Quelle:
www.magazin-forum.devon Philipp Häfner
Die SV Elversberg durchlebt momentan turbulente Zeiten. Trainerentlassung, Ärger um die Person von Roland Seitz und eine Saison, die nur noch mit dem Sieg im Saarlandpokal einen positiven Anstrich bekommen könnte. Gegen Hessen Kassel war diese Problematik überaus präsent.Die Stimmung ist gekippt. „Klares Abseitz" stand auf einem Plakat im weiten Rund der Ursapharm-Arena. Das Wortspiel ist eindeutig. Die Fans der SV Elversberg haben den Schuldigen für die sportliche Misere ausgemacht. Roland Seitz, eigentlich Sportdirektor bei der SVE, drückt jetzt interimsweise die Trainerbank. Vorgeworfen wird dem Sportdirektor die verfrühte Trennung von Karsten Neitzel, grundlegender aber die nicht zufriedenstellende Transferpolitik. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hessen Kassel wollte Seitz aber das Positive seiner Amtszeit hervorheben: „Viele hauen immer nur drauf, wenn es nicht läuft. Wir haben viel erreicht, seit ich da bin. Früher ist die SVE täglich von Trainingsplatz zu Trainingsplatz gefahren. Heute haben wir ein Trainingszentrum, wir waren zweimal in der Relegation, einmal Meister und fünfmal im Saarlandpokal-Finale." Damit liegt der ehemalige Trainer von Erzgebirge Aue sicherlich richtig, doch im Fußballgeschäft zählt die Vergangenheit eher selten. Der Gegenwind der Fans stört ihn aber nicht: „Wenn du den Osten mal erlebt hast, dann erschüttert dich nichts mehr. Die Fans dürfen ihre Meinung äußern, das gehört zum Fußball dazu."
Seitz geht gelassen mit Kritik umFußball wurde am vergangenen Wochenende aber auch noch gespielt. Der bis dato Tabellenletzte aus Kassel war ein unangenehmer Gegner für sichtlich verunsicherte Elversberger. Das Spiel endete mit einem 1:1-Unentschieden, dabei lag die SVE zwischenzeitlich sogar zurück. „Wir haben momentan eine schwierige Situation und sind alle verunsichert. Wir haben auf dem Platz keine Lösungen gefunden", sagte der Elversberger Torschütze Lukas Kohler. Die Relegation ist nun seit Längerem futsch, der Mannschaft fehlte an diesem Wochenende das Feuer, das sie teilweise unter Neitzel noch auf den Platz brachte.
Doch wie geht es an der Kaiserlinde weiter? „Unsere Planung ist so, dass ich bis zum Saisonende als Trainer weitermache und wir in Ruhe unseren neuen Cheftrainer suchen. So lerne ich die Spieler noch näher kennen und kann so auch den Kader für die neue Saison noch besser planen", sagt Seitz. Viele Verträge laufen zudem aus. Dass die Mannschaft in der kommenden Saison ein neues Gesicht bekommt, gilt als sicher. Mitspracherecht hat dabei vor allem der neue Trainer. Wer das sein soll, ist derweil noch nicht klar. Unter anderem wurde Jens Kiefer gehandelt, der Fußball-Lehrer war der letzte SVE-Trainer, dem der Aufstieg gelang. „Wir haben uns darüber noch keine Gedanken gemacht", lautete das offizielle Statement von Seitz. Neben Kiefer geistern aber auch die Namen Petrik Sander, langjähriger Trainer von TuS Koblenz, und Peter Vollmann (VfR Aalen) an der Kaiserlinde umher. Nichtsdestotrotz stehen für die SVE und ihre Verantwortlichen wegweisende Wochen vor der Tür. Ein Trainer wird gebraucht, der Kader muss auf Vordermann gebracht werden. Roland Seitz scheint dafür erneut das Vertrauen zu bekommen. Auch wenn es vielen Fans nicht gefällt.