Quelle:
www.magazin-forum.devon Dominique Rossi
Die „Saarbrücker Zeitung“ hat kürzlich eine „Nationalelf“ der Saarländer veröffentlicht. Elf Akteure wurden nominiert, die in Fußball-Deutschland einen Namen haben. In der Heimat spielt niemand von ihnen. Das wird sich auch künftig wohl nicht so schnell ändern. Seit vergangenem Mittwoch steht fest, dass auch die SV Elversberg ein weiteres Jahr in der Regionalliga spielen muss. Scheiterte man im Vorjahr eher an eigenen Unzulänglichkeiten, so bleibt diesmal festzustellen, dass Unterhaching in beiden Spielen die bessere Mannschaft war.
Mit Michael Wiesinger verlässt ein weiterer großer Namen geschlagen das Saarland. Er reiht sich ein in eine Liste von Gescheiterten, die mit Vorschusslorbeeren hierhin kamen und irgendwann vom Hof gejagt wurden. Frei nach dem Motto: „Der Heilsbringer von heute ist der Sündenbock von morgen.“ Roland Seitz, Sportdirektor der SV Elversberg, hat neulich erzählt, dass der 1. FC Saarbrücken und die SVE finanziell durchaus in der Lage seien, Drittliga-Clubs bei Gehältern zu überbieten. Es sei aber schwierig, willige Spieler für das Projekt Regionalliga zu begeistern. Die Relegation mit all ihren Unwägbarkeiten schreckt ab, sicherlich. Aber dreimal in Folge sind Saarvereine gescheitert, das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass es seitdem neun Vereine geschafft haben. Es scheint, dass das Saarland zu einer Wohlfühloase für jene geworden ist, die keine großen Ziele mehr haben. Die Lebensqualität ist gut, die Gehälter fließen üppig und pünktlich. Und Viertliga-Kicker genießen eine öffentliche Aufmerksamkeit, die sie anderswo nicht haben. In diesem Fußball-Biotop aus St. Johanner Markt, Club Number One und der verlockenden Nähe zu Frankreich gedeihen Bequemlichkeit und Mittelmaß.
Kann man es den Dutzenden von Jugendspielern verübeln, die angesichts der überschaubaren Perspektiven in die Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten abwandern? Wohl kaum. Kann man es einem 23-Jährigen wie Patrick Schmidt verdenken, dass er ins Grübeln kommt, wenn die halbe Zweite Liga hinter ihm her ist? Es wäre schlimm, wenn es anders wäre. Gibt es Hoffnung? Ja. Die Beispiele Unterhaching und Meppen zeigen, dass auf ein Tal der Tränen auch wieder blühende Landschaften folgen können. Demut und Bescheidenheit sind im Niemandsland des Fußballs allerdings nötiger denn je.