kaiserlinde-online.de

Quelle: www.magazin-forum.de
von Philipp Häfner

Die SV Elversberg schlägt im Spitzenspiel den TSV Steinbach klar mit 3:0 und geht damit einen weiteren Schritt Richtung Aufstieg. Die Konkurrenten aus Ulm und Offenbach marschieren aber mit

Ein wunderschönes Stürmertor, eine einstudierte Standardsituation und ein Jokertor – am vergangenen Wochenende lief es für die SV Elversberg. Im Topspiel der Regionalliga Südwest gegen starke Steinbacher ließ die Mannschaft von Horst Steffen zu keiner Zeit das Gefühl aufkommen, dass etwas schiefgehen könnte. Kevin Koffi, Luca Menke und Valdrin Mustafa waren die Torschützen für überraschend defensiv agierende Elversberger, deren Plan jedoch völlig aufging. „Steinbach hat seit dem Trainerwechsel fast alles gewonnen. Wir mussten heute richtig ackern, wir haben selten Spiele, wo wir einfach ohne viel Mühen gewinnen", sagte Steffen nach dem Spiel. Seine Umstellung, Robin Fellhauer für den verletzten Carlo Sickinger auf die Sechs zu stellen und dafür Gabriel Weiß hinten rechts aufzubieten, erwies sich als cleverer Schachzug. „Ich wollte vor der Abwehr zwei Spieler bringen, die richtig gut in den Zweikämpfen sind und richtig Meter machen können. Sicher hätte es auch andere Optionen gegeben, im Endeffekt hat es sich aber als richtig herausgestellt." Nun sind es noch vier Spiele, bis sich entscheidet, ob die SVE den lang ersehnten Sprung in die 3. Liga packt. „Es ist davon auszugehen, dass wir alle vier Spiele gewinnen müssen. Die anderen Mannschaften haben einen ähnlichen Lauf wie wir. Wir müssen für unseren Erfolg hart arbeiten und es wird bis zum letzten Spieltag gehen, dafür sind wir aber bereit. Ich wäre froh, wenn wir am Ende gemeinsam mit den Fans den Aufstieg feiern können."

Ulm und Offenbach in Topform

Etwas dagegen hat da aber vor allem der SSV Ulm. Die gewannen gegen den VfR Aalen deutlich mit 4:1. Das späte Gegentor trübte ein wenig die Stimmung. Sage und schreibe 804 Minuten war der SSV Ulm 1846 Fußball zuvor ohne Gegentreffer geblieben. Torhüter Christian Ortag war zunächst auch ein bisschen angefressen, meinte dann aber nach der Partie: „Es war schon eine besondere Serie. Aber wir haben drei Punkte geholt. Mit welchem Ergebnis, das ist unter dem Strich egal. Wichtig ist, dass wir hinten wieder sehr stabil gestanden sind." Und letztlich war dieser Ehrentreffer der Aalener beim 4:1-Sieg der Ulmer auch der einzige Makel an einem sonst perfekten Fußball-Nachmittag für die Spatzen. Dennoch war es ein Geduldsspiel für Elversbergs ärgsten Verfolger. „Wir haben keine Lücken gefunden, weil wir einfach zu langsam gespielt haben", meinte SSV-Trainer Thomas Wörle. Nach der Pause zeigten die Ulmer ein ganz anderes Gesicht. Engagiert, schnell, aggressiv in den Zweikämpfen. Die Wörle-Elf spielte wie aus einem Guss, wie ein Spitzenteam. Auf der anderen Seite bemängelte Aalens Coach Christian Demirtas: „Im Großen und Ganzen haben wir alles vermissen lassen, was im Abstiegskampf nötig ist." Das nutzte der Tabellenzweite gnadenlos aus. Mit dem frenetischen Publikum im Rücken – 3.672 Zuschauerinnen und Zuschauer waren ins Donaustadion gekommen – sorgten die Ulmer binnen vier Minuten für klare Verhältnisse. Erst traf Adrian Beck nach einem Freistoß aus kurzer Distanz zum 1:0 (49.), dann legte Harres in der 53. Minute nach, musste einen Querpass von Nicolas Jann nur noch über die Linie schieben. Der Rest des Spiels war ein Selbstläufer. „Wir haben diesen einen Dosenöffner gebraucht. Dann haben wir uns in einen Rausch gespielt", sagte Coach Wörle. Somit marschieren die SVE und der SSV im Gleichschritt in die letzten vier Spiele.

Dahinter liegen die Kickers aus Offenbach in Lauerstellung und warten auf einen Fehler des Führungsduos der Regionalliga Südwest. Die Kickers schlossen die englische Woche mit dem dritten Sieg ab und besiegten auch Gießen mit 2:0. Die Offenbacher Kickers halten es im spannendsten Aufstiegsrennen seit Einführung der Südwest-Gruppe wie gehabt. „Wir legen den Fokus immer nur aufs nächste Spiel", sagt Sreto Ristic. Der Trainer betont zudem, wie schwer es sei, stets gewinnen zu müssen: „Das ist keine Selbstverständlichkeit." Das Zünglein an der Aufstiegswaage könnte ein ehemaliger Offenbacher Aufstiegstrainer spielen. Hans-Jürgen Boysen ist mit den Kickers zweimal in die Zweite Liga aufgestiegen (1999 und 2005) und kämpft jetzt mit der SG Sonnenhof Großaspach um den Klassenerhalt. Die Boysen-Mannschaft spielt noch gegen drei Aufstiegsaspiranten: zu Hause gegen die SV Elversberg und den SSV Ulm 1846 und auswärts bei den Offenbacher Kickers.

Punktet die Top drei weiterhin so konstant, wird sich der Aufstieg erst am letzten Spieltag entscheiden. Elversberg ist seit elf Spielen ungeschlagen. Die letzte Niederlage datiert vom 5. Dezember 2021, ein 1:3 gegen die Offenbacher Kickers. Der SSV Ulm 1846 hat zuletzt am 12. Dezember 2021 verloren, in Elversberg. Seitdem ist die Mannschaft von Trainer Thomas Wöhrle zehn Spiele ungeschlagen, feierte zuletzt sechs Siege in Folge und ist seit sieben Partien ohne Gegentor. Die Offenbacher Kickers haben zuletzt am 27. Februar verloren. Dann folgten trotz Corona-Wirrungen und vielen Verletzungen fünf Siege in Folge, mit einem Torverhältnis von 11:1. Sollte das Spitzentrio der Liga weiterhin so konstant punkten, entscheidet am Ende womöglich sogar die Tordifferenz – das wäre ein weiteres Novum in der Regionalliga Südwest. Aktuell hat die SV Elversberg mit dem besten Angriff der Liga die Nase vorne vor dem OFC und den Ulmern. Die Kickers können in zwei Nachholspielen aber noch aufholen. Vor allem dann, wenn sie so auftrumpfen gegen die kommenden Gegner Bahlingen, Gießen, Balingen und Steinbach wie in der Hinrunde. Da gewannen sie viermal und schossen 14:1 Tore. Spannung bis zum letzten Spieltag ist fast schon garantiert.