Quelle: Saarbrücker - Zeitung (Veröffentlicht am 31.10.2012) Von SZ-Mitarbeiter Heiko Lehmann
Elversberg. Wer ist der günstigste und gleichzeitig wohl erfolgreichste Manager im deutschen Profifußball? Es könnte Roland Benschneider vom Fußball-Regionalligisten SV Elversberg sein. Der 32-Jährige beendete wegen einer schweren Knieverletzung im Jahr 2011 seine Profikarriere und begann an der Fachhochschule in Erding einen dualen Sportmanagement-Studiengang. Seit 1. September 2012 ist Benschneider gleichzeitig Manager bei der SV Elversberg. Allerdings ist der groß gewachsene, ehemalige Bundesligaspieler nur als Praktikant angestellt, wird von der Berufsgenossenschaft bezahlt und kostet den Verein so keinen Cent.
Vorfreude auf das Derby
"Mich zieht es irgendwie immer noch auf den Rasen, deshalb wollte ich dem Fußball in jedem Fall treu bleiben und habe das Studium begonnen. Die Arbeit zwischen Mannschaft, Trainer und Vereinsführung macht mir großen Spaß", blickt Benschneider auf mehr als ein Jahr Arbeit bei der SVE zurück. Und die Arbeit war effektiv. Der SVE-Manager führte alle Verhandlungen mit neuen Spielern vor der Saison. Und Benschneider konnte alle Wunschkandidaten an Land ziehen. Und das, obwohl die SVE bei weitem nicht mehr soviel Geld bezahlt wie noch in der Vergangenheit. "Spieler wie Timo Wenzel, Angelo Vaccaro oder Daniel Jungwirth kannte ich noch aus meiner aktiven Karriere. Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass neben der sportlichen Qualität bei den Neuverpflichtungen auch die Persönlichkeit stimmt", erklärt Benschneider, der auch für die jüngste 2:5-Schlappe gegen den FSV Mainz II eine Erklärung hat: "Wir hatten beim Sieg gegen den SC Pfullendorf schon Glück, und der Dreier in Freiburg war auch glücklich. Gegen Mainz II wurden wir dann bestraft. Es fehlte die Grundordnung und der Kampf. Nur mit Fußballspielen gewinnst du in dieser Liga gar nichts."
Der SVE-Manager hofft auf einen Hallo-Wach-Effekt. Am Freitag um 19 Uhr ist die SV Elversberg im Saarderby zu Gast beim FC Homburg. "Ich hoffe für alle Fans, dass es ein richtig gutes Spiel wird. Wir haben die Möglichkeit, wieder dort weiter zu machen, wo wir vor drei Spielen aufgehört haben. Aber dazu müssen die Grundtugenden im Fußball einfach stimmen", blickt Benschneider voraus.
Pläne für die Winterpause
Der SVE traut der Manager in dieser Saison einiges zu. "Alles andere als ein Platz unter den ersten Fünf der Liga wäre eine Enttäuschung", sagt Benschneider, der für eventuelle Transfers in der Winterpause schon wieder seine Kontakte spielen lässt: "Ich werde noch nichts verraten, aber es wird etwas passieren, das kann ich schon mal sagen."
Neben den vielen sinnvollen Transfers im Kader - wie etwa Timo Wenzel - und auf der Trainerposition mit Jens Kiefer hat die SV Elversberg offenbar auch beim Posten des Managers ein glückliches Händchen bewiesen. Ob das im Endeffekt zum Aufstieg führt, bleibt abzuwarten. Günstig war die Lösung aber in jedem Fall.
"Mich zieht es irgendwie immer noch auf den Rasen." Roland Benschneider, Manager der SV Elversberg
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