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 Betreff des Beitrags: Ein Co-Trainer als Hoffnungsträger
 Beitrag Verfasst: 12. Mai 2015, 06:29 
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Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 12.05.2015)
von Heiko Lehmann

Cheftrainer über das Saisonende hinaus? Darüber will sich Stefan Minkwitz keine Gedanken machen. Für den 46-Jährigen zählt nach dem Verpassen der Aufstiegs-Relegation nur das Saarlandpokal-Finale morgen Abend.

Er ist definitiv anders als sein Vorgänger Willi Kronhardt. Er marschiert in der Trai nerzone am Spielfeldrand auf und ab, ist impulsiver und gibt mehr Anweisungen. Seit Donnerstag ist Stefan Minkwitz neuer Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten SV Elversberg. Kronhardt wurde zuvor nach fünf Spielen in Folge ohne Sieg entlassen, Co-Trainer Minkwitz übernahm bis zum Saisonende.

„Ich muss von außen in das Spiel eingreifen können, wenn ich Fehler sehe. Ich kann gar nicht anders“, sagt Minkwitz, der mit allen Spielern per Du ist. Kronhardt wurde gesiezt. „Am Ende zählt nur der Respekt, den man vor allen Menschen hat. Die Anrede spielt für mich keine Rolle“, sagt der 46-Jährige, der morgens um 10 Uhr zum Training bittet und nicht wie Kronhardt um 9.30 Uhr oder in der Vorbereitung sogar manches Mal um 6.30 Uhr. Und da gibt es noch einen kleinen, aber feinen Unterschied. Kronhardt bezeichnete einige seiner Spieler nach der Niederlagenserie als arrogant, was intern das Fass zum Überlaufen brachte. Minkwitz sagt: „Es gibt definitiv keine Spieler bei der SVE, die auf dem Platz arrogant auftreten. Die Jungs wollen und geben alles, das hat man trotz der 2:3-Niederlage gegen Hoffenheim gesehen.“

Aber warum wurden dann in den vergangenen fünf Spielen von gefühlten 30 klaren Torchancen nur sechs genutzt und kein Sieg eingefahren? „Verunsicherung, mangelndes Selbstvertrauen und manchmal auch eine viel zu komplizierte Vorgehensweise beim Torabschluss“, sagt Minkwitz, der seinen Spielern bis morgen Abend alle Tugenden wieder einimpfen möchte. Denn dann steht für die SVE der Höhepunkt der Saison an - das Finale im Saarlandpokal in Rehlingen (18 Uhr) gegen den FC Homburg.

Wie Gewinnen geht, weiß der gebürtige Magdeburger, der mit DDR-Nachwuchsmannschaften an Welt- und Europameisterschaften teilnahm, mit Magdeburg im Uefa-Cup spielte und die Stuttgarter Kickers als Cheftrainer in die 3. Liga führte. Cheftrainer bei der SV Elversberg über die Saison hinaus ist für den Trainer-A-Lizenz-Inhaber und Sport- und Fitnesskaufmann übrigens kein Thema. „Ich habe als Co-Trainer einen Vertrag bis 2016. Über alles andere mache ich mir keine Gedanken. Mir gefällt der Job als Bindeglied zwischen Mannschaft und Cheftrainer“, sagt Minkwitz, der ein akribischer Arbeiter ist und Wert darauf legt, Regeln einzuhalten.

Wie viele andere Spieler der ehemaligen DDR hätte auch Minkwitz zu seiner aktiven Zeit Möglichkeiten gehabt, bei europaweiten Spielen aus der DDR zu fliehen. Gedanken daran verschwendete der heute 46-Jährige nie. „Unserer Familie ging es damals gut, und ich hatte schon einige Privilegien. Wo wir wieder beim Thema Regeln einhalten sind. Zudem hätte eine Flucht zur Folge gehabt, dass meine Familie von heute auf morgen auf der Straße gestanden hätte“, blickt der Interims-Cheftrainer der SV Elversberg zurück.


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