Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 07.08.2018) von Heiko Lehmann
Alban Meha kam aus Jordanien zur SV Elversberg. Der ehemalige Bundesliga-Profi tritt mit der SVE heute in Homburg an.
Am vergangenen Freitag bei der 1:2-Niederlage gegen Wormatia Worms hat er zwar nur 13 Minuten gespielt, in dieser kurzen Zeit aber bereits unter Beweis gestellt, dass er ein Meister der Schusstechnik ist. In der 85. Minute trat Alban Meha einen Freistoß aus 30 Metern von der halblinken Position. Ähnlich wie bei einem Topspin ging die Flugkurve des Balles nach der Hälfte der Distanz steil nach unten, die Kugel schlug mit Geschwindigkeit im Wormser Fünf-Meter-Raum auf – sprang aber ins Toraus.
Für die Regionalligaspieler aus Worms und Elversberg schien diese Flugkurve völlig unbekannt zu sein, denn keiner schätzte sie auch nur ansatzweise richtig ein. Sollten die Elversberger dieses Timing lernen, haben sie eine Waffe, oder wie Trainer Roland Seitz sagt: „Wenn Alban richtig fit ist, werden wir noch sehr viel Spaß an ihm haben.“
Meha wird von Woche zu Woche fitter. „Ich fühle mich richtig gut, aber ich brauche noch Spielpraxis. Ich bin erstaunt über die Qualität der Mannschaft. Wir sind richtig gut und hatten bislang sehr viel Pech“, sagt der 32-Jährige, der der älteste Transfer der SV Elversberg in dieser Sommerpause war. Seitz verpflichtete nur junge Spieler, machte aber eine Ausnahme. „Ich hätte wohl keinen anderen Spieler in diesem Alter geholt. Alban habe ich in Reutlingen und Trier trainiert. Auf ihn kann man sich zu 100 Prozent verlassen. Ich lege die Hand dafür ins Feuer, dass er uns weiterbringen wird.“
Der Kosovo-Albaner kam mit fünf Jahren nach Deutschland, spielte in der Jugend der Stuttgarter Kickers und wechselte im Aktivenbereich mit 21 Jahren zu Seitz nach Reutlingen. Das war auch die Zeit, in der Meha das Freistoßschießen für sich entdeckte. „Ich habe die großen Stars wie Ronaldo oder Juninho im TV gesehen und wollte das auch können“, erzählt der Offensivspieler. Zwei Stunden vor dem Training stand Meha mit dem Torhüter auf dem Platz – und nach dem Training wieder eine Stunde. „Wenn du die Technik richtig draufhaben willst, musst du so viel trainieren. Das Ventil des Balles zeigt genau mittig zu mir, und ich treffe den Ball ein paar Zentimeter unter dem Ventil. Dazu muss man den Oberkörper noch weit über den Ball legen. Wenn du dabei etwas falsch machst, geht der Ball 30 Meter drüber“, erklärt der 32-Jährige sein Vorgehen.
Beim SC Paderborn lehrte Meha auch die Torhüter in der 1. und 2. Liga das Fürchten. Überall erzielte er seine Freistoßtore. Auch bei seinen letzten Stationen in der türkischen 1. Liga bei Konyaspor und bei Al-Faisaly in Jordanien, wo Meha von Januar bis Juni spielte. Wieso um Himmels Willen man nach Jordanien wechselt? „Mein Berater hat mir erzählt, dass dort die Bedingungen perfekt sind und man gutes Geld verdienen kann. Davon hat nichts gestimmt. Ich habe mich von meinem Berater getrennt und wollte wieder zurück“, erzählt er.
Nach Elversberg kam er auch wegen des guten Verhältnisses zu Seitz. „Ich hätte in der Türkei oder in Asien viel mehr Geld verdienen können. Aber meine Frau erwartet unser drittes Kind, das älteste geht jetzt in die Schule. Meine Familie ist wichtiger als Geld“, sagt der 32-Jährige, der mit der SVE angreifen will. Auch heute in Homburg (19 Uhr).
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