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Quelle: www.magazin-forum.de
von Philipp Häfner

Die SV Elversberg schrammte denkbar knapp am Aufstieg in die Dritte Liga vorbei. Der Stachel sitzt immer noch tief, doch der erneute Anlauf ist gestartet. Das Gesicht der Mannschaft blieb weitestgehend unverändert, dennoch wurde das Aufgebot prominent verstärkt: Mit Edmond Kapllani, Steffen Bohl und Milan Ivana kamen drei Hochkaräter für die Mission Dritte Liga.

Die Bilder sind immer noch präsent. Die Spieler der SV Elversberg schleppen sich ausgepumpt in Richtung Kabine, während mehrere tausend Zwickau-Fans mit ihrer Mannschaft den Aufstieg in die Dritte Liga feiern. „Der Fußballgott wollte heute einfach nicht, dass wir aufsteigen“, sagte Mijo Tunjic damals. Mittlerweile ist er zu den Stuttgarter Kickers abgewandert.

Die SVE war in den beiden Relegationsspielen die klar bessere Mannschaft mit den deutlicheren Chancen, scheiterte im Rückspiel mehrmals am Aluminium oder am gut reagierenden Torwart der Zwickauer. Die Tür zur Dritten Liga war einen Spalt weit offen, die Mannschaft der SVE war nicht in der Lage, diese aufzudrücken. Die Gründe dafür, sahen die meisten in der schlechten Chancenverwertung und der fehlenden Leistung vom damaligen Torjäger Tunjic, dem die Fans vorwarfen, er sei schon mit den Gedanken bei einem anderen Verein. Passenderweise folgte kurz danach der Wechsel zurück in die Heimat nach Stuttgart, doch das ist ein anderes Blatt. Für die SVE blieb der Aufstieg aus, trotz starkem Fußball und hoher Spielqualität. Schmerzlich mussten die Verantwortlichen feststellen: Der Aufstieg in die dritte Liga ist nicht kalkulierbar.

Nichtsdestotrotz, versprühen Michael Wiesinger und sein Team jetzt schon wieder den Biss und die Motivation, erneut voll anzugreifen. „Die Spieler haben alle ihre Aufgaben in der Urlaubszeit erfüllt, alle kamen topfit hier an, das hat man an ihren Werten gesehen. Jetzt heißt es wieder, am Fußballerischen zu arbeiten, in den ersten Einheiten haben wir schon noch einige leichte Fehler produziert, das ist aber ganz normal“, sagte der 43-jährige Fußballl

Kapllani und viele junge Spieler

Bei den bisherigen Transfers lag ein Augenmerk laut Wiesinger auf der Verpflichtung von Spielern, die „die U23-Regelung erfüllen und gleichzeitig den Kader mit ihrer Qualität weiterbringen.“ Definitiv nicht mehr unter die U23-Regelung fallen aber die Königstransfers der Schwarz-Weißen. Mit Edmond Kapllani gelang es den Verantwortlichen, einen bundesligaerfahrenen Spieler zu verpflichten, der in der kommenden Saison den Abgang von Mijo Tunjic kompensieren soll. „Wir sind froh, dass er sich der SVE angeschlossen hat. Edmond ist für uns nicht nur durch seine fußballerischen Fähigkeiten eine große Verstärkung. Er bringt die Mannschaft auch durch seine Charakterstärke und Führungsqualitäten weiter“, ist SVE-Sportvorstand Roland Seitz überzeugt von Kapllanis Mehrwert für das Team von Trainer Michael Wiesinger. „Ich will dem Team dabei helfen, seine sportlichen Ziele zu erreichen und den Aufstieg in die Dritte Liga zu realisieren“, sagte der 41-malige albanische Nationalspieler.

Zudem wurden mit Steffen Bohl (MSV Duisburg) und Milan Ivana (Darmstadt 98) zwei weitere „Altstars“ verpflichtet. Aber neben der ganzen Qualität, die die SVE erneut auf den Rasen bringt, wird der Erfolg dieser Saison vor allem von der mentalen Stärke der Spieler abhängen. „Alle Beteiligten im Verein wissen, dass es nicht so einfach war, damit umzugehen. Vor allem für meine Mannschaft ist es nicht einfach, den Schalter dann sofort wieder umzulegen, wir führen viele Gespräche und werden bei Bedarf die Hilfe eines Psychologen zu Rate ziehen, der das Ganze neutral von außen betrachten kann“, sagt Wiesinger.

Doch nicht nur für seine Spieler ist die mentale Stärke wichtig, auch der Cheftrainer der SVE hat nach wie vor an dieser Niederlage zu knabbern: „Es nagt nach wie vor, das muss ich zugeben. Aber ich weiß, dass ich hier gefordert bin und als Trainer vorneweg gehen muss und auch werde“, und er ergänzt: „Dennoch gab es ja Gründe, warum wir so knapp gescheitert sind. Dabei in der Vergangenheit zu verharren, ist jedoch nicht die Absicht von Wiesinger: „Das soll nicht heißen, dass wir das ständig wieder aufrollen und uns davon nicht lösen können. Vielmehr soll, wenn wir am ersten Spieltag auf dem Platz stehen, alles ausgeräumt sein, sodass wir in aller Deutlichkeit das ausstrahlen, was wir alle wollen, nämlich mit aller Kraft in die Dritte Liga.“

„Wir wollen mit aller Kraft in die Dritte Liga“

Bisher galt die Regel, dass eine Mannschaft, die in der Relegation gescheitert ist, im kommenden Jahr Probleme hatte. „Es liegt nun an uns zu zeigen, dass es auch anders geht“, sagt Wiesinger. Das Auftaktprogramm hat es allerdings in sich. Sein Team startet am ersten Augustwochenende bei Trier Eintracht und empfängt eine Woche später den Drittliga-Absteiger Stuttgarter Kickers. „Da wissen wir gleich, wo wir stehen“, sagt Wiesinger.

Neben den drei „Stars“ haben Wiesinger und Seitz bisher eher jüngere Perspektivspieler wie Matti Fiedler (Eintracht Trier) oder Mario Cancar (Neckarelz) verpflichtet: „Das Gerüst der Mannschaft stand ja bereits. Aber das Transferfenster ist bis zum 30. August offen. Wir halten uns weitere Optionen offen“, sagt Seitz. Weitere Hochkaräter sind nicht ausgeschlossen.