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Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 01.02.2018)
von Heiko Lehmann
Der 22-jährige Paderborner Aykut Soyak ist zum ersten Mal von zuhause weg. Seine Entscheidung musste schnell fallen.
Fußball-Regionalligist SV Elversberg hat sich eine Woche vor dem Rückrundenstart selbst beschenkt und Aykut Soyak vom Drittliga-Tabellenführer SC Paderborn bis zum Sommer ausgeliehen. Aykut ist Türkisch und heißt auf Deutsch: Geschenk. Begründet wurde die Verpflichtung mit dem Ausfall von Aleksandar Stevanovic, der Elversberg wegen einer Knieverletzung erneut lange fehlen wird.
Für Soyak ist die SVE der dritte Verein in seinem Leben. „Angefangen habe ich bei Grün-Weiß Paderborn und bin in der U12 zum SC Paderborn gewechselt. Jetzt bin ich das erste Mal von zuhause weg. Paderborn ist mein Lebensmittelpunkt, dort sind meine Familie und Freunde“, sagt der zentrale Mittelfeldspieler, dessen Eltern aus der Türkei stammen. Es ist nicht nur der erste Wechsel aus seiner Heimat, sondern es war wohl auch eines der schnellsten Leihgeschäfte im deutschen Profifußball.
„Am Donnerstagmorgen hat mich mein Berater angerufen und mir gesagt, dass Elversberg Interesse hat, aber es müsse schnell gehen. Mittags habe ich zugesagt. Das war alles extrem schnell, aber ich glaube, es war die richtige Entscheidung“, erklärt er. Beim SC Paderborn kam der 22-Jährige in dieser Saison zu acht Kurzeinsätzen und einem Spiel über 90 Minuten. In Elversberg hofft er auf mehr Einsatzzeit.
Seine Achterbahn-Fahrt ging nach der Zusage übrigens weiter. „Ich habe mich freitags ins Auto gesetzt und bin nach Nürnberg ins Kurz-Trainingslager gefahren. Dort habe ich dann mit Trainer und Mannschaft geredet. Samstags durfte ich 20 Minuten spielen (0:1 gegen den FC Schweinfurt, Regionalliga Bayern) und sonntags über 90 Minuten (4:1 gegen SV Seligenporten, Regionalliga Bayern)“, erzählt der 22-Jährige. Was er dabei nicht erwähnte: Soyak war beim 4:1-Sieg sofort Dreh- und Angelpunkt, erzielte zwei Tore und schoss alle Standards. „Ach so, die Tore. Eins war einfach, und einmal musste ich den Ball vorher annehmen. Es war ein Testspiel, nicht mehr“, sagt das Talent.
Soyak weiß, dass die Konkurrenten im SVE-Mittelfeld vor allem Leandro Grech und Gaëtan Krebs heißen. Beide haben langjährige Zweitliga-Erfahrung. Zudem verpflichtete der Verein in diesem Winter für die Zentrale noch den luxemburgischen Nationalspieler Aldin Skenderovic. „Ich kenne die SVE schon länger und habe mich auch noch einmal informiert. Ich weiß, dass es einen großen Konkurrenzkampf gibt, aber das war in meiner Laufbahn noch nie anders. Genau deshalb kam die SVE für mich in Frage“, sagt Soyak.
Der 22-Jährige möchte der Mannschaft helfen, noch einen Relegationsplatz zu erreichen. Für das halbe Jahr bleibt er im Hotel und nimmt sich keine Wohnung. Beim SC Paderborn hat Soyak noch einen Vertrag bis Juni 2019. Der Plan für das nächste halbe Jahr sieht eine starke Zeit bei der SVE mit dem Aufstieg in die 3. Liga vor, danach startet Aykut beim SC Paderborn durch, der bis dahin in der 2. Bundesliga kickt. „Wenn das so läuft, wäre es ein ziemlich cooler Plan“, sagt er. Ob das realistisch bleibt, könnte sich in den kommenden zwei Wochen entscheiden. Am Samstag, 14 Uhr, ist die SVE in Völklingen zu Gast beim Tabellenführer 1. FC Saarbrücken, eine Woche später muss sie zum Zweiten Kickers Offenbach. Schon nach diesem Hammer-Auftakt könnten die Elversberger feststellen, ob sie in der Winterpause tatsächlich ein Geschenk verpflichtet haben.
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