Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 11.01.2016) von Patrick Cordier
Die Stadion-Suche beschäftigt auch den Trainer des 1. FC Saarbrücken, Falko Götz. Ihm wäre ein Umzug nach Elversberg eigentlich ganz recht gewesen. Nun wartet auch er auf die Entscheidung des Vereins.
Stürmisch soll es heute im Saarland werden, und auch die sportlich Verantwortlichen beim Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken wissen, dass ihnen bei ausbleibendem Erfolg der Wind bald richtig ins Gesicht wehen wird. „Der FCS muss losgehen und sich holen, was er braucht“, sagt Trainer Falko Götz vor dem Trainingsauftakt heute um 15 Uhr im FC-Sportfeld: „Wir dürfen nicht nach anderen schauen. Wir müssen in jedem Spiel nur an drei Punkte für uns denken. Wir wollen mit allen Mitteln noch um die Relegationsplätze spielen. Das bekommt jeder Spieler heute auch als ganz klare Ansage.“
Völklingen neuer Favorit
14 Spiele bleiben dem FCS, um fünf Punkte Rückstand auf die beiden zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigenden Plätze aufzuholen. „Wir schaffen das“, sagt Götz, „wenn alle sich hinter diesem Ziel versammeln und mitarbeiten. Trainerteam und Mannschaft. Der Verein, das ganze Umfeld und natürlich auch die Fans.“
Letztgenannte ärgern sich über die Posse rund um die Suche nach der neuen Spielstätte. Nach Elversberg (dem FCS vermutlich zu teuer), Pirmasens (will die Polizei nicht), Neunkirchen (Stadion baufällig) und dem Verbleib im Ludwigspark (will die Stadt Saarbrücken nicht) hat sich FCS-Präsident Hartmut Ostermann am vergangenen Freitag gemeinsam mit dem Landtagspräsidenten und Präsidenten des Landessportverbandes für das Saarland, Klaus Meiser, das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen angeschaut (die SZ berichtete am Samstag). FCS-Trainer Götz gibt sich diplomatisch, spricht von Aufgaben, die abgearbeitet werden müssen. Aber er bezieht auch klar Stellung im Sinne des sportlichen Erfolgs – gerade weil der FCS gegen die Spitzenteams mit Ausnahme von Hessen Kassel noch Heimrecht besitzt: „Ich fand die Lösung in Elversberg immer gut. Das ist ein enges Stadion. Wir haben zehn Mal so viele Zuschauer als andere, die dort dann richtig Stimmung machen können und uns nach vorne peitschen. Ich hoffe, die Entscheidung fällt bald. Denn je eher wir alle wissen, wo wir spielen, können wir anfangen, uns dort heimisch zu fühlen.“
Zwei Spieler sollen noch im Januar in Saarbrücken eine neue Heimat finden. Zum Trainingsauftakt hat es mit Neuverpflichtungen aber noch nicht geklappt. „Wir spielen Regionalliga. Dass sich da ein Spieler für einen höherklassigen Verein entscheidet, ist nachvollziehbar“, sagt Götz eher gelassen zur Absage von Wunschspieler Christian Cappek, der im Dezember ein Angebot von Drittligist Wehen Wiesbaden dem FCS vorgezogen hatte.
Saarbrücken sucht einen Stürmer, „der uns sofort weiterhilft. Ein Chancen-Nutzen-Verhältnis von unter 20 Prozent ist zu wenig.“ Auch im Defensivbereich sieht Götz Bedarf: „Auch da haben wir gesehen, dass wir verschiedene Ausfälle nicht immer gleichwertig ersetzen konnten.“ Namen nennt er keine.
Chrappan und Hahn wieder fit
Abwehrchef Peter Chrappan (Leisten-Operation) und Innenverteidiger Alexander Hahn (Bänderriss) werden heute wieder einsteigen, Dennis Wegner (Meniskus) und Ivan Sachanenko (Kreuzbandriss) werden noch individuell herangeführt. „Ich werde mit 22 Feldspielern und drei Torleuten ins Trainingslager fahren“, eröffnet Götz den Kampf um die Plätze vor der Türkei-Reise Anfang Februar.
Die wichtige und mit sieben Wochen lange Vorbereitung hat Götz in der über vierwöchigen Winterpause durchgeplant. „Der Laktat-Test im Dezember hat schon gezeigt, dass unsere Ausdauerwerte spitze sind. Im Bereich der Spritzigkeit werden wir nachlegen“, sagt Götz, der weiß, dass der FCS begeistern muss. Denn zum Sturm an die Tabellenspitze braucht es jeden Rückenwind, den man bekommen kann.
|