Quelle:
www.magazin-forum.devon Philipp Häfner
Die SV Elversberg stand nach der zweiten verpatzten Relegation erneut vor einer schwierigen Saison. Die Probleme kommen nicht überraschend.
Die AusgangslageNach Zwickau vor zwei Jahren war es im Sommer Unterhaching, das der SVE in der vergangenen Saison den Aufstieg in die Dritte Liga verdorben hat. Nach einem zweiten Platz und einem Meistertitel weiterhin Regionalliga spielen zu müssen, gleicht einem Skandal. Dennoch betonten alle Verantwortlichen, den dritten Versuch wagen zu wollen. Vom eigentlich erfolgreichen Trainer Michael Wiesinger wurde sich getrennt, mit Karsten Neitzel ein Aufstiegsspezialist verpflichtet. Die Vorgabe war also auch vor dieser Saison klar. Aller guten Dinge sollten drei sein.
Das PersonalWährend der Sommerpause gab es an der Kaiserlinde einen Umbruch. 13 Abgängen standen zwölf Zugängen gegenüber. Besonders schmerzlich waren dabei die Wechsel von Daniel Batz, Marco Kehl-Gomez und Markus Obernosterer zum Liga-Konkurrenten aus Saarbrücken, in eben die gleiche Liga. Anders hingegen dabei die Wechsel von Maximilian Oesterhelweg und Merveille Biankadi, die sich mit ihren neuen Vereinen in der Dritten Liga probieren. Geantwortet hat Sportvorstand Roland Seitz auf diese Abgänge mit eher fertigen Spielern wie Gaetan Krebs, der Zweitligaerfahrung zur SVE brachte.
Mit Johannes Rahn, Kevin Koffi und Smail Morabit wurde die Offensive mit Spielern verstärkt, die auch nicht mehr zur jüngsten Spielergeneration gehören. Aleksandar Stevanovic kam von Hansa Rostock an die Linde, verletzte sich aber, ehe er seine fußballerische Qualität wirklich einbringen konnte. Konträr zu allen Verpflichtungen war der Wechsel von Benno Mohr.
Der einstige Saarbrücker kam nach gescheitertem Wechsel zu seinem Jugendverein von Borussia Mönchengladbach nach Elversberg und brachte sofort frischen Wind in die Offensive der „Elv". Leandro Grech, der in den vergangen Spielzeiten schon Eckpfeiler der SVE war, spielt in dieser Saison auch als Kapitän eine entscheidende Rolle. Marco Kofler, der unter Michael Wiesinger eher auf der Tribüne zu Hause war, kommt unter Neitzel zu einigen Startelfeinsätzen.
Der SaisonverlaufDer Start in die neue Spielzeit hätte für die SVE kaum schlechter laufen können. Nach einer Nullnummer im ersten Heimspiel gegen Aufsteiger Stadtallendorf folgten drei weitere Spiele ohne eigenes Tor, ehe am fünften Spieltag zumindest dieser Bann gebrochen wurde, bei der 1:3-Niederlage gegen die Kickers aus Offenbach. Den ersten Sieg gab es am sechsten Spieltag bei Aufsteiger Schott Mainz auf deren Kunstrasenplatz. Nach fünf Spielen ohne Sieg folgten nun sechs Spiele ohne Niederlage. Dann aber erneut der Dämpfer gegen die zweite Mannschaft des SC Freiburg.
Und so schwankend ging die Saison für Karsten Neitzel und seine Mannschaft weiter. Auf eine Serie mit ungeschlagenen Spielen, bei denen sich die SVE wieder oben herangepirscht hat, folgte meist eine vermeidbare Niederlage in der Fremde. Den größten Dämpfer gab es durch Waldhof Mannheim, als die Kurpfälzer mit einem ungefährdeten 0:2 auf den zweiten Tabellenplatz davonzogen. Zum Abschluss der Runde fiel zunächst das Spiel gegen den FCS den Witterungsbedingungen zum Opfer. Gegen den VfB Stuttgart II folgte dann noch eine Partie, die sinnbildlich für die Saison der Elversberger war. Nach erkämpfter Führung gab es in der 92. Minute aufgrund der eigenen Passivität den Ausgleich. Vollkommen abgeschlagen ist die SVE aber nicht. Beim Start im neuen Jahr gegen den FCS kann entweder einiges an Energie freigesetzt werden oder eben endgültig die Relegationsplätze aus den Augen verloren werden.
Gewinner und VerliererEine Liste der Verlierer dieser Spielzeit hat die SVE erst kürzlich selbst veröffentlicht. Till Hermandung, Edmond Kapllani, Jan Washausen, Thomas Birk, Milad Salem und Tjorben Uphoff werden nach der Winterpause nicht mehr zum Regionalliga-Team der SV Elversberg gehören und stattdessen mit der U21 trainieren. Vor allem die Degradierung des ehemaligen Kapitäns Thomas Birk stößt Teilen der Fans eher sauer auf. Jan Washausen war zu Beginn unter Neitzel ebenfalls Kapitän, nun steht nach der Winterpause die zweite Mannschaft auf dem Programm. Zu den Gewinnern zählt in dieser Saison definitiv Benno Mohr. Der flinke Außenspieler hat nach 20 Spielen sechs Torbeteiligungen auf der Habenseite und reißt mit seinen Tempodribblings oft Löcher in die gegnerischen Abwehrreihen. Lukas Kohler gehört in dieser Saison erneut zu den Leistungsträgern in der Viererkette. Der beste Torjäger im Kader der SVE ist Julius Perstaller, der mit zehn Treffern drei mehr als Kollege Kevin Koffi auf dem Konto hat. Definitiv ein Gewinner ist auch Kai Merk, der sich über Leistungen in der Saarlandliga-Truppe in die erste Mannschaft gespielt hat. Die Rolle von Sven Sellentin, der von einem Kreuzbandriss zurückkommt, wird ebenfalls spannend zu betrachten sein.
AusblickDer Start in die ausstehenden Spiele hat es für die SVE gleich in sich. Gegen Ligaprimus Saarbrücken und dann gegen die Kickers Offenbach kann die SVE ein Zeichen setzen. Dennoch, die Konstanz wird im weiteren Saisonverlauf eine immens wichtige Rolle spielen. Schaffen es die Elversberger, erneut eine Serie zu starten und diese dann nicht wieder selbst kaputt zu machen, ist durchaus noch einiges möglich. Ob diese Mannschaft aber den nötigen Hunger dazu hat, ist die große Frage. Wie die Mannschaft auf die Ausbootung einiger Spieler reagieren wird, spielt für den weiteren Saisonverlauf wohl ebenfalls eine große Rolle.
PrognoseEine Prognose für die weitere Saison der SVE abzugeben ist von vielen Faktoren abhängig. Die Relegationsplätze sind immer noch in Reichweite, können aber genauso schnell wieder verschwunden sein. Wie reagiert die Mannschaft auf den verkleinerten Kader? Gelingt der Start, ist Platz zwei möglich. Geht er in die Hose, ist Mitte Februar wohl schon alles vorbe