben. Nach einer zunächst vereinbarten Verlängerung musste die Gemeinde die Bus-Verbindung in die Landeshauptstadt neu aushandeln. Bürgermeister Reiner Pirrung (CDU) war von rund 100 000 bis 160 000 Euro für die Strecke ausgegangen. Im Haushalt für 2015 ist nun eine Abgabe von 135 000 Euro an die Saarbahn eingestellt. Zum Erhalt einer Direktanbindung an die Landeshauptstadt müssten diese Kosten erstattet werden, heißt es in den Erläuterungen zum entsprechenden Haushaltstitel. Verwaltung und Gemeinderat wollten diese Direktverbindung nach Saarbrücken sichern. „Sicher kostet das Geld, und Rat und Verwaltung haben sich die Entscheidung mit den zu tragenden Finanzierungslasten nicht leicht gemacht“, schreibt Bürgermeister Reiner Pirrung im Spieser-Ellmerschberjer Blättche. Er hoffe jetzt, dass die Bürger den ÖPNV auch ausgiebig nutzen.
Die Fahrplanänderung seit Dezember 2014 sieht vor, dass die Gemeinden Friedrichsthal und Spiesen-Elversberg nicht mehr von der Linie 103 angefahren werden. Die Linie 104 hingegen fährt montags bis freitags stündlich von Spiesen-Elversberg über Friedrichsthal und Sulzbach nach Saarbrücken. Samstags verkehrt sie nur alle zwei Stunden.
Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporterin Petra Moser-Meyer aus Spiesen-Elversberg.
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