kaiserlinde-online.de

Quelle: www.magazin-forum.de
von Dominique Rossi und Kay-Florian Hagen

Die SV Elversberg hat nach einem 1:0 gegen den 1. FC Saarbrücken Platz zwei in der Regionalliga zurückerobert. Während die SVE nun vor schweren Wochen steht, wartet auf den FCS gegen Baunatal eine Pflichtaufgabe.

Die Geschichte des Derbys zwischen der SV Elversberg und dem 1. FC Saarbrücken erzählten zwei Tribünen-Besucher mittleren Alters, Mitte der zweiten Halbzeit: „Ich hab noch nie ein so schlechtes Fußballspiel gesehen“, konstatierte einer und sein Begleiter ergänzte: „Ich habe noch nie solch einen schlechten Platz gesehen.“ Was sich am vergangenen Samstag vor 8.000 Zuschauern in der Ursapharm-Arena an der Elversberger Kaiserlinde abgespielt hatte, war eine Mischung aus American Football und Schlamm-Ringen.

Die Devise hieß hoch und weit, auf endlose Kopfball-Stafetten folgte ab und an eine üble Grätsche. Elversbergs Linksverteidiger Thomas Birk, ein cleverer Analytiker, brachte es nach den 90 Minuten auf den Punkt: „Das Spiel war nach 32 Minuten entschieden, es hätte aber auch schon nach zwölf Minuten rum sein können.“ Da vergab der 1. FC Saarbrücken den dritten Elfmeter in Folge, diesmal scheiterte Torjäger Matthew Taylor mit einem schwachen Schuss an SVE-Schlussmann Morten Jensen: „Der Ball kam relativ mittig, ein bisschen musst du als Torwart spekulieren. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagte Jensen anschließend. Dem Elfmeter war eine Notbremse von SVE-Kapitän Timo Wenzel an Taylor vorausgegangen, und nicht nur Heimtrainer Willi Kronhardt stellte fest, „dass wir in der Situation Glück hatten, dass es keine Rote Karte gab“.

„Morten hat uns heute im Spiel gehalten“

SVE-Abwehrchef Timo Wenzel richtete jedenfalls einen Dank an seinen Torwart, „weil Morten uns nach meinem Fehler im Spiel gehalten hat. Es war eine Ermessensentscheidung des Schiedsrichters, ich bin natürlich froh, dass er keine Notbremse gesehen hat. Es war eigentlich unser einziger Fehler, ansonsten haben wir nicht mehr viel zugelassen. Wir haben hinten sehr gut gestanden.“

FCS-Coach Fuat Kilic ging nach der Partie hart mit seiner Mannschaft ins Gericht. Er wollte weder den fürchterlichen Platz noch die Fehlentscheidung des Schiedsrichters für den planlosen Auftritt seiner Mannschaft verantwortlich machen. „Die Gegebenheiten waren, wie sie waren. Da mussten beide Mannschaften mit klarkommen. Wir haben gut angefangen, nach dem Gegentreffer aber die Ordnung verloren. Wir haben nicht alles reingehauen, und das ärgert mich. Natürlich war es für uns schwer, die Schwäche der SVE auszunutzen. Auf diesem Platz ist es uns nicht gelungen, flach in die Schnittstelle der Viererkette zu spielen. Aber da muss man die Ruhe behalten und andere Wege finden“, sagte Kilic. Nach 32 Minuten erzielte Mijo Tunjic mit feiner Einzelleistung den Siegtreffer für die SVE. In der restlichen Stunde passierte – abgesehen von viel Gebolze und Geholze – nicht mehr viel. Die SVE vergab eine Konterchance nach einem FCS-Abwehrfehler, der FCS wiederum erzielte durch Alexander Hahn ein Abseitstor. „Es war ein schmutziger Sieg, aber den nehmen wir mit. Wenn wir verloren hätten, wären wir ziemlich weit weg gewesen, so ist das Rennen völ­lig offen“, sagte Willi Kronhardt

Auch Fuat Kilic wies darauf hin, dass am vergangenen Samstag keine Vorentscheidung gefallen ist: „Es wird bis zum Saisonende eng bleiben, aber wir werden die Lehren aus diesem Spiel ziehen müssen.“ Der Frust stand dem 41-Jährigen aber ins Gesicht geschrieben, ob er sich mehr über die dritte Derby-Pleite in Folge ärgerte oder über den dritten verschossenen Elfmeter, ließ er offen. „Es nervt jedenfalls brutal.“ Der FCS empfängt am kommenden Samstag den KSV Baunatal, während die SVE zum schweren Auswärtsspiel beim 1. FCK II antreten muss. In der Hinrunde hatte die SVE nach dem Derbysieg fünf Zähler Vorsprung, ließ anschließend aber Federn und hatte plötzlich vier Zähler Rückstand auf den FCS. „Wir haben jetzt nichts mehr zu verschenken“, sagte der FCS-Trainer, während Willi Kronhardt davon ausgeht, „dass die Entscheidung wohl bis zum letzten Spieltag gehen wird“.