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Quelle: Saarbrücker - Zeitung (Veröffentlicht am 25.09.2012)
Von SZ-Redakteur Johannes Werres
Die bekannteste deutsche Medien-Mischung aus Fußballstadion und Küche, Reiner Calmund, ist in seiner neuen Heimat Saarlouis angekommen. Auf „Entschleunigung“ seines Lebens hofft er hier. Das hat gut angefangen, erzählte er gestern im Gespräch mit der SZ.
Saarlouis. Reiner Calmund kann vielem entkommen mit seinem Umzug aus Odenthal bei Köln nach Saarlouis – sich selbst aber nicht: Nach dem Essen gestern beim Griechen in historischem Saarlouiser Gewölbe bittet der Chef dort um ein Autogramm. Und ein Foto. Und noch ein Autogramm. „Calli“ Calmund ist einer der prominentesten Fernseh- Gastronomen Deutschlands, ihn als Gast zu haben, das zählt schon was. Und schon dreht sich das Gespräch ums Essen. Der Lea Linster aus Luxemburg „würde ich fünf Sterne geben“, und jetzt ist sie ganz nah. Überhaupt, die vielen Sterne-Restaurants in der Region. Das gefällt ihm schon wirklich. Doch noch mehr dabei ist Calmund im Gespräch über Fußball. Leverkusen gegen Gladbach am Wochenende, da steigt der frühere Manager von Bayer Leverkusen richtig ein. Er weiß, dass er was davon versteht, dass viele andere es auch wissen.
Das gibt ihm – glaubwürdig – die Souveränität, sich nicht zu ärgern, wenn er wieder mal aufs Essen reduziert wird. Und das „Calli, krieg ich ein Autogramm“, gefragt von „Acht- bis 80-Jährigen“, das störe ihn nicht, im Gegenteil, „es ist schön“. Jetzt ist Reiner Calmund Saarlouiser mit erstem Wohnsitz. Mietwohnung in einer Seitenstraße, 140 Quadratmeter „einschließlich Balkon“. Ausgesucht hat die Wohnung seine Frau Silvia. Sie sei nun glücklich, dass eine „Entschleunigung“ in seinem Leben wirklich eingetreten sei, wie von ihm gewünscht. Weil er jetzt Möbel, Teppiche, Küche mit ihr zusammen aussuche. Ein bisschen mehr Privatleben, deswegen, sagt er, sei er umgezogen. Nach Saarlouis, nicht nach Berlin, „obwohl ich ein Faible für Berlin habe“. Aber dort sei es wie in Köln: Viele Sender, viele Freunde, viele kurze Wege zu noch einem Termin mehr, „und ich kann schlecht Nein sagen.“ Das überlässt er jetzt Manager Klaus Hoffmann aus Oberlimberg.
„Wir haben bis jetzt 200 Terminanfragen aus dem Saarland, lauter nette, freundliche Briefe. Klaus hat den Schwarzen Peter, sie zu beantworten.“ Calmund will sich hier auf ein paar wenige Benefiztermine beschränken – es soll ja nicht gleich so werden wie in Köln. Eine Lesung will er machen in Saarlouis, noch vor Weihnachten, „wo Leute mich alles fragen können.“ Und nächstes Jahr etwas auf dem Golfplatz in Gisingen, ein Event mit gastronomischem Akzent. Entschleunigung also, mit Saarlouis als neuen Lebensmittelpunkt.
Der Blick auf Calmunds Terminkalender lässt das eher geografisch verstehen: Vorträge über Fußball, Vorträge über alles Mögliche für große Firmen, Werbespots drehen, Fernsehsendungen, seine Fußball-Kolumnen für Zeitungen, das Ganze quer durch Deutschland und darüber hinaus, jeden Tag. „Ja, isch mach dat noch“, könnte über dem Kalender des 63-Jährigen stehen, der eigentlich Rentner ist. Aber es gehe ihm gut damit. „Puls 55, Blutdruck 120 zu 85.“ Beim Einrichten der Wohnung, erzählt er, habe er „viele Firmen kennengelernt, die sind top. Ich bin voll zufrieden, die Beratung ist toll, kein Nepp, und die sind pünktlich. Das hier ist keine Provinz, das wäre bei uns nicht besser.“
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