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 Betreff des Beitrags: Einmal von Elversberg nach Ägypten
 Beitrag Verfasst: 28. Jul 2014, 07:12 
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Quelle: Saarbrücker - Zeitung (Veröffentlicht am 28.07.2014)
von Heiko Lehmann

Adolf Niebling ist seit 43 Jahren Platzwart bei der SVE – Ein Urgestein, das alles für seinen Verein tut

Er ist 77 Jahre, seit 43 Jahren Platzwart, aber immer noch ein unermüdlicher Arbeiter. Ein Urgestein, ein Elversberger Original. Und: Adolf Niebling wünscht sich noch einmal einen Aufstieg seiner SVE in die 3. Fußball-Liga.


„Ich warte immer noch auf meine neuen Fähnchen. Am nächsten Samstag haben wir unser erstes Heimspiel, bis dahin müssen die da sein“, sagt Adolf Niebling kopfschüttelnd bei seinem Rundgang im Stadion an der Kaiserlinde in Elversberg. „Die Löcher für die Fahnenstangen muss ich auch wieder suchen. Durch die ganze Mäherei im Sommer sind die mit Rasen bedeckt oder schon zugewachsen. Aber das kriege ich aber hin“, erklärt der 77-Jährige.

Wenn man im Profigeschäft heutzutage als Urgestein bezeichnet werden möchte, dann reicht es oft aus, wenn man die Hälfte seiner Karriere immer beim selben Verein gespielt hat. Weltmeister Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern hat diesen Status mit 29 Jahren erreicht. Adolf Niebling ist seit 43 Jahren Platzwart beim Fußball-Regionalligisten SV Elversberg. Wenn er kein Urgestein ist, wer dann? Eine Leistung, die im deutschen Fußball wohl einzigartig ist.

Im Jahr 1961 ging es im zarten Alter von 24 Jahren los. „Ich habe damals noch aktiv als Verteidiger oder im Mittelfeld gespielt. Ich habe die Aufgaben als Platzwart gerne übernommen, so war das damals eben“, blickt Niebling zurück. In einer Kokerei in Fürstenhausen arbeitete das Elversberger Urgestein damals in drei Schichten. „Wenn ich Zeit brauchte, um die Sportplätze abzugrenzen, hat mir mein Chef die Karte auf der Arbeit später abgestempelt. Das durfte keiner erfahren. So verrückt waren wir damals“, sagt er und muss lachen.

Die Plätze abgrenzen, Eckfahnen aufstellen und wieder abbauen und im Prinzip überall helfen, wo es fehlt – das sind die Aufgaben eines Platzwartes. Zehn Jahre lang kümmerte sich Niebling um drei Sportplätze in Elversberg, danach waren es 29 Jahre lang zwei Sportplätze. Und da es mittlerweile Kunstrasen gibt, muss sich der Familienvater und Opa heute nur noch um das Stadion kümmern. „Ganz am Anfang haben wir mit Kalk abgegrenzt, danach kam Kreide, heute ist es Farbe. Die Arbeit ist schon einfacher geworden“, sagt er.

In 43 Jahren als Platzwart hat Adolf Niebling etwa 3700 Kilometer Fußball-Linien markiert (die Elf- und Siebenmeter-Punkte nicht mitgerechnet). Das entspricht einer Strecke von Elversberg bis nach Ägypten. Die etwa 600 Meter vor dem Relegationsspiel zur 3. Fußball-Liga gegen 1860 München II vor zwei Jahren waren die schönsten. „Der Aufstieg in die 3. Liga war mein Höhepunkt bei der SVE, das ging runter wie Öl. Vielleicht schaffen wir das Kunststück ja noch einmal“, hofft Niebling. Bis dahin wird aber sicher noch das ein oder andere Kilometerchen an der Kaiserlinde abgegrenzt. Oder es geht auch mal in den wohlverdienten Urlaub für das Urgestein? „Urlaub? Ich hatte noch nie Urlaub, dafür habe ich keine Zeit. Es gibt immer etwas zu tun“, sagt der 77-Jährige.


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