Von SZ-Mitarbeiter Stefan Holzhauser
Rohrbach. Carsten Trapp hat in den vergangenen Monaten den härtesten Kampf seines Lebens bestritten. Nach seinem Wechsel von der DJK Ballweiler-Wecklingen aus der Verbandsliga zum Fußball-Oberligisten SV Elversberg II im Sommer vergangenen Jahres fühlte er sich im Verlauf der Vorbereitung permanent schlapp und suchte Rat bei seinem Hausarzt. Der überwies ihn sofort ins Krankenhaus, wo sich der Anfangsverdacht bestätigte: Leukämie.
"Ich konnte damals gar nichts mit diesem Begriff anfangen, ehe mir meine Freundin Vernice erklärte, dass es sich bei dieser Krankheit um Blutkrebs handelt. Die Ärzte haben mir dann gesagt, dass ich gerade noch rechtzeitig zu ihnen gekommen bin. Ansonsten hätte es auch aus sein können", erinnert sich der 23-Jährige.
In der Uniklinik Homburg folgten die beiden ersten Chemotherapien. Dabei sollten die Leukämiezellen im Körper auf maximal fünf Prozent reduziert werden, doch der Wert lag etwas darüber. "Diese Form der Chemotherapie hätte eigentlich noch drei Mal wiederholt werden müssen, dann hätte ich keine Stammzellentherapie benötigt. So musste ich mich allerdings einer noch aggressiveren Chemo-Form unterziehen, die alles im Körper kaputtmachte, was an Krankheitszellen da war. Und nachdem dann ein passender Stammzellenspender gefunden wurde, bekam ich die Stammzellen am 12. Januar wie eine Infusion verabreicht", schildert der Mittelfeldspieler seine Leidenszeit.
Mit der guten Nachricht, dass keine Leukämiezellen im Blut mehr nachweisbar sind, durfte Carsten Trapp das Krankenhaus wieder verlassen. Zuletzt gab es dann aber einen kleinen Rückschlag, als sich die Blutwerte verschlechterten. "Ich gehe davon aus, dass dies aber nur an meinem hohen Tablettenkonsum gelegen hat. Ich muss ja derzeit 25 Tabletten pro Tag schlucken und einen Ernährungsplan strikt einhalten. Es dauert eben noch etwas, bis mein Immunsystem wieder völlig stabil ist", schaut Trapp weiterhin voller Optimismus in die Zukunft.
Auch seine ungeklärte berufliche Situation lässt ihn nicht lamentieren: "Ich muss wahrscheinlich meine Ausbildung zum Erzieher abbrechen, da im Kindergarten aufgrund der vielen grassierenden Krankheiten einfach die Infektionsgefahr zu groß ist. Für mich ist diese Zeit also der Beginn eines komplett neuen Lebensabschnitts. Zu dem gehört aber auch, dass ich mittelfristig wieder auf den Fußballplatz zurückkehren will, sobald ich wieder zu 100 Prozent gesund bin."
Carsten Trapp steht nach wie vor bei der SVE unter Vertrag, hat aber "seit einigen Monaten nichts mehr vom Verein gehört". Dies sei einerseits schade, "da es mich gefreut hätte, ich bin aber auch niemandem böse. Wahrscheinlich haben viele Leute den Weg ins Krankenhaus gescheut, weil sie nicht wussten, welcher Anblick sie erwartet."
Nie den Weg ins Krankenhaus gescheut hat dagegen seine Freundin Vernice, mit der er kürzlich in Rohrbach eine gemeinsame Wohnung bezogen hat. "Sie hat mich jeden Tag besucht. Auch meine Familie, meine Kumpels Daniel Ruschmann vom FSV Jägersburg und Alexander De Bree, der früher beim SV Furpach im Tor gespielt hat, und mein ehemaliger Trainer Heinz Henkes haben mich in dieser schweren Zeit toll unterstützt", sagt Trapp.
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"Es dauert eben noch etwas, bis mein Immunsystem wieder völlig stabil ist."
Carsten Trapp nach der erfolgreichen Behandlung
Quelle: Saarbrücker-Zeitung - (Veröffentlicht am 28.03.2012)
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