Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 27.06.2016) von Heiko Lehmann
Nach dem Scheitern in der Relegation, nimmt die SV Elversberg erneut Anlauf auf die 3. Liga. Neben sportlichen Reizen will Trainer Michael Wiesinger das Erlebte auch als Team auf- und verarbeiten.
Am heutigen Montag beginnt Fußball-Regionalligist SV Elversberg mit der Vorbereitung auf die kommende Saison. Los geht's um 9 Uhr mit einer Leistungsdiagnostik in der Leichtathletik-Halle in der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken. Morgen beginnt das eigentliche Training im Elversberger Trainingszentrum im französischen Grosbliederstroff. Neben den sportlichen Komponenten legt Trainer Michael Wiesinger gerade in der ersten Hälfte der sechswöchigen Vorbereitung viel Wert auf die Psyche. Grund dafür ist das Scheitern in der Relegation zur 3. Fußball-Liga am Ende der letzten Saison.
„Ich habe viel Zeit gebraucht, um das alles zu verdauen. Ich war einige Tage richtig leer“, erzählt Michael Wiesinger. „Ich habe mich mit vielen Experten und Psychologen unterhalten und bin zu dem Entschluss gekommen, dass wir mit dem Trainerteam und der Mannschaft diese Negativerlebnisse alle zusammen noch einmal aufarbeiten werden, um sie dann abzuschließen“, erklärt der 43-Jährige seine Vorgehensweise. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Verlierer der Relegation in der Folgesaison deutlich abgebaut haben. „Das ist statistisch einfach belegbar. Wir wollen einen anderen Weg gehen und professionell mit dem Thema umgehen. Ob es dann letztlich etwas bringt, werden wir sehen“, so Wiesinger.
Neben den Trainingsinhalten ist die personelle Planung das zweite große Thema bei der SVE. Mit Tobias Feisthammel, Sascha Eichmeier, Marc Groß, Morten Jensen, Fabrice Vollborn, Patrick Dulleck, David Schloffer und Mijo Tunjic haben acht Spieler die SVE verlassen. Vor allem der Abgang von Toptorjäger Mijo Tunjic reißt ein Loch in der Offensive. „Wir wollen im Sturm noch stärker werden, als wir es in der vergangenen Saison waren. Allerdings wissen wir auch, dass wir die richtigen Spieler nicht einfach so in die vierte Liga holen können. Wir müssen Geduld haben und im richtigen Moment zuschlagen. Wir wollen unseren Kader so schnell wie möglich zusammenhaben, wissen aber, dass es durchaus bis zum Ende der Transferperiode dauern kann“, sagt Wiesinger.
Und wo, außer im Sturm, besteht noch akuter Handlungsbedarf? „In der Offensive allgemein. Wir wollen nicht nur einen Stürmer holen, sondern auch Spieler für die Positionen dahinter. Für die Abwehr halten wir auch die Augen offen. Dort sehe ich vor allem von der mentalen Schiene her auch Handlungsbedarf“, sagte der SVE-Trainer. Mit Torhüter Konstantin Fuhry (21 Jahre alt, SC Freiburg), Innenverteidiger Matti Fiedler (20, Eintracht Trier) und Linksverteidiger Sebastian Schmidt (21, SC Goslar) hat die SVE bereits drei Spieler verpflichtet. Alle drei erfüllen die U23-Regel und haben nach Aussage von Wiesinger großes Entwicklungspotenzial.
Ein Vorteil der SVE könnte die Eingespieltheit der Mannschaft sein. Bis auf Tunjic sind alle Leistungsträger geblieben. „Die Mannschaft ist intakt, das weiß ich. Dennoch wollen wir uns in allen Bereichen noch verbessern, vor allem beim Torabschluss“, sagt Wiesinger. Die schwache Chancenverwertung hat die SVE in der vergangenen Saison einige Punkte gekostet und war letztlich auch dafür verantwortlich, dass man in der Relegation gegen den FSV Zwickau zu Hause nur 1:1 spielte und auswärts 0:1 verlor.
Nach SZ-Informationen steht die SVE kurz vor dem vierten Sommertransfer. Von Regionalliga-Absteiger Spvgg. Neckarelz soll der 20-jährige Stürmer Mario Cancar kommen. Der Kroate hat vergangene Saison in 25 Spielen fünf Tore erzielt und drei vorbereitet.
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