Quelle: Saarbrücker Zeitung (Veröffentlicht am 06.09.2012) Von SZ-Mitarbeiter Heiko Lehmann
Elversberg. Hin und her gerissen war Maurice Deville am vergangenen Dienstagabend. Während sein Verein, der Fußball-Regionalligist SV Elversberg, gegen den FC Bayern Alzenau mit 6:1 gewann und die Tabellenführung eroberte, saß Deville zeitgleich im Mannschaftsbus der luxemburgischen Nationalmannschaft und fuhr zum Training ins Josy-Barthel-Stadion, wo die Luxemburger heute um 20.45 Uhr in der Weltmeisterschafts-Qualifikation auf Portugal treffen. "Meine Gedanken waren auch bei der SVE. Bei uns läuft es richtig gut - wir haben eine starke Mannschaft", sagt der 20-Jährige.
Heute spielt die SVE zeitgleich mit den Luxemburgern (siehe Bericht Seite D 2), doch diesmal denkt Deville nur an die Nationalelf. "Portugal gehört zu den vier besten Mannschaften der Welt. Das ist schon was ganz Großes, mal gegen diese Stars zu spielen", sagt Deville. Stars wie Cristiano Ronaldo von Real Madrid. Dessen Trikot wird sicher heiß begehrt sein bei den Luxemburgern, oder? "Das interessiert mich nicht", sagt Deville, "im Vorfeld ist es sicher aufregend, wenn man weiß, dass man mit so guten Spielern auf dem Platz steht. Aber wenn das Spiel los geht, gibt es elf Gegner und man will gewinnen".
Der Sohn von Ex-Profi Frank Deville, der auch in Diensten des 1. FC Saarbrücken stand, weiß, wo das gegnerische Tor steht. In diesem Frühjahr schoss Deville seine Nationalelf mit zwei Toren zum 2:1 gegen Mazedonien. Und für Elversberg trifft er regelmäßig. Klappt das auch gegen Portugal? "Ich versuche es. Ich weiß nicht, ob ich von Beginn an spiele, aber ich bekomme sicher meine Einsatzzeit", sagt Deville.
Mehr als 80 000 Portugiesen leben im Großherzogtum Luxemburg, bilden den größten Ausländeranteil. Als Portugal bei der Europameisterschaft bis ins Halbfinale kam, stellten die Portugiesen halb Luxemburg auf den Kopf. Nicht nur deshalb sind viele Luxemburger nicht gerade positiv auf die Portugiesen zu sprechen. "Was glaubst du, was hier seit Tagen los ist?", fragt Deville: "Überall wird nur über das Spiel gesprochen. Ins Stadion passen 8000 Zuschauer. Mehr als die Hälfte werden Portugiesen sein. Ich weiß nicht, ob das ein Heimspiel für uns wird." Ein Spiel, das Derby-Charakter hat? "Die haben unser Land besetzt", sagt Deville schmunzelnd, "das ist mehr als nur ein Derby. Das ist wie Deutschland gegen die Türkei oder gegen Italien. Da geht die Post ab. Natürlich wäre es ein mittelgroßes Wunder, wenn wir mithalten könnten. Aber wir versuchen alles. Immerhin hat Portugal auch mal gegen Liechtenstein nicht gewinnen können".
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