Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 02.11.2019) von Patric Cordier
15 Ligaspiele haben sie bestritten, 13 davon gewonnen. Darunter zuletzt mehr als souverän mit 5:0 gegen die Offenbacher Kickers. Natürlich sind sie noch im Saarlandpokal vertreten – und seit der 3:2-Sensation gegen den Bundesligisten 1. FC Köln auch im Achtelfinale des DFB-Pokals. Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken ist im Moment wieder der Leuchtturm des Saarfußballs.
„Wir werden nach dem Spiel gegen Köln wieder deutschlandweit wahrgenommen“, greift FCS-Trainer Dirk Lottner die aktuelle Euphorie um den Spitzenreiter auf: „Wir haben Werbung für den 1. FC Saarbrücken gemacht, wir haben Werbung für das Saarland gemacht. Wir haben uns super präsentiert – abgesehen von dem Vorfall am Morgen.“ Da hatten Unbekannte den Mannschaftsbus der Kölner beschmiert, doch das blieb der einzige negative Vorfall des geschichtsträchtigen Dienstags. „Es war ein prägendes Ereignis. Ein Spiel, das dir ein Leben lang in Erinnerung bleiben wird“, sagt der Kult-Kölner Lottner: „Ich hatte den Jungs den Mittwoch zum Verarbeiten des Spiels frei gegeben. Seither liegt der Fokus klar auf dem Spiel gegen Elversberg.“
FCS-Geschäftsführer David Fischer glaubt an 3000 Schlachtenbummler, die den FCS an die Kaiserlinde begleiten werden. Die Unterstützung auswärts scheint bei den Blau-Schwarzen ohnehin fast stärker als „zuhause“. Ein Phänomen, das auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Meiko Palm nach dem DFB-Pokalspiel angesprochen hatte. Er forderte all diejenigen auf, die plötzlich ihre Liebe zum FCS wiederentdeckt haben, auch zu Ligaspielen nach Völklingen ins Hermann-Neuberger-Stadion zu kommen.
„Ich habe bei Fortuna Köln in der 2. Bundesliga vor 500 Zuschauern gespielt – da sind das, was wir haben, Massen. Aber es ist klar, dass uns die Stadionsituation jede Woche 1500 bis 2000 Besucher kostet. Man muss schon sehr eingefleischt sein, um sich bei dem Wetter in die Kälte zu stellen“, sagt Trainer Lottner: „Man rechnet in Elversberg mit 3000? Ich gehe davon aus, dass es mindestens 4500 Saarbrücker sein werden. Das spiegelt dann auch das wahre Interesse wider, weil das Stadion in Elversberg einfach mehr Luxus bietet als unseres.“
Es wird also wohl wieder einmal ein „Heimspiel“ in Elversberg – von einem „Endspiel“ will Lottner allerdings noch nicht sprechen. „Es ist ein wichtiges Spiel, weil man den Tabellenzweiten im direkten Vergleich auf Distanz halten kann und im Idealfall die Führung sogar ausbaut“, sagt Lottner: „Wenn du das Spiel verlierst, wird es wieder enger. Aber wir haben noch viele Spiele vor uns, so wird auch nach der Partie am Samstag noch nichts entschieden sein.“
Kurzfristig entschieden wird über den Einsatz von Steven Zellner, der nach seinem Muskelfaserriss wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist. Timm Golley ist krank und wird ebenso fehlen wie Fanol Perdedaj (gesperrt) und Mergim Fejzullahu (Zehenbruch). „Es gibt wenig Anlass, viel zu verändern“, sagt Lottner trotz der englischen Woche und richtet den Blick lieber auf den Gegner: „Sie haben in der Offensive sehr quirlige, dribbelstarke Spieler, die schwer zu packen sind, dazu mit Thomas Gösweiner oder Del Angelo Williams einen Stoßstürmer. Wenn wir es packen, diese offensive Qualität einzuengen, dann haben wir gute Chancen, das Spiel zu gewinnen.“
Sechs Mal in Folge ist das dem FCS mittlerweile geglückt, aber auch die SVE hat fünf Siege hintereinander eingefahren. Vieles deutet auf ein Offensiv-Spektakel hin – auch für Dirk Lottner: „Es sind zwei Mannschaften, die ihr Heil nach vorne suchen werden.“ Der Weg nach Elversberg könnte sich also lohnen.
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