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Elversberg liegt Tunjic zu Füßen
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Autor:  wolfgang.christmann [ 2. Mär 2015, 07:56 ]
Betreff des Beitrags:  Elversberg liegt Tunjic zu Füßen

Quelle: Saarbrücker - Zeitung ( veröffentlicht am 02.03.2015)
von Heiko Lehmann und Patric Cordier

Es war kein gutes Fußballspiel, aber es gab einen Sieger: Die SV Elversberg setzte sich im Saarderby gegen den 1. FC Saarbrücken durch und überholte ihn in der Tabelle. Im Kampf um die Relegation bleibt es spannend.

Während die Spieler und Fans der SV Elversberg am Samstag den 1:0-Derbysieg auf den Rängen und auf dem Platz singend und tanzend feierten, verließen die Spieler des 1. FC Saarbrücken mit hängenden Köpfen das, was vom Rasen in der Ursapharm-Arena noch übrig war. „Das war ein Rückschlag für uns. Die Elversberger hatten heute einfach das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite“, sagte FCS-Stürmer Felix Luz, der noch vor einem Jahr an gleicher Stelle das Derby mit der SV Elversberg gewann. Auf der anderen Seite verlor Kevin Maek damals das Drittliga-Spiel mit dem FCS in Elversberg (1:3) und ging dieses Mal als Gewinner vom Platz. „Siege sind definitiv schöner“, sagte Maek: „Aber wir wussten alle, was heute auf dem Spiel stand. Für uns war der Sieg im Kampf um die Relegationsplätze einfach überlebenswichtig.“

Vor mehr als 8000 Zuschauern im ausverkauften Stadion begangen beide Teams auf einem fürchterlich schlechtem Geläuf kämpferisch. Saarbrückens Alexandre Mendy und Marco Meyerhöfer mussten mit blutenden Wunden am Kopf behandelt werden, Meyerhöfer musste gar mit blauem Turbanverband weiterspielen. Später gingen Marius Willsch und Elversbergs Lukas Kohler mit offener Sohle aufeinander los, Kohler saß dafür Gelb. Es wurde nun mal um jeden Meter Platz gekämpft – gespielt leider nicht. Der Spielzug, der letzlich zum verschossenen Elfmeter von FCS-Stürmer Matthew Taylor führte (16. Minute, siehe eigener Bericht unten), erinnerte erstmals an Fußball. Sieben Minuten später traf Taylor aus 14 Metern nur auf die Querlatte – der FCS hatte das Spiel bis dahin unter Kontrolle. „Wir haben gut angefangen, waren kompakt und haben den Ball kontrolliert“, sagte Taylor, und Mittelfeldspieler Sven Sökler ergänzte: „Nach dem Gegentor haben wir uns aus der Ruhe bringen lassen.“

Das fiel in der 36. Minute und resultierte aus dem allerersten Torschuss der Gastgeber. Sebastian Mannström, einer von fünf neuen Spielern in der Startformation der SVE, köpfte den Ball mit viel Übersicht zu Mijo Tunjic. Der legte sich die Kugel 13 Meter vor dem Saarbrücker Tor aus der Drehung in den Lauf, zog mit links ab und traf und ins lange Eck – das Tor des Tages. „Das wollte ich alles genauso machen. Das war eine gute Aktion“, sagte der Matchwinner, der unmittelbar nach dem Wechsel die Partie hätte entscheiden müssen. Wieder tauchte Tunjic völlig frei vor David Hohs auf, doch dieses Mal parierte der FCS-Schlussmann stark.

Die Blau-Schwarzen hatten nur noch eine nennenswerte Szene vor dem Elversberger Tor. Nach einem Freistoß von Sökler drückte Innenverteidiger Alexander Hahn den Ball aus fünf Metern über die Linie, doch Schiedsrichter Christof Günsch entschied auf Abseits (51. Minute). Dazwischen lag ein Fußballspiel mit dem Niveau der Platzverhältnisse. Doch das war für SVE-Trainer Willi Kronhardt zweitrangig: „Wir sind glücklich, dass wir gewonnen haben und dass wir im Rennen um die Relegationsplätze weiter mitreden können.“ Das kann die SVE in der Tat, denn sie überholte dank des Sieges den FCS in der Tabelle und liegt nun einen Zähler in Front. Der befürchtete Fünf-Punkte-Rückstand im Falle eines Saarbrücker Erfolgs hatte die SVE beflügelt. Jetzt wird es auch in den kommenden Wochen ein Kopf-an-Kopf-Rennen bleiben im Kampf um einen Platz in der Relegation zum Aufstieg in die 3. Liga.

