Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 26.07.2016) von Heiko Lehmann
In weniger als zwei Wochen beginnt die neue Saison in der Regionalliga Südwest. Die SV Elversberg peilt erneut den Aufstieg an – und setzt auf Erfahrung. Neuzugang Steffen Bohl bringt davon eine Menge mit.
„Es spielt überhaupt keine Rolle, ob du 17 oder 35 Jahre alt bist. Wenn deine Leistung auf dem Platz nicht stimmt, dann spielst du nicht. So einfach ist das“, sagt Steffen Bohl. Der 32-jährige Mittelfeldspieler, der den Zweitliga-Absteiger MSV Duisburg verließ, ist beim Regionalligisten SV Elversberg nach Edmond Kapllani (33) und Milan Ivana (32) der dritte Neuzugang über 30 Jahre. Mit dem Innenverteidiger und Leistungsträger aus der vergangenen Saison, Leandro Grech (derzeit Meniskusverletzung), kommt also ein weiterer „Oldie“ hinzu. Alle vier werden in der kommenden Saison wohl Stammspieler sein.
„Plan des Vereins überzeugt“
„Ich verstehe die ganzen Diskussionen um das Alter gar nicht. Italien hatte bei der Europameisterschaft die älteste Abwehr, und Deutschland konnte Italien nur im Elfmeterschießen bezwingen“, sagt Bohl, der in den beiden vergangenen Saisons mehr als 70 Spiele für den MSV Duisburg bestritt. Zweimal hat der geborene Bad Dürkheimer für den 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga gespielt. Hinzu kommen für mehrere Clubs ingesamt 220 Spiele in der 2. und 3. Liga. Und nun geht es runter in die 4. Liga – aber warum? „Ich hatte Angebote aus der 2. und 3. Liga, aber in Elversberg hat mich das Gesamtpaket und der Plan des Vereins am meisten überzeugt. Was die Bedingungen bei der SVE und die Qualität der Mannschaft anbelangt, ist die SVE auch kein Viertligist, das habe ich nach einer Woche bereits sehr deutlich gemerkt“, erzählt der 32-Jährige.
Unter dem Deckmantel „passendes Gesamtpaket“ kann man durchaus verstehen, dass es bei der SVE das beste finanzielle Angebot gab. „Das ist zum einen nicht so und zum anderen gehört ein ordentliches, finanzielles Angebot zum Gesamtpaket dazu, wie auch ein Dreijahresvertrag, den ich unterzeichnet habe. Vor allem steht aber die Motivation, etwas Großes zu erreichen – und dazu bietet die SVE die besten Möglichkeiten“, erläutert Bohl, der mit Frau und Kind ins Saarland ziehen wird.
Keine persönlichen Ziele
In elf Jahren 2. und 3. Liga hat der Mittelfeldspieler auch Auf- und Abstiege erlebt. Er weiß, was ausschlaggebend für den Erfolg ist. „Wieder das Gesamtpaket. Qualität der Spieler, Teamgeist und Zusammenhalt, Eingespieltheit, taktische Disziplin, Erfahrung – es muss einfach alles passen“, erklärt Bohl.
Bis auf die Erfahrung hatte die SVE in der vergangenen Saison alles – und hat die Relegationsspiele zur 3. Liga nicht gewonnen. „Und dann verpflichtet der Trainer Erfahrung und auch noch Qualität und bekommt komische Fragen gestellt“, sagt Bohl und lacht.
Dem beidfüßigen, defensiven Mittelfeldspieler erging es am Ende der vergangenen Saison ähnlich wie den Elversbergern. Mit dem MSV Duisburg scheiterte Bohl in der Zweitliga-Relegation an Würzburg. „Es gibt im Leben ganz oft Situationen, in denen du hinfällst. Die Kunst ist es, danach aufzustehen und noch stärker weiter zu machen – positiv denken!“, sagt der Neue, der sich keine persönlichen Ziele steckt. „Wir betreiben hier einen Mannschaftssport. Was habe ich davon, wenn ich mir als Ziel zehn Tore stecke und die Mannschaft erreicht ihre Ziele nicht. Es ist wieder das Gesamtpaket. Wenn die Mannschaft ihr Ziele erreicht, erreicht auch fast jeder Einzelne seine persönlichen Ziele, wenn er sich welche gesteckt hat“, sagt Bohl. Und dass das Ziel der Mannschaft Aufstieg heißt, ist bekannt.
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