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Eine Saison der Herausforderungen
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Autor:  wolfgang.christmann [ 15. Jul 2013, 07:17 ]
Betreff des Beitrags:  Eine Saison der Herausforderungen

Quelle: Saarbrücker - Zeitung (Veröffentlicht am 15.07.2013)
von SZ-Redakteur Michael Kipp

Saarbrücken. Die kommende Saison der 3. Fußball-Liga wird eine spannende aus saarländischer Sicht. Der 1. FC Saarbrücken traut sich den Titelkampf zu, Aufsteiger SV Elversberg will in der Liga bleiben. Die Saison ist jedoch nicht nur sportlich eine interessante, auch im Umfeld wartet eine Menge Arbeit – vor allem auf die Sicherheitsbehörden. Denn beide Teams spielen „zumindest in der Hinrunde im selben Stadion“, erklärt Georg Jungmann (CDU), Staatssekretär im saarländischen Ministerium für Inneres und Sport. Grund: In Elversberg wird anstelle des alten ein neues Stadion gebaut (wir berichteten mehrfach).

Höhere Belastung erwartet

„Dadurch haben wir jede Woche mindestens ein Spiel im Ludwigspark“, weiß Jungmann. Damit sind vor allem die Bereitschaftspolizei und die Sondereinsatz-Einheiten (SEE) gefordert. Jedes Wochenende im Stadion, teilweise auch unter der Woche – dies führt zwangsläufig zu einer höheren Belastung der Beamten, mental wie physisch. „Das ist uns bekannt“, sagt Jungmann und erklärt, dass im Zuge der Polizeireform zwar die Stellenanzahl bei der Bereitschaftspolizei steigen wird, dass diese Zahl aber nicht ausreichen wird, um „das Anhäufen von Überstunden zu verhindern“. Daher werden auch in der kommenden Saison Polizisten aus Rheinland-Pfalz oder einem anderen Bundesland aushelfen müssen.

Bei Spielen im Ludwigspark sind je nach Gegner 50 bis 500 Ordnungshüter im Einsatz. Auch und vor allem in der kommenden Saison: Preußen Münster, Chemnitzer FC, Hallescher FC, Hansa Rostock, RW Erfurt, Darmstadt 98 und der MSV Duisburg – nicht nur diese Mannschaften schlagen im Ludwigsparkstadion samt guten und bösen Fans doppelt auf. Insgesamt finden im Park 38 Ligaspiele statt. Davon sind 28 Spiele, bei denen viele Gästefans erwartet werden – wenn die Heimkehr der SVE ins eigene Stadion nicht schon im Winter klappen sollte.

Folgendes Szenario vom zweiten Spieltag beschreibt mögliche Probleme deutlich: Der FCS spielt in Kiel, die SVE im Ludwigspark gegen Hansa Rostock. Etwa 200 bis 300 Saarbrücker FCS-Fans fahren mit der Mannschaft auf Auswärtsspiele – wohl auch mit nach Kiel. Der Rest ist zu Hause und wird sich sicher auch mal die SVE im Park anschauen. Vor allem gegen Rostock. Leider nicht nur aus Interesse.

Drei Fanfraktionen im Stadion

„Revierverteidigung“ im Stadion gegen Auswärtsfans ist ein weiterer Grund. Natürlich auch die „Positionierung“ gegenüber der SVE im Ludwigspark. Letztlich sind damit bei nahezu jedem Spiel der SV Elversberg drei Fanfraktionen im Stadion. Dazu kommt, dass lediglich die Fans der SVE und die Gästefans klar zu unterscheiden sind, während die FCS-Fans in der Masse abtauchen können. „Das wird ein Problem sein“, ist sich Jungmann sicher, der aber auch verspricht, „dass wir zum Beispiel für das Rostock-Spiel gut aufgestellt sein werden“.

Erschwerend käme hinzu, dass die Polizei nicht vor, während und nach SVE-Spielen auf die Arbeit eines Fanprojektes zurückgreifen kann, denn die SVE hat keines. Nicht nur für Jungmann ein Problem: „Die Saarbrücker Polizei ist mit der Arbeit des Saarbrücker Fanprojektes unter der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) zufrieden. Die Präventionsarbeit ist einfach wichtig. Alles, was wir mit Prävention verhindern können, brauchen wir mit Repression nicht mehr aufzuarbeiten.“ Bei Heimspielen der SVE wird das Saarbrücker Fanprojekt allerdings nicht vor Ort sein können, da die zwei Mitarbeiter zeitgleich mit dem FCS unterwegs sein werden. Daher wäre für Jungmann ein Fanprojekt bei der SV Elversberg sinnvoll. Die AWO signalisiert bereits Interesse: „Wir sind in Spiesen-Elversberg bereits in der Jugendpflege aktiv“, sagt Dieter Ehre, pädagogischer Direktor der AWO: „In der Startphase bräuchten wir wohl nur einen zusätzlichen Mann in Elversberg“, sagt er. Inklusive Sach – und Personalkosten kostet der geschätzte 70 000 Euro.

Da Teile der Finanzierung neben dem Land auch von der Gemeinde und dem Landkreis Neunkirchen gestemmt werden müssen (siehe Infokasten), will Jungmann diese mit ins Boot nehmen. „Dazu führen wir unter der Woche Gespräche mit Vertretern des Landkreises und der Gemeinde Spiesen-Elversberg, ob sie diese Notwendigkeit auch sehen“, sagt er.

Zum Thema:

Hintergrund: Für die Prävention im Fußball haben der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga nach der Gewaltdiskussion im Mai beschlossen, ihren Zuschuss für Fanprojekte von 33,3 auf 50 Prozent zu erhöhen. Bisher trugen Kommunen und das jeweilige Bundesland die übrigen zwei Drittel. Am Beispiel eines Fanprojekt-Mitarbeiters in Elversberg lässt sich die Beteiligung wie folgt durchrechnen: Er kostet etwa 70 000 Euro pro Jahr. Dazu müssten Land, Kommune und Gemeinde gemeinsam 35 000 Euro aufbringen, macht für jeden 11 666,66 Euro. Die restlichen 35 000 Euro übernähme der DFB. kip

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