Es war die entscheidende Szene des Saarderbys in der Fußball-Regionalliga zwischen der SV Elversberg und dem 1. FC Saarbrücken: In der 16. Minute vertändelt SVE-Kapitän Timo Wenzel den Ball 25 Meter vor dem Elversberger Tor gegen FCS-Stürmer Matthew Taylor. Der 33-jährige Amerikaner steuert allein auf das SVE-Tor zu, Wenzel läuft ihm nach und drückt Taylor von hinten, sodass dieser zu Fall kommt. Ohne zu zögern, entscheidet Schiedsrichter Christof Günsch auf Strafstoß, zeigt Wenzel aber dann zur Überraschung vieler im Stadion nur die Gelbe Karte.

„Wenn man eine klare Torchance verhindert, indem man einen Spieler im Strafraum foult, dann ist die Regel so, dass man dann die Rote Karte bekommt“, sagte FCS-Trainer Fuat Kilic, und auch sein Elversberger Kollege Willi Kronhardt räumte ein: „Wenn der Spieler für diese Aktion die Rote Karte bekommt, ist das so. Da haben wir Glück gehabt.“ Günsch bewertete die Situation aber anders. „Der Schiedsrichter ist direkt zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass Taylor sich den Ball zu weit vorgelegt hatte, so dass er dachte, unser Torhüter könnte den Ball erreichen. Somit war es für den Schiedsrichter keine klare Torchance und nur Gelb“, erzählte Übeltäter Wenzel erleichtert.

Beim FCS waren Sven Sökler und Taylor als Elfmeterschützen eingeteilt. „Ich kenne das nur so, dass der Gefoulte nicht selbst schießen soll“, sagte Taylor, der nach kurzer Diskussion dann doch selbst die Verantwortung übernehmen musste. Weil Mounir Chaftar zuletzt zwei Elfer versemmelte und Sökler in dem Moment das Selbstvertrauen fehlte. Taylor schoss nicht wirklich gut, SVE-Torhüter Morten Jensen erahnte die Ecke und und wehrte den Ball ab. „Es war kein Glück. Mein Torwarttrainer Sascha Purket hat mir die Ecke angezeigt. Ich musste nur noch reinspringen“, sagte Jensen. Purket selbst erklärte, dass Torwarttraining eben mehr sei als nur Bälle zuwerfen: „Ich kenne fast von allen Elfmeterschützen der Liga die Ecken und habe sie mir notiert. Ich bringe zu jedem Spiel meine Karten mit und kann so immer sagen, wo die Kugel hingeht. Taylor habe ich vor einem Jahr beobachtet.“

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Hintergrund: Beim Saarderby gab es aus organisatorischer Sicht keinerlei Probleme. „Wir haben gezeigt, dass wir für über 8000 Zuschauer eine pünktliche Anreise organisieren können“, sagte Günter Hoffmann, Mitarbeiter der Geschäftsstelle der SVE, erfreut. Auch die erwarteten Proteste einiger FCS-Fans gegen Vizepräsident Sebastian Pini, dem vorgeworfen wird, ein FCS-Mitglied vor der Mitgliederversammlung am vergangenen Dienstag genötigt zu haben (die SZ berichtete), hielten sich im Rahmen. Ein Banner „Sebastian zieh Leine“ sowie Sprechchöre „Pini raus“ und „Ihr macht den Verein kaputt“ unterstrichen aber das zerrüttete Verhältnis zwischen einigen Anhängern und der Vereinsspitze. Am Samstag wollte niemand sich zum Stand der Dinge äißern, heute Abend trifft sich der Aufsichtsrat des FCS. cor/leh

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