Quelle:
www.magazin-forum.devon Dominique Rossi
Die Stimme der Basis war erbost. Das Spielrecht, so schimpfte ein Vertreter auf dem diesjährigen Verbandstag des Saarländischen Fußballverbands, dürfe „nicht auf dem Basar" verhandelt werden. Ein Antrag der Verbandsspitze brachte den Funktionär eines unterklassigen Vereins in Rage. Der SFV wollte von seinen Mitgliedsvereinen wissen, ob eine Spielrechtsübertragung von einem Verein zum anderen möglich sei. Hintergrund waren die Bestrebungen des 1. FC Saarbrücken beziehungsweise der SV 07 Elversberg, eine zweite Mannschaft beziehungsweise eine Frauenmannschaft eines abgebenden Vereins zu übernehmen. Formaljuristisch sind das Abschmelzen sowie die Übernahme von Unternehmensteilen in der freien Wirtschaft gang und gäbe. Der Sport tut sich damit schwer. Erfolg dürfe man sich nicht erkaufen, heißt es. Da ist was dran.
In den aktuellen Fällen sind nun auch auf Druck der Basis skurrile Modelle entstanden. Der FCS schickt seine U23 in der untersten Klasse an den Start, wo der Auftaktgegner gleich mal 22 Gegentore eingeschenkt bekam. Die SVE hat auf diesen Gang verzichtet und kooperiert offiziell mit dem SV Göttelborn. Nun zählt Göttelborn weder zur Gemeinde Spiesen-Elversberg, noch denkt der SVG über eine Selbstauflösung nach. Ihm geht es darum, seine Frauen-Mannschaft mittelfristig in die SVE zu überführen. Diese versendet neuerdings über ihren offiziellen Medienverteiler Pressemitteilungen mit Neuigkeiten der „neuen Frauen-Mannschaft". Auf dem Papier gibt es sie allerdings noch nicht. In den offiziellen Verbandsmitteilungen nimmt der SV Göttelborn am Spielbetrieb der Verbandsliga teil. Die Mädels tragen die Trikots der SV Elversberg, allerdings ohne das Vereins-Logo. Lediglich der Sponsor Ursapharm wird präsentiert. Es steht zu vermuten, dass ein gut geführter Verein wie die SVE dieses Konstrukt rechtlich geprüft hat. Dass geklärt ist, wer die Gehälter zahlt und wer den Versicherungsschutz übernimmt. Sofern die SVE – Entschuldigung – der SV Göttelborn in dieser Saison aufsteigt (woran kein Zweifel bestehen dürfte), wird die Fusion übrigens vollzogen. In der Regionalliga ist diese Form der Spielrechtsübertragung erlaubt. Sieht so aus, als hätte sich die wütende Basis des Saar-Fußballs ein Eigentor geschossen.