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www.saarland.bild.devon Daniel Fischer
Vor 17 Tagen verpasste die SV Elversberg den Aufstieg in die Dritte Liga. BILD sprach mit Präsident Dominik Holzer (34) über seine SVE.
BILD: Herr Holzer, Hand aufs Herz, wie waren die Empfindungen nach dem K.o.?
Holzer: „Direkt nach dem Spiel war die Enttäuschung natürlich riesengroß. Dieser Sonntag war kein guter Tag. Auch was dort insgesamt vorgefallen war – nervlich ein ganz schwieriger Tag für mich. Aber: Ich habe gesehen, dass wir alles gegeben haben. Das Quäntchen Glück hat gefehlt, das ist Schicksal und hat sich ja schon durch die Saison gezogen. Im Pokal wohl ein Abseitstor, das Handspiel in Saarbrücken, in Offenbach das 1:0 nicht gegeben. Wir haben diese Saison einfach Pech gehabt in manchen Entscheidungen, aber wir greifen wieder voll an.“
Was nimmt man trotzdem aus so einer Saison mit?Holzer: „Schon zwei Tage später haben Manager Roland Seitz, Michael Wiesinger und ich sehr lange über die Saison gesprochen. Wir sind den Kader durchgegangen. Das Hauptproblem war die Abschlussschwäche. Klar hatten wir mit Mijo Tunjic jemanden, der viele Tore gemacht hat, aber das wisst ihr auch: Von insgesamt 41 waren das viele Elfmeter und kaum eines auswärts.“
Angst davor, dass sich der eine oder andere woanders in den Fokus gespielt hat? Kevin Maek? Maximilian Oesterhelweg?Holzer: „Angst schon mal gar nicht. In dem Bereich, in den wir wollen, ist Fußball ein Geschäft. Aber Spieler, die bei uns sind, erkennen diese tolle Dynamik im Klub, die Kontinuität. Kevin Maek zum Beispiel hatte in der Winterpause schon Angebote. Wenn es Angebote gibt, heißt es ja, dass sie bei uns gut gespielt haben.“
Wäre man denn prinzipiell gesprächsbereit?Holzer: „Nehmen Sie das Beispiel Sascha Hildmann: In Mainz als Trainer zu arbeiten, war eben seine Riesenchance. Deshalb haben wir ihn gehen lassen. Wir zerstören keine Träume.“
Bei der Planung des Kaders passiert aber noch recht wenig.Holzer: „Vor allem im Sturm ist es schwer jemanden zu finden, der 21 Tore macht. Der Markt ist aber auch noch nicht reif. Mal ist es zu teuer, dann muss man abwarten, bis die Kader der Drittligisten voll sind. Wir bleiben bei unserer Linie: Der Verein hat in den letzten zehn, 15 Jahren immer ein positives Ergebnis gemacht. Immer nur das ausgegeben, was da war. Wir haben letztes Jahr viel mitschleppen müssen. Mit den Trainern Kronhardt und Minkwitz und einigen Spielern, die uns leistungstechnisch nicht verstärkt haben. Wir haben da niemanden mehr zu vergüten, der uns keine Arbeitskraft bringt. Deshalb haben wir ein bisschen Spielraum.“
Sie haben es angesprochen. Mit den Ex-Trainern Kronhardt und Hirsch war‘s eher problematisch. Wie sieht das mit Michael Wiesinger aus?Holzer: „Ich bin mit ihm und der Entwicklung der Mannschaft sehr zufrieden. Mit Roland und Michael habe ich meine Diskussionen. Und es ist nicht immer ein harmonisches Miteinander, aber man kommt immer zu einer Entscheidung, ist kompromissbereit. Da ist viel Fußball-Sachverstand. Ich entscheide nicht alleine. Roland hat einen Etat, Michael hat seine Vorstellungen, was Spieler angeht, und mich haben sie mittlerweile eher als Sparringspartner. Die wissen auch, dass ich auch mal gegen den Ball getreten habe. Aber die beiden sind die Entscheider. Wenn ich gefragt werde, gebe ich natürlich Antwort.“