Quelle:
www.5vier.deVon Florian Schlecht
Es ist mehr als eine Fußballfreundschaft, die Sascha Purket und Jens Kiefer verbindet. Am Freitag sind beide Kumpels aber Rivalen. Purket will als Torwarttrainer von Eintracht Trier einen Sieg – Kiefer als Coach der SV Elversberg.Nicht immer entstehen im Fußball-Geschäft echte Freundschaften für das Leben. Wenn am Freitag jedoch Eintracht Trier die SV Elversberg empfängt (19 Uhr), ist das auch ein Treffen zwischen zwei echten Kumpels, die mehr verbindet als ein 1:0. Der Trierer Torwarttrainer Sascha Purket und Elversberg-Coach Jens Kiefer haben einen engen Draht zueinander – Purket war der Trauzeuge bei der Hochzeit von Kiefer, Kiefer ist der Patenonkel von Purkets Sohn Nico. Über die Rivalität im Südwestderby wird in diesen Tagen jedoch kaum gesprochen, wenn sie sich anrufen. „In dieser Woche ist Waffenstillstand, das ist ein Ehrenkodex“, sagt Purket und fügt bei aller Sympathie für seinen alten Weggefährten grinsend hinzu. „Ich habe keinerlei Scheu, ihn am Freitag verbal zu attackieren, wenn es unbedingt sein muss.“
Die Fußballfreunde kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten bei Borussia Neunkirchen, wo sie drei Jahre lang zusammenspielten. Purket als Torwart, Kiefer als Stürmer. „Es hat von Anfang an gefunkt, wir haben uns sofort super verstanden und Siege immer zusammen gefeiert“, erinnert sich der Torwarttrainer von der Mosel. Spaß ist die Eigenschaft, die bei den Kumpels groß geschrieben wird. Bitterernst geht es selten zu in den Wortgefechten. „Im Training haben wir uns früher schon gegenseitig geärgert“, lächelt Purket. Auch Kiefer denkt daran gerne zurück. „Ich habe Sascha immer damit aufgezogen, dass er nicht an die Torlatte kommt.“ Purket misst nur 1,76 Meter. „Mich hat er dafür wegen meiner fehlenden Laufstärke dran gekriegt“, witzelt der Elversberger Trainer. „Jens war ein Gerd Müller für Arme“, legt Purket nach. „Er war ein Guter, kräftig, stark mit dem Rücken zum Tor. Nur gelaufen ist er nicht.“
Von verbreiterten Sitzen und einem Stehplatz in der zweiten ReiheAußerhalb der Fußballplätze riss der Kontakt zwischen dem Duo nie ab. Sie treffen sich mit den Familien an Weihnachten und Ostern, verabreden sich gelegentlich zum Kaffee, sprechen am Telefon über Gott und die Welt. „Wir hängen uns nicht jeden Tag auf der Pelle. Aber einmal in der Woche sprechen wir schon ausführlich über alle Bereiche“, so Purket. Der extrovertierte, offene Torwarttrainer und der ruhigere, zurückhaltendere Kiefer scheinen sich gut zu ergänzen. Sie halten große Stücke aufeinander. „Sascha ist ein echter Freund, zuverlässig, mit ihm kann man über jedes Problem sprechen.“ Purket hingegen lobt auch die sportliche Entwicklung beim SV Elversberg, die seiner Meinung nach die Handschrift seines Kumpels trägt. „Es sieht so aus, dass er den Laden im Griff hat“, lobt der Trierer nach den ersten Wochen, in denen die Saarländer den Bronzeplatz in der Regionalliga Südwest belegen.
Am Freitag sind Purket und Kiefer aber vom Eigeninteresse im Derby getragen. Sowohl Trier als auch Elversberg haben seit drei Partien keinen Sieg mehr gefeiert. Und jeder will, dass die Serie reißt. „Wir hatten zuletzt Spiele, die nicht gut waren, jetzt sind wir wieder dran“, weiß Purket. „Trier ist eins der schwersten Auswärtsspiele, das ist ein Anreiz“, meint Kiefer. Die Fronten sind geklärt. Der Spaß kommt aber erneut nicht zu kurz. „Bestelle dem Jens mal, dass ich extra den Trainersitz verbreitert habe, damit er am Freitag reinpasst“, sagt Purket am Ende des Gesprächs verschmitzt. Gesagt, getan. Kiefer lacht schallend, als er die Ankündigung hört. „Ich habe zumindest einen Sitz“, kontert er. „Der Sascha steht als Torwarttrainer ja eher in der zweiten Reihe.“