Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 26.09.2016) von Heiko Lehmann
Der Regionalliga-Tabellenführer SV Elversberg kam im Heimspiel gegen die Offenbacher Kickers kaum zu Torchancen und verpasste so auch den Sieg. Stimmen von SVE-Spielern waren wie nach den vergangenen Spielen nicht zu bekommen.
Ein Zittersieg und drei Unentschieden, das ist die Bilanz der SV Elversberg aus den vergangenen vier Spielen in der Fußball-Regionalliga Südwest. Trotzdem bleibt die SVE Tabellenführer. Am vergangenen Samstag spielte die Mannschaft von Trainer Michael Wiesinger nur 0:0 gegen die Offenbacher Kickers.
„Wir haben Willen gezeigt. Es gibt Tage, da musst du auch mit einem 0:0 zufrieden sein“, erklärte Michael Wiesinger, der überraschend Milan Ivana von Beginn an als hängende Spitze spielen ließ. Für ihn musste der beste Tor-Vorbereiter und Standardschütze der SVE, Markus Obernosterer, auf der Bank Platz nehmen. Wiesinger lobte: „Milan Ivana ist einer der besten Spieler, mit denen ich je zusammengearbeitet habe, und ich habe schon mit einigen Spielern zusammengearbeitet. Er ist menschlich und spielerisch top.“
Vor 1978 Zuschauern im Stadion an der Kaiserlinde hatte die SV Elversberg in 90 Minuten keine Torchance der Kategorie „Den muss man machen“. In der Offensive fehlten Kreativität, Laufbereitschaft und zündende Ideen. Was allerdings auch an einem starken Auftritt der Offenbacher lag. Konnte die SVE beim 1:1 bei der TuS Koblenz am vergangenen Mittwoch noch schalten und walten, wie sie wollte, waren die Kickers am Samstag eng beim Mann, machten die Räume dicht und stellten die SVE vor unlösbare Probleme.
„Unser Konzept ist aufgegangen. Wir wussten, wie schwer es hier werden wird. Wir haben einen Punkt gewonnen“, sagt Kickers-Trainer Oliver Reck, dessen Club wegen eines Insolvenzverfahrens mit minus neun Punkten in die Saison starten musste. Aktuell liegen die Kickers mit acht Punkten noch auf einem Abstiegsplatz.
Gäste ohne einen Torschuss
Bei dem 90-minütigen Mittelfeldgeplänkel in Elversberg gaben die Kickers über die gesamte Spielzeit keinen Torschuss ab. Einen Torschuss der besseren Sorte hatte hingegen die SVE in der 77. Minute. Nach einem Eckball des eingewechselten Obernosterer kam Aaron Berzel an der Strafraumgrenze an den Ball, zog sofort ab, doch Kickers-Torhüter Daniel Endres konnte den Ball abwehren. So blieb es schließlich bei einem dürftigen und torlosen Remis, bei dem die zuletzt von Wiesinger kritisierten SVE-Fans auf den Rängen für mehr Treiben sorgten, als manch Spieler auf dem Platz – gleiches gilt bei den Offenbachern.
„Ich möchte das Spiel jetzt nicht genau analysieren, da ich mich immer noch aufrege und voller Emotionen bin. Wir sind Tabellenführer“, sagte Innenverteidiger Leandro Grech. Stimmen von anderen SVE-Spielern waren wie schon nach den Spielen gegen den SSV Ulm (2:1) und bei der TuS Koblenz (1:1) nicht zu bekommen. Nach der Partie gegen Ulm verhängte Wiesinger ein kollektives Redeverbot. Und mittlerweile dürfen nur noch angemeldete Spieler bei der SVE ein Interview geben. Angemeldete Spieler erschienen aber am Samstag nach der Partie nicht. Und Nichtangemeldete sagten: „Ich würde gerne, darf aber nicht.“ Und somit gab es nur noch von Ivana in gebrochenem Deutsch ein „Ja, schön, bin angekommen.“
Die SVE ist nach elf Spielen und damit fast einem Drittel der Saison Tabellenführer, hat allerdings die schwächste Punkteausbeute seit dem Drittliga-Abstieg im Jahr 2014.
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