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Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 17.09.2016)
von Heiko Lehmann
Die SV Elversberg bestreitet an diesem Samstag in der Fußball-Regionalliga ein echtes Topspiel. Allerdings hätte damit vor ein paar Wochen kaum einer gerechnet. Aufsteiger Ulm ist bärenstark – dank alter Bekannter.
Ein Aufsteiger mischt die Fußball-Regionalliga Südwest auf. Und an diesem Samstag (14 Uhr) beim Gastspiel in Elversberg wird sich zeigen, ob der SSV Ulm tatsächlich die Qualität hat, um in der Spitzengruppe mitzumischen und die SVE sowie den 1. FC Saarbrücken im Kampf um die Relegationsplätze zu ärgern.
Vor dem Spieltag ist die SV Elversberg Tabellenführer, Ulm Vierter. Die beste Abwehr empfängt den besten Sturm. Ein Spiel vor vielen Zuschauern und mit einer gehörigen Portion Kribbeln im Bauch. „Och, wir sehen das ganz gelassen. Wieso sollen wir uns Druck machen? Es läuft bei uns gut. Und in erste Linie sammeln wir in dieser Saison Punkte gegen den Abstieg“, sagt Janik Michel.
Der 24-jährige Stürmer kickte in der vergangenen Saison noch für Elversberg, kam aber in der gesamten Saison nur auf 13 Einsatzminuten, musste öfter in der zweiten Mannschaft ran. In Ulm hat Michel in dieser Saison bereits sieben Mal auf dem Platz gestanden – und schon drei Tore erzielt. „Die Situation in Elversberg ist ganz anders als in Ulm. In Elversberg herrscht Dauerdruck, um zu gewinnen. Da ist es für junge Spieler ganz schwer, an Spielzeit zu kommen. In Ulm fühle ich mich wohler, obwohl ich auch noch nicht zur Stammformation gehöre“, sagt Michel.
Definitiv zur Stammformation gehört Torjäger Thomas Rathgeber. Der ehemalige Stürmer des 1. FC Saarbrücken ist Führungsspieler in Ulm, hat bereits vier Saisontore auf seinem Konto und damit maßgeblichen Anteil an der zur Zeit besten Offensive der Liga. „Ich würde unsere bisherigen Leistungen nicht an der Offensive festmachen. Wir sind in allen Mannschaftsteilen stark besetzt und haben trotz der vielen Neuzugänge jetzt schon eine extrem starke Geschlossenheit entwickelt“, sagt Rathgeber, der seine Mannschaft nicht mit dem FCS oder der SVE vergleichen will: „Dort herrschen ganz andere Rahmenbedingungen und ein anderer Erfolgsdruck.“ Janik Michel redet sogar von einer größeren mannschaftlichen Geschlossenheit in Ulm, als das in der Vorsaison in Elversberg der Fall war.
Der Traditionsclub SSV Ulm kommt aus einer dunklen Vergangenheit mit vielen Fehlern. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga im Jahr 2000 musste der Verein bis zum Jahr 2013 drei Mal Insolvenz anmelden. Einer, der sich bestens mit den Ulmer Verhältnissen auskennt, ist Timo Wenzel. Der ehemalige Bundesligaprofi trainiert die U21 der SVE, ist Ulmer und hat in der Jugend des SSV gekickt. „Was in Ulm zu Erst- und Zweitligazeiten an Gehältern bezahlt wurde, war völlig übertrieben. Das konnte nicht gut gehen. Ich bin sehr froh, dass der Verein wieder zu seinen Wurzeln gefunden hat und den Verein mit Ulmer Menschen wieder aufbaut. Allerdings drücke ich am Samstag der SVE die Daumen“, sagt Wenzel.
Ohne Druck und Erwartungen möchte der SSV Ulm mittelfristig wieder in die 3. Liga. Und ohne diesen Druck soll die Mannschaft um Rathgeber und Michel auch in Elversberg auftreten. „Naja, ganz drucklos gehe ich nicht in das Spiel. Wir sind gut drauf und wollen aus Elversberg schon was mitnehmen“, sagt Rathgeber, vor dem SVE-Trainer Michael Wiesinger explizit warnt. Wiesinger kann am Samstag auf den selben Kader der vergangenen Wochen zurückgreifen, nur die Langzeitverletzten fehlen.
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