Quelle:
www.magazin-forum.devon Kay-Florian Hagen
Die Abstiegsplätze rücken näher und das Restprogramm hat es in sich: Die SVE hat nur elf Punkte aus den vergangenen 14 Spielen erzielt. Die Nerven liegen blank und Cheftrainer Dietmar Hirsch legt sich mit dem eigenen Anhang an.Ratlosigkeit stand Trainer Dietmar Hirsch und den Spielern der SV Elversberg nach dem Abpfiff buchstäblich im Gesicht geschrieben. 1:2 bei den Amateuren des VfB Stuttgart – neun Auswärtspleiten in Folge. Der letzte Zähler auf fremdem Platz liegt mehr als ein halbes Jahr zurück.: „Mir fehlen gerade die Worte. Wir machen wieder individuelle Fehler. Keiner macht diese mit Absicht, aber sie kommen. Wir haben heute einfach schlecht gespielt“, bilanzierte Angreifer Angelo Vaccaro und Felix Lux fügte hinzu: „Es fängt vorne bei mir an und hört hinten beim Torwart auf. Wenn wir weiter so spielen, hilft es nur noch in die Kirche zu gehen und zu beten, dass die anderen keine Punkte mehr holen.“ Die SV Elversberg passte sich im Stuttgarter Degerloch den katastrophalen Platzverhältnissen ein. „Fußballspielen ist hier schwierig. Aber wir stellen uns auch nicht geschickt an“, sagte Felix Luz, „wir sind mittlerweile sehr verunsichert.“ Das Personal-Harakiri von Trainer Dietmar Hirsch dürfte einen guten Teil dazu beigetragen habe. Die Aufstellung wechselt von Woche zu Woche. Die Spieler kommen und gehen. Eine klare Linie ist nicht zu erkennen. Der Zauber des „goldenen Herbstes“, in dem Trainer-Neuling Hirsch eifrig Punkte sammelte, ist verflogen. Auch, weil Erfolgsgaranten von damals konsequent ignoriert werden. Chris Wolf, der bis zu seiner schweren Verletzung einen soliden Linksverteidiger spielte, erhält beispielsweise so gut wie keine Chance mehr. Dafür durfte Winterneuzugang Sascha Wolfert erneut auf der ungewohnten Außen-Position ran. Bitter für den Spieler, dass die mitgereisten Fans den unbeholfenen Auftritt mit „Wolfert-Raus-Rufen“ quittierten, was wiederum Trainer Hirsch auf die Palme brachte: „Die Fans pfeifen hier Spieler aus, die sich den Arsch aufgerissen haben. Die sollten das Spiel lieber mal mit vernünftigen Augen angucken“.
Auf Personalfragen über die Aufstellung reagiert der Trainer ohnehin allergisch. „Ich habe keine Lust mich immer wegen eines Spielers zu rechtfertigen. Erst Nico Zimmermann und jetzt Dominik Rohracker.“ Dabei brachte gerade der Ex-Hachinger, der in der Hinrunde zu den besten offensiven Außenspielern der Liga gehörte, bei seinem 30-minütigen Auftritt ordentlich Schwung in die Bude. Eine Garantie, dass der von Hirsch wenig beachtete Techniker am Samstag zur Startformation gehört, dürfte dies nicht sein. „Nur der Trainer sieht, was im Training passiert“, sagt Hirsch. Die Wahrheit liegt allerdings immer noch auf dem Platz.
Abseits des Rasens wird der ehemalige Trier-Trainer Roland Seitz ab Sommer die Position des Sportdirektors übernehmen. Diese Stelle war vakant, nachdem Roland Benschneider, der den Aufstiegskader zusammenstellte, kurz vor Weihnachten nach einem Machtkampf mit Trainer Hirsch freigestellt wurde.