Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 23.03.2019) von Heiko Lehmann
Er spielt fast nie den letzten, entscheidenden Pass. Er schießt keine Traumtore, und der grätschende Abräumer vor der Abwehr ist er auch nicht. Dennoch steht in diesen Tagen beim Fußball-Regionalligisten SV Elversberg die Vertragsverlängerung mit Luca Dürholtz ganz oben auf der Wunschliste. „Ich spiele ja im defensiven Mittelfeld. Aber ich glaube, dass ich den Pass vor dem entscheidenden Pass ganz gut kann“, sagt Dürholtz.
Ja, kann er – und noch einiges mehr. Der 25-Jährige ist der Spielmacher der SVE. Unter höchstem Gegnerdruck wird er von seinen Mitspielern angespielt, weil sie wissen, dass Luca so schnell keinen Ball verliert. Im Spiel nach vorne setzt er die flinken Außen Manuel Feil und Sinan Tekerci in Szene. Eine perfekte Kombination, bei der es alleine an Dürholtz liegt, ob es sie kommende Saison noch gibt oder nicht. Feil hat noch einen Vertrag für die kommende Saison, Tekerci hat am Donnerstag seinen auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert.
„Ich bin in Gesprächen mit dem Verein, aber es ist noch keine Entscheidung gefallen“, sagt Dürholtz. Dem 25-Jährigen gefällt die Entwicklung der SVE unter Trainer Horst Steffen – allerdings gibt es auch ein Privatleben des Spielmachers.
Seine Frau und seine beiden Kinder leben in Düsseldorf. Die räumliche Trennung macht Dürholtz zu schaffen. „Es ist eine schwierige Situation, und ich weiß wirklich noch nicht, in welche Richtung es vertraglich geht.“ Noch schwieriger war die Entscheidung vor genau zehn Jahren. Der damals 15-jährige Luca war Jugend-Nationalspieler und spielte bei Bayer Leverkusen so stark, dass Real Madrid anklopfte. 700 000 Euro Ablöse wollten die Spanier bezahlen. Doch Dürholtz entschied sich wegen der Sprache und des Bauchgefühls zu bleiben, bekam stattdessen in Leverkusen schon mit 16 Jahren einen Profivertrag.
Doch es sollte erst einmal nicht sein mit der großen Karriere. Auch bei den Zweitligisten Dynamo Dresden und Holstein Kiel hatte Dürholtz kein Glück. „Es ist echt verrückt im Fußball. Wenn ein Trainer nicht auf dich setzt, kannst du so gut sein, wie du willst. Dann hast du eigentlich keine Chance“, sagt der in Remscheid geborene Profi, der lange Zeit grübelte, ob es eine gute Entscheidung war, Real Madrid abgesagt zu haben. Doch mittlerweile ist das Schnee von gestern. „Meine Frau und meine beiden Kinder zählen mehr als Fußball“, sagt Dürholtz.
Mit „wünschenswert“ beschreibt SVE-Trainer Steffen eine Vertragsverlängerung von Dürholtz. An diesem Samstag, 14 Uhr, ist die SVE zu Gast beim Tabellenvorletzten Hessen Dreieich. Dürholtz wird von Beginn an spielen, doch sein Partner im defensiven Mittelfeld, Patryk Dragon, fällt gelbgesperrt aus.
Ein großes Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Tekerci. Der Flügelflitzer spielte zwar in der vergangenen Woche beim 1:0 gegen die TSG Hoffenheim II mit Kapselriss im rechten Sprunggelenk, ist aber am vergangenen Donnerstag mit dem linken Fuß umgeknickt und musste die Trainingseinheit abbrechen.
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