Quelle: liga3-online.de von Christian Knoth
Etablierung im Profifußball das Ziel Bereits seit Gründung der 3. Liga im Jahr 2008 verfolgt die SV 07 Elversberg aus der Regionalliga Südwest das Ziel, sich im Profifußball zu etablieren. Bislang hat es für die SVE aber bloß zu einem Jahr in der 3. Liga gereicht. In der Saison 2012/13 erreichten die Saarländer als Südwest-Vizemeister die Drittliga-Playoffs. Gegen die U23 des TSV 1860 München, die damals Meister in der Regionalliga Bayern wurde, setzte sich Elversberg durch (3:2/1:1). Der erstmalige Sprung in den Profibereich war damit perfekt.
Doch die große Freude über den Aufstieg in die 3. Liga hielt nicht lange an. In der Premierensaison spielte die SVE direkt gegen den Abstieg. Am Ende reichte es nicht für den Klassenverbleib. Mit 40 Punkten schlossen die Schwarz-Weißen die Spielzeit auf Platz 18 ab und mussten den schweren Gang zurück in die Regionalliga Südwest antreten.
Zwei schmerzhafte Playoff-Niederlagen Seitdem ist Elversberg durchgängig viertklassig am Ball. Und das, obwohl die SVE gleich zweimal nah dran an der Rückkehr in die 3. Liga war. 2015/16 mit der erneuten Vizemeisterschaft und 2017, als erstmals der Meistertitel in der Südwest-Staffel geholt werden konnte, qualifizierte sich der saarländische Klub jeweils für die Aufstiegsrunde zur 3. Liga.
Beide Male musste sich Elversberg aber geschlagen geben. 2016 zog die SVE gegen Nordost-Meister FSV Zwickau den Kürzeren. Nach einem 1:1 im Hinspiel gab es im Rückspiel eine 0:1-Niederlage. Während das für Elversberg den Verbleib in der 4. Liga bedeutete, ging es für Zwickau rauf in die 3. Liga, in der die Sachsen bis heute kicken. 2017 verpasste die SVE die nächste Aufstiegschance. Diesmal scheiterte Elversberg an Regionalliga Bayern-Meister SpVgg Unterhaching (0:3/2:2). Die Hachinger konnten sich ebenfalls seitdem in der 3. Liga halten und mischen in der aktuell wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Saison ganz oben mit.
Neuer Angriff auf die 3. Liga In den folgenden beiden Spielzeiten schaffte es Elversberg nicht, um den Südwest-Titel und den Drittliga-Aufstieg mitzuspielen. Platz fünf und vier sprangen 2017/18 und 2018/19 heraus. Ob die Saarländer etwas Zeit brauchten, um die zwei bitteren Playoff-Pleiten zu verarbeiten? Gut möglich. Klar ist: Jetzt nimmt Elversberg einen neuen Angriff auf die 3. Liga. Zum Zeitpunkt der Saison-Unterbrechung im März stand für die SVE nach 23 von 34 absolvierten Partien Platz zwei zu Buche.
Nur sechs Zähler beträgt der Rückstand auf Tabellenführer und Titelfavorit 1. FC Saarbrücken. Auch dank einer zwischenzeitlichen Siegesserie von neun Spielen gehört Elversberg wieder zu den Spitzenteams in der Regionalliga Südwest. Sollte die Saison in irgendeiner Form bald fortgesetzt werden, will das Team von Trainer Horst Steffen – früher unter anderem Drittliga-Coach der Stuttgarter Kickers, von Preußen Münster und des Chemnitzer FC – den Konkurrenten aus Saarbrücken vor Probleme stellen.
Tekerci hat Sehnsucht Aber nicht nur der Trainer der Elversberger ist bereits bestens mit der 3. Liga vertraut. Auch Sinan Tekerci, einer der Leistungsträger im SVE-Kader, kennt die 3. Liga sehr gut. Der 26-jährige Mittelfeldspieler absolvierte für Dynamo Dresden, Preußen Münster und den FSV Zwickau 91 Drittliga-Partien. Dabei gelangen dem Deutsch-Türken zehn Tore und fünf Vorlagen.
Seit 2018 kickt Tekerci nun im Saarland für den Viertligisten, der seine Heimspiele im mittlerweile 10.000 Zuschauer fassenden Waldstadion Kaiserlinde austrägt – die Spielstätte wird weiter umgebaut, Ziel ist ein zweitligataugliches Stadion mit 15.000 Plätzen. Der nur 1,71 Meter große Linksfuß hat große Sehnsucht nach der 3. Liga. "Ich möchte unbedingt wieder in der 3. Liga spielen – am liebsten mit Elversberg“, so Tekerci: "Wir haben einen starken Kader und das Zeug dazu, Saarbrücken Paroli zu bieten."
SVE will zweigleisige 3. Liga Paroli bieten kann Elversberg dem 1. FC Saarbrücken aber nur, wenn demnächst wieder gespielt wird. Aktuell stehen die Zeichen auf Saisonabbruch. Wie dann die Aufstiegsfrage geregelt wird, ist noch komplett offen. Der FCS dürfte dann aber die besseren Karten haben. Um dennoch aufsteigen zu können, reichte Elversberg beim DFB zuletzt ein Konzept für eine zweigleisige 3. Liga ein. Während viele Regionalliga-Klubs ihre Unterstützung zusicherten, stieß der Vorschlag beim DFB und den Drittligisten auf starke Ablehnung.
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