Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 27.05.2017) von Heiko Lehmann
Der frühere Elversberger trifft in der Aufstiegs-Relegation zur 3. Liga auf seinen Ex-Club. In Bayern blühte der 34-Jährige noch einmal richtig auf.
(leh) Zur Winterpause lag die Spielvereinigung Unterhaching in der Regionalliga Bayern 16 Punkte vor dem ersten Verfolger und wurde am Ende mit 20 Zählern Vorsprung Meister - souveräner als die vier anderen Regionalliga-Meister. Die SV Elversberg trifft demach am Sonntag in Unterhaching (14 Uhr) im ersten Relegationsspiel um den Aufstieg in die 3. Fußball-Liga nicht auf Laufkundschaft.
"Wir sind alle extrem heiß. Die Mannschaft, der Verein und im Prinzip die ganze Region will den Aufstieg. Das ist seit Monaten unser einziges Ziel", sagt Maximilian Nicu. Der 34-Jährige wechselte Ende August 2015 während der Saison von der SV Elversberg zur Spvgg Unterhaching. "Das ist meine Heimat. Dort habe ich nach meiner Karriere auch die Möglichkeit, weiter im Verein zu arbeiten. Deshalb habe ich mich damals für diesen Schritt entschieden", erklärt Nicu, der im Spätherbst seiner Karriere noch einmal voll durchstartete.
In Unterhaching spielt der bundesliga-erfahrene Profi in der Innenverteidigung - und wird das auch gegen die SVE tun. Zum ersten Mal übrigens in seiner Karriere. "Ich habe im Training aushilfsweise mal Innenverteidiger gespielt. Danach haben wir es dann in einem Testspiel versucht, und danach war ich gesetzt", schildert der Deutsch-Rumäne seine ersten Schritte als Abwehrspieler.
Viel Erfahrung, einen starken, linken Fuß und viel Übersicht - Nicu hat in Unterhaching eine ähnliche Entwicklung genommen wie der 36-jährige Leandro Grech in Elversberg, der ebenfalls vom Mittelfeld in die Innenverteidigung wechselte. "Mir macht das da hinten echt Spaß. Man hat das ganze Spielfeld vor sich, und die Laufwege sind deutlich kürzer als noch im Mittelfeld", sagt Nicu mit einem Augenzwinkern.
Was der Elversberger Co-Trainer Stefan Reisinger für Cheftrainer Michael Wiesinger ist, ist Nicu für Hachings Trainer Claus Schromm - nämlich ein Informant, wenn es um den Gegner geht. Reisinger war bis zum Jahresanfang im Trainerstab der Spvgg, Nicu spielte sieben Monate in Elversberg. "Ich kenne noch viele Spieler der SVE und auch die beiden Trainer. Natürlich habe ich unseren Trainer unterstützt. Aber ich denke, dass beide Mannschaften bestens informiert sind und dass es auf diesem Gebiet keine Vorteile für einen gibt", sagt Nicu.
Die SVE hat in der abgelaufenen Saison in 36 Spielen 22 Gegentore kassiert, die Hachinger 23 Gegentore in 34 Spielen. In der Offensive sind die Kräfteverhältnisse deutlicher. Elversberg hat 62 Tore geschossen und Unterhaching 95. "Wir treten extrem geschlossen auf, das ist eine unserer Stärken. Zudem haben wir in allen Mannschaftsteilen eine deutliche individuelle Klasse, die uns auszeichnet", meint Nicu. In der Offensive sind Stürmer und Liga-Torschützenkönig Stephan Hain (32 Tore in 28 Spielen) und Mittelfeldspieler Sascha Bigalke (19 Tore in 34 Spielen) spielentscheidende Figuren. Beide haben zusammen fast so viele Tore wie die komplette Elversberger Mannschaft. "Wir haben viele Mittelfeldspieler mit sechs oder sieben Saisontoren, es sind nicht nur die beiden ganz vorne. Wir sind generell in der Offensive schwer auszurechnen", sagt Nicu, der diesen Endspiel-Charakter in der Relegation nicht kennt: "Das ist neu und spannend für mich. Mit Hertha BSC hatten wir in der 1. Liga mal entscheidende Spiele, als es um die Champions-League-Qualifikation gab. Aber das ist nicht richtig vergleichbar mit dieser Situation.".
Für große Wiedersehens-Freude mit den alten Kollegen dürfte in den kommenden Tage nur wenig Zeit sein. "Sicher werde ich mit einigen vor dem Spiel kurz reden. Aber es steht für beide einfach zu viel auf dem Spiel", sagt der ehemalige Elversberger.
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