Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 09.08.2017) von Heiko Lehmann
Die 0:3-Niederlage bei Waldhof Mannheim offenbarte etliche Problemfelder beim Regionalliga-Meister. Die Offensive ist nicht existent.
Man kann fast schon von einem Trauma reden, das Fußball-Regionalligist SV Elversberg Saison für Saison in Mannheim erlebt. Seit vier Jahren setzt es nach desaströsen Leistungen Zu-Null-Niederlagen beim SV Waldhof. Am Montagabend ebenso. 0:3 hieß es am Ende aus Sicht der chancenlosen Elversberger. „Ich war mit Reutlingen, Trier und Elversberg acht Mal in Mannheim und habe acht Mal verloren. Ich komme nicht mehr hierher“, sagte Sportdirektor Roland Seitz nach der Niederlage.
Nach drei Spielen hat die SV Elversberg als amtierender Meister zwei Punkte auf dem Konto, kein Tor geschossen, liegt auf Platz zwölf und hat zudem ein Spiel mehr als fast alle anderen Teams. „Wir dürfen jetzt nicht alles schlecht reden. Wir haben eine gute Mannschaft, müssen die Spiele analysieren und dann angreifen“, sagte Außenverteidiger Lukas Kohler. Trainer Karsten Neitzel erwartet ebenfalls eine Reaktion. „Wir müssen jetzt dazu stehen und die Dinge anpacken. Wir dürfen jetzt nicht mit den Fingern aufeinander zeigen und Schuldige suchen“, sagte Neitzel.
In der vergangenen Saison hatte die SVE am dritten Spieltag ebenfalls in Mannheim verloren (0:2). Damals hatte sie nach einem glücklichen Sieg bei Eintracht Trier und einem Unentschieden gegen die Stuttgarter Kickers vier Punkte auf dem Konto – kein guter Start, doch am Ende wurde die SVE Meister. Ganz so vergleichbar ist die Situation aber nicht. Die SVE hatte in den drei bisherigen Spielen keine klare Torchance. Sogar Aufsteiger SV Röchling Völklingen hat in zwei Spielen schon sechs Tore erzielt. „Mich regt noch mehr auf, dass wir vorne keine Bälle halten, damit die anderen Spieler nachrücken können“, sagte Neitzel.
In Mannheim spielte Johannes Rahn von Beginn an im Sturm. Der 31-Jährige gewann so gut wie keinen Zweikampf und spielte viele Fehlpässe. Edmond Kapllani (Adduktoren) und Kevin Koffi (Zehenburch) sind verletzt, Julius Perstaller kam in Mannheim erstmals in dieser Saison zu 30 Minuten Einsatzzeit. Weite Wege in hohem Tempo geht im Sturm nur einer von fünf Angreifern, und das ist Moritz Göttel, der sich nach einem Syndesmosebandriss im Aufbau befindet. Auf den Außenbahnen wusste in Mannheim nur Neuzugang Benno Mohr mit hohem Einsatz halbwegs zu überzeugen. Florian Bichler war kaum zu sehen, Milad Salem nach seiner Einwechslung auch nicht.
Spielmacher und Neuzugang Gaetan Krebs fehlt noch die Bindung zur Mannschaft und zudem für seine Pässe Stürmer, die im Sprint in Zwischenräume stoßen. Der zweite Spielmacher wäre Aleksandar Stevanovic, doch der 25-Jährige fällt mit einer Meniskusverletzung auf unbestimmte Zeit aus.
Ebenfalls gravierend war in den ersten drei Spielen das Aufbauspiel. Im zentralen Mittelfeld spielen mit Bryan Gaul und Jan Washausen zwei Abräumer, die defensiv ihren Job machen, aber in der Spieleröffnung überfordert sind. In der vergangenen Saison taten dies spielstarke Akteure wie Merveille Biankadi (jetzt Rot-Weiß Erfurt) oder Matthias Cuntz (FC Nöttingen). „Wir haben 25 Spieler und haben nicht vor, noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Allerdings haben wir immer die Augen auf, ob sich noch etwas anbietet“, sagte Sportdirektor Roland Seitz.
In Mannheim kamen beim 1:0 durch Kevin Conrad (12. Minute) sowie beim 2:0 und 3:0 von Hassan Amin (37., 64.) noch eklatante Abwehrfehler hinzu, bei denen SVE-Spieler wie Bichler oder Steffen Bohl einfach stehenblieben und ihre Gegenspieler ungehindert die Tore erzielen ließen. Auch Marco Kofler in der Innenverteidigung wackelte ständig. Die SVE ist am kommenden Wochenende spielfrei und hat somit zwölf Tage bis zum Spiel beim VfB Stuttgart II (18. August), um an den Baustellen zu arbeiten.
|