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 Betreff des Beitrags: Verbale Prügel nach der Derbypleite
 Beitrag Verfasst: 9. Aug 2018, 06:55 
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Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 09.08.2018)
von Heiko Lehmann

Nach dem 0:3 beim FC Homburg mussten die Profis der SV Elversberg gleich doppelt zum Rapport. „Vielleicht ist es doch nicht so einfach, mit Druck umzugehen“, sagt Trainer Roland Seitz und kündigt eine Reaktion für Samstag an.

Mit ausgestreckten Zeigefingern und recht lauten Stimmen standen die Fans der SV Elversberg am Mittwochabend nach der 0:3-Pleite im Saarderby der Fußball-Regionalliga Südwest gegen den FC Homburg auf der einen Seite des Fanblock-Zauns. Auf der anderen Seite im Homburger Waldstadion standen die SVE-Spieler nur etwa zwei Meter entfernt und bezogen verbale Prügel.

Roland Seitz, der Trainer der SVE, war zu diesem Zeitpunkt unmittelbar nach dem Spiel bereits in der Kabine. Und genau dorthin mussten auch die Spieler sofort nach der Schelte der Fans – ohne Interviews und ohne Grüße zu den Familien auf den Rängen. Dominik Holzer, der Präsident der SVE, bat die Spieler unverzüglich in die Kabine – und dort gab es die nächste deutliche Ansage. „Es kann so einfach nicht weitergehen. Und das habe ich den Jungs auch sehr deutlich gesagt. Wir wissen alle, welches Potenzial wir haben, doch wenn wir nicht die richtige Einstellung und Kampf auf den Platz bringen, dann nützt uns all das Potenzial nichts“, wetterte der SVE-Präsident.

Doch was war in den 90 Minuten vor 2681 Zuschauern im Homburger Waldstadion zuvor passiert? In den Wochen zuvor überraschte die SVE mit einem neuen, schnellen und frischen Spiel, das zwar mit viel Pech nur zu einem Punkt aus zwei Spielen geführt hatte, aber das viel Hoffnung machte. In Homburg gab es den Absturz. Die Homburger hätten nach Standards und aus dem Spiel heraus zur Pause bereits 4:0 führen können. Nach den vergangenen Spielen hieß es immer, dass der Gegner aus dem Spiel heraus null Chancen hatte. In Homburg war das anders.

Elversbergs Torhüter Dominik Draband analysierte das Spiel vor sich mit deutlichen Worten: „Wir waren eigentlich immer zu weit weg von unseren Gegenspielern. Es hat die komplette Präsenz gefehlt.“

Es gab zwar Phasen in den 90 Minuten, in denen die SVE mehr vom Spiel hatte und auch ansatzweise zu Chancen kam, doch es waren letztlich nur Strohfeuer. Die Homburger Tore durch Christopher Theisen (70., 85.) und Thomas Steinherr (81.) zum 3:0-Sieg waren eine logische Konsequenz der besseren Mannschaft, die auch die bessere Einstellung auf den Platz brachte. „Ich entschuldige mich hiermit im Namen der Mannschaft bei unseren Fans. So etwas darf uns nicht noch einmal passieren“, sagte SVE-Kapitän Leandro Grech nach dem Spiel.

Am kommenden Samstag, 14 Uhr, empfängt die SVE den VfB Stuttgart II an der Kaiserlinde. Die Schwaben spielten am Mittwoch beim 0:3 gegen den 1. FC Saarbrücken extrem schwach. „Es wird am Samstag eine deutliche Reaktion der Mannschaft geben. Da bin ich mir zu 100 Prozent sicher“, erklärte Lukas Kohler, der stellvertretende Kapitän: „Wir wurden in den vergangenen Wochen viel gelobt und dachten vielleicht, es würde alles einfach so funktionieren, ohne etwas dafür zu tun.“

Trainer Roland Seitz ließ in Homburg Kevin Lahn 90 Minuten nur auf der Bank und brachte dafür Alban Meha, der mit einem Freistoß an die Latte (90.) die beste Offensivaktion der SVE hatte. Bereits zur Halbzeit nahm Seitz den schwachen Luca Dürholtz vom Platz. Wenig später ersetzte Seitz im Sturm den ebenfalls schwachen Kevin Koffi mit dem genau so schwachen Muhamed Alawie. Beide hatten nicht im Ansatz ein gelungene Aktion in der Offensive.

Auf der Bank saß der 19-jährige Kai Merk, der bereits mit einem Hattrick in der Saarlandliga in einem Spiel zeigte, was er draufhat. „Kai in so einem Spiel ins kalte Wasser zu werfen, wäre nicht so gut gewesen. Aber am Samstag gegen Stuttgart haben wir ein neues Spiel“, erklärte Seitz, der bis dahin mit seiner Mannschaft vor allem im mentalen Bereich viel Arbeit haben wird. „Wir haben gegen Homburg gezeigt, dass es vielleicht doch nicht so einfach ist, mit Druck umzugehen“, versuchte der SVE-Cheftrainer, den Ausrutscher zu erklären.


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