Quelle:
www.magazin-forum.devon Philipp Häfner
Die SV Elversberg grüßt souverän von der Tabellenspitze der 3. Liga. Nach dem eigentlich ungefährdeten 4:1-Sieg gegen den VfL