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 Beitrag Verfasst: 6. Sep 2013, 15:34 
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Quelle: www.dfb.de

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Elversbergs Kapitän Timo Wenzel, einst mit den "jungen Wilden" des VfB Stuttgart in der Champions League und nun angehender Trainer.

Turbulente und stressige Tage liegen hinter Timo Wenzel vom Drittligisten SV 07 Elversberg. Sie endeten mit einem großen Durchatmen. Die Zeit von Montag bis zum Auswärtsspiel beim SV Wacker Burghausen (1:0) am Mittwochabend war für den ehemaligen Bundesligaprofi des VfB Stuttgart der Höhepunkt eines schwierigen Spagats zwischen seiner Trainerausbildung und seiner wichtigen Rolle als Kapitän des Drittliga-Aufsteigers.

"Es war ein straffes Programm. Die bestandene B-Lizenz und der wichtige erste Sieg taten der Seele sehr gut", sagt der 35-Jährige im Gespräch mit DFB.de. Seine Gefühlslage schwankte in den vergangenen Tagen zwischen Anspannung und Erleichterung hin und her.

"Sehe ein Spiel und Fehler nun etwas anders"

Zeit zum Durchschnaufen blieb Timo Wenzel nach der abgearbeiteten "Baustelle Trainerschein" nicht. Umgehend reiste er am Mittwoch mit Athletiktrainer Pascal Bach und Pressesprecherin Sandra Halenke zum wichtigen Auswärtsspiel in Burghausen nach und führte seine Mannschaft beim direkten Abstiegskonkurrenten als Kapitän zum ersehnten ersten Sieg. Über das positive Ergebnis seiner Prüfung schwieg der 1,86 Meter große Routinier mit dem Vollbart zunächst. Erst nach dem Spiel im Mannschaftsbus rückte er damit heraus. Die rund siebenstündige Rückfahrt ins Saarland entwickelte sich daraufhin endgültig zur Party.

Hängende Köpfe über die vorherigen schlechten Ergebnisse und vor allem der überraschende Rücktritt von Aufstiegstrainer Jens Kiefer sind vergessen. "Die Euphorie ist wieder da", sagt Timo Wenzel. Auch die ersten Ergebnisse des Lehrgangs machten sich beim angehenden Trainer im Burghausen-Spiel bemerkbar: "Ich analysiere ein Spiel nun aus einem anderen Blickwinkel und sehe Fehler nicht erst an Stellen, an denen sie schon passiert sind."

Elversberger Zeit als Kuriositätenkabinett

Mit der ersten Septemberwoche kann Timo Wenzel, der während seiner Profikarriere schon nahezu alle Facetten des Fußballgeschäfts kennengelernt hat, freilich seine Rubrik "Kurioses" erweitern. Auch in seiner erst 14-monatigen Zeit bei der SVE hat der 106-malige Bundesligaspieler schon einiges nicht gerade Alltägliches mitgemacht: zahlreiche Spielausfälle, mehr als drei Monate ohne Punktspiel, eine nervenaufreibende Aufstiegsrelegation gegen den TSV 1860 München II (3:2/1:1) und nicht zuletzt der plötzliche Rücktritt seines Ex-Trainer Jens Kiefer wegen des Fußball-Lehrer-Lehrgangs Ende August. "Von solchen Geschichten lebt der Fußball. Jeder Mensch kann über sein Leben bestimmt ein bis zwei Bücher schreiben. Bei mir würden es wohl wesentlich mehr werden", sagt Wenzel mit einem leichten Grinsen.

Angefangen hat die (fußballerische) Geschichte von Timo Wenzel beim FC Burlafingen. Vater Albin, langjähriger Jugendtrainer beim kleinen Verein aus Neu-Ulm, nahm Timo schon in Kindertagen mit zum Trainingsplatz und brachte später als Trainer die Karriere seines Sohnes entscheidend voran. In der C-Jugend folgte der Wechsel zum Traditionsverein SSV Ulm 1846, bei dem Wenzel unter anderem mit den späteren Profis Sascha Rösler und Nico Frommer zusammenspielte und den ersten Hunger auf Titel entwickelte.

Tor in der Champions League: Ein Tag wie Beckham

Weil in der Württembergischen Meisterschaft für Timo Wenzel mit Ulm allerdings meist kein Vorbeikommen am VfB Stuttgart war, wechselte er 1994 zum großen Nachbarn und erlebte dort seine erfolgreichste Zeit. Unter der Regie von Trainer Ralf Rangnick (nun Sportdirektor bei RB Salzburg und RB Leipzig) unterschrieb der gebürtige Ulmer seinen ersten Profivertrag. "Die Ausbildung beim VfB hat mich am meisten geprägt und war zu dieser Zeit wohl die beste in ganz Deutschland", meint der Linksfuß.

Als Felix Magath 2001 in Stuttgart das Traineramt übernahm, war Timo Wenzel sogar Teil einer neuen Ära. Mit Spielern wie Timo Hildebrand, Andreas Hinkel oder Kevin Kuranyi stürmten die "jungen Wilden" des VfB Stuttgart in der Saison 2002/2003 zur Vizemeisterschaft und sorgten anschließend auch in der Champions League für Furore. Diese Erfolge brachten Abwehrspieler Wenzel bis in die ehemalige Perspektivmannschaft des DFB ("Team 2006"/drei Einsätze).

Gegen den schottischen Rekordmeister Glasgow Rangers gelang Timo Wenzel am 26. November 2003 der 1:0-Siegtreffer, durch den der VfB das Achtelfinale der "Königsklasse" erreichte. "Solche Tage vergisst du nicht. Nach der Partie war ich sozusagen kurzzeitig der Star beim VfB und fühlte mich wie David Beckham. Es war aber gut, dass es nur für einen Tag war", so der dreifache Familienvater, der sich selbst als "bescheidenen Typen mit dem Herz am rechten Fleck" beschreibt.

Zypern: Schöne Erinnerungen, aber nicht das "El Dorado"

Titelgewinne feierte Timo Wenzel schließlich im Ausland. Über weitere Stationen beim 1. FC Kaiserslautern und beim FC Augsburg kam der Innenverteidiger im Juli 2008 zu Omonia Nikosia. Der Verein, der lange Zeit als das Bayern München von Zypern (20 Meisterschaften) galt und seine Vormachtstellung in den vergangenen Jahren an APOEL Nikosia (inzwischen 22 Meistertitel) verloren hat, holte mit dem heute 35-Jährigen als Stammspieler in der Abwehr 2010 zum letzten Mal die Meisterschaft. Weitere Erfolge waren die Triumphe im zyprischen Pokal und Supercup.

Auf der sonnigen Ferieninsel im östlichen Mittelmeer lernte Timo Wenzel auch eine andere, dunklere Seite kennen. Als Omonia innerhalb weniger Tage die Meisterschaft und den Pokalsieg verspielte, bewarfen Anhänger den Mannschaftsbus mit Steinen und anderen Gegenständen. Fenster zerbrachen, die Spieler hockten mit der Tasche über den Kopf im Bus. "Für die Fans ist nach einem Remis immer sofort alles zusammengebrochen. Alles in allem war die Zeit schön. Es sollte aber niemand denken, dass Zypern das El Dorado für Fußballer ist", erklärt der gebürtige Ulmer.

Erste schriftliche Prüfung seit mehr als zehn Jahren

Während die Saarländer zu Wochenbeginn ihren neuen Trainer Dietmar Hirsch vorgestellt hatten, standen für Timo Wenzel am Olympiastützpunkt in Saarbrücken die Abschlussprüfungen an. Bei seiner ersten schriftlichen Prüfung seit der Ausbildung zum Industriemechaniker vor mehr als zehn Jahren geriet er durchaus ins Schwitzen. 75 Minuten Klausur, dazu Spielformen und Videoanalyse.

Zeitweise verbrachte der erfahrene Abwehrspieler dafür über sechs Stunden am Tag auf dem Fußballplatz. In dieser Beziehung ist Wenzel Perfektionist. "Wenn ich im Fußball etwas anpacke, dann auch zu 100 Prozent", betont der Ex-Profi, der den insgesamt zweieinhalbwöchigen Lehrgang zusammen mit seinem ehemaligen Kaiserslauterer Mannschaftskollege Alexander Bugera absolvierte.

Saarland soll Lebensmittelpunkt bleiben

Nach einer Saison bei PAE Kerkyra in Griechenland kehrte Timo Wenzel mit dem Wechsel zur SV 07 Elversberg im Sommer 2012 nach Deutschland zurück und verlegte seinen Lebensmittelpunkt ins Saarland. Zusammen mit seiner Frau Lena und den drei Kindern Lelia (8), Lynes (6) und Elisa (18 Monate) lebt der Abwehrspieler in der Landeshauptstadt Saarbrücken.

In den nächsten Wochen soll sich entscheiden, wie es für B-Lizenzinhaber, der sich neben dem Fußball für Golf und Technik begeistert, nach seinem Vertragsende in Elversberg im Sommer 2014 weitergeht. "Mir ist Planungssicherheit sehr wichtig. Elversberg wird mein letzter Verein sein. Ich kann mir gut vorstellen, noch ein Jahr als Spieler dranzuhängen und meine Trainerkarriere mit der A-Lizenz weiter voranzutreiben. Mir macht meine Rolle als Führungsspieler nach wie vor großen Spaß. Durch den Trainerschein kann ich meine Mitspieler in Zukunft vielleicht noch besser steuern", sagt der SVE-Kapitän. Spätestens 2015 will er den Fußball dann aber nur noch aus einem Blickwinkel verfolgen: von der Trainerbank.

[mspw]


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 Beitrag Verfasst: 6. Sep 2013, 18:13 
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Herzlichen Glückwunsch!

Unser nächster Coach arbeitet schon vor

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