Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 02.12.2019) von Heiko Lehmann
Verletzte Spieler bringen die Mannschaft nicht weiter. Diese Weisheit wird Fußballtrainer bei ihren Ausbildungen und Lehrgängen immer wieder aufs Brot geschmiert. Klar ist aber auch, dass Ausnahmen die Regel bestätigen. Manuel Feil ist ein solche Ausnahme. Der 25-Jährige Rechtsaußen der SV Elversberg kann seit Wochen nur beim Abschlusstraining am Freitag mitmachen, da das rechte Knie immer dick wird. Zudem plagen ihn seit Beginn vergangener Woche Oberschenkelprobleme.
„Ich bin froh, wenn Winterpause ist. Mir tut echt alles weh. Es ist zwar alles nicht schlimm, aber mein Körper braucht vier Wochen Ruhe“, sagte Feil am vergangenen Samstag nach dem 1:0-Sieg gegen den SSV Ulm mit einer Stimme, die an Joe Cocker erinnerte. „Ich habe seit Freitag auch noch eine Erkältung. Zurzeit kommt alles zusammen“, sagte der 25-Jährige.
Was bei der SV Elversberg und Manuel Feil zurzeit noch so zusammen kommt, sind aber auch neun Siege in Folge. Vor vier Wochen schoss Feil den 2:1-Siegtreffer gegen den FSV Mainz 05 II. Vor drei Wochen fegte Feil den 1. FC Saarbrücken beim 3:0 mit zwei Treffern fast im Alleingang vom Rasen. Vor zwei Wochen schoss der Flügelflitzer das 1:0 beim 2:1 in Alzenau, und beim 3:2 vor einer Woche in Gießen macht Feil gleich alle drei Tore.
Mit seinen 1,69 Metern war gebürtige Augsburger auch am vergangenen Samstag gegen den SSV Ulm der kleinste Spieler auf dem Rasen an der Kaiserlinde. In der 30. Minute flankte Linksverteidiger Fabian Baumgärtel von der linken Seite an den zweiten Pfosten, Feil sprang höher als sein deutlich größerer Gegenspieler und nickte den Ball genau neben dem Pfosten zum 1:0-Sieg. Es war sein achtes Tor in fünf aufeinanderfolgenden Spielen. „Es läuft einfach, und vielleicht haben wir zurzeit auch etwas Glück. Trotzdem bin ich froh, wenn nächste Woche das letzte Spiel des Jahres vorbei ist“, sagte der Matchwinner.
Glück allein war es am Samstag vor 941 Zuschauern aber nicht nur. SVE-Trainer Horst Steffen ließ anstelle der gesperrten Luca Dürholtz und Patryk Dragon die 21-jährigen Robin Fellhauer und Mirza Mustafic spielen. Die zweiköpfige Rasselbande machte ihre Sache im defensiven Mittelfeld exzellent. Beide warfen sich in die Zweikämpfe, als gäbe es kein Morgen mehr, und eröffneten mit klugen Pässen das SVE-Spiel. „Das hat richtig Spaß gemacht heute“, sagte Fellhauer, dem aber wie Mustafic am kommenden Sonntag, 14 Uhr beim SC Freiburg II wieder die Auswechselbank droht. „Das spielt jetzt keine Rolle. Wir haben heute gewonnen. Wir sind eine Mannschaft“, sagte Fellhauer.
Außer Feils Kopfballtreffer sahen die Zuschauer nur wenig Strafraumszenen und keine klaren Torchancen. Dafür wurde auf beiden Seiten richtig stark gekämpft. Als Sinan Tekerci in der 80. Minute einen verloren geglaubten Ball noch erlief, am Ulmer Torhüter hängen blieb, den Ball noch einmal eroberte und dann noch einen Freistoß heraus holte, lief Trainer Horst Steffen mit ausgestreckten Armen auf den Platz und jubelte. „Es war heute einfach toll zu sehen, wie sich die Jungs reingehängt haben. Das war unser erster Plan, und den haben alle super umgesetzt“, sagte ein glücklicher Steffen vor dem letzten Spiel des Jahres. Dann wird Lukas Kohler schon im Winterurlaub sein. Der Rechtsverteidiger sah gegen Ulm die fünfte Gelbe Karte. Und etwa zehn Minuten nach dem Spiel wurde an der Kaiserlinde plötzlich noch einmal gejubelt. Der Stadionsprecher verkündete die 0:1-Niederlage des 1. FC Saarbrücken. Somit liegt die SVE in der Tabelle nur noch zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter.
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