Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 27.02.2015) von Michael Kipp
Kurz vor dem Start in die zweite Saisonhälfte waren die Vereins-Chefs der drei saarländischen Regionalligisten – Herbert Eder (FC Homburg), Dominik Holzer (SV Elversberg) und Hartmut Ostermann (1. FC Saarbrücken) – bei der SZ zu Gast und standen Rede und Antwort.
Herbert Eder kam als Letzter. Stau auf der Strecke zwischen Homburg und Saarbrücken. Doch der Vorstands-Vorsitzende des FC Homburg war rechtzeitig da. Um 19.26 Uhr kam er im Forum der Saarbrücker Zeitung an. Seine Kollegen Hartmut Ostermann (1. FC Saarbrücken) und Dominik Holzer (SV Elversberg) waren bereits vor Ort, um sich der SZ-Podiumsdiskussion zu stellen. Aufstieg, Ausgliederung, Stadionbau – darüber sollten die Chefs der drei saarländischen Fußball-Regionalligisten ab 19.30 Uhr Auskunft geben.
Doch zunächst stand ein Gast im Mittelpunkt, der nicht reden wollte – aber um 19.03 Uhr schon da war: Sebastian Pini. Seines Zeichens Vizepräsident des 1. FC Saarbrücken. Warum er nichts öffentlich sagen wollte, schien klar. Seit Mittwoch ermittele die Staatsanwaltschaft gegen ihn, meldete der „Saarländische Rundfunk“. Was die Behörde der SZ gestern auf Anfrage nicht bestätigte. „Es ist derzeit kein Ermittlungsverfahren gegen Herrn Sebastian Pini anhängig“, erklärte Pressesprecherin und Staatsanwältin Isabelle Michels.
Pini soll ein FCS-Mitglied genötigt haben, um eine Satzungsänderung auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins am Dienstag zu verhindern. Mit Stadionverbot und Geldstrafe habe er gedroht, sollte der Fanclub nicht gegen die Satzungsänderung stimmen (wir berichteten). Der Fan machte die vermeintliche Nötigung auf der Versammlung öffentlich. Herbert Eder erklärte dazu: „Es ist ja oft so, dass sich eine Sache zunächst anders darstellt, als sie sich tatsächlich zugetragen hat. Wir sollten abwarten, bis der Fall aufgeklärt ist.“ Darin waren sich alle einig. Aber die Geschehnisse wirkten nach. „Ich bin jetzt 65 Jahre alt“, sagte Ostermann: „Aber so eine Mitgliederversammlung habe ich noch nicht erlebt.“ Er wolle nun erst einmal handfeste Beweise sehen. Am Montag wird sich zudem der Aufsichtsrat des FCS treffen, um den Fall zu diskutieren und gegebenenfalls über die Zukunft von Pini zu entscheiden.
Eigentliches Thema der Mitgliederversammlung des FCS war indes ja ein anderes – die perspektivische Ausgliederung der Profiabteilung. Bisher hat keiner der drei saarländischen Regionalligisten seine Profiabteilung in eine andere Rechtsform überführt. Das scheint aber bei allen nur eine Frage der Zeit zu sein – ohnehin herrschte in fast allen Fragen Harmonie pur auf dem Podium.
„Vereine mit ihren Regeln und Verbindlichkeiten sind der heutigen wirtschaftlichen Realität nicht mehr gewachsen. Ab der Oberliga sind Fußballvereine für mein Empfinden Wirtschaftsbetriebe“, sagte Eder. Und dabei bewege sich ein Vorstand durch das Vereinsrecht in engen Rechtsgrenzen, stets am Rande der Legalität, „das kann zu ungewollten Straftaten führen“, sagte Eder: „Eine Lösung ist die Ausgliederung. Sie gibt dem Verein die Möglichkeit, Investoren zu suchen, rechtssicherer zu wirtschaften. Ich bin klar dafür. Spätestens ab der 3. Liga.“
Eder sagte, er fände es auch gut, dass der FCS in seiner Satzung stehen hat, dass das Präsidium die Ausgliederung vorbereiten darf: „Das halte ich für wesentlich.“ Viele Mitglieder seien nichts so fit in Rechtsfragen, so dass da auch „eine vernünftige Diskussion zu Stande käme“. Ostermann schob direkt hinterher, dass er in jedem Fall die Mitglieder abstimmen lassen will.
Diskutiert wurde auch über Stadien. Homburg denkt (noch) nicht an eine Sanierung, „wir wollen zunächst die Trainingsbedingungen verbessern“, sagte Eder. Die SVE hat bereits angefangen, einige Genehmigungen fehlen noch (wir berichteten), was laut Holzer „aber völlig normal ist bei Großbaustellen“. So habe der FC Bayern bei einer Erweiterung der Allianz-Arena um 4000 Plätze die Genehmigung auch erst bekommen, „als die Baustelle schon längst abgeschlossen war“. Das ist die in Saarbrücken noch nicht, „aber immerhin sind ein paar Bäume gefällt“, freute sich Ostermann: „Das ist doch ein sicheres Zeichen, dass es nun losgeht.“
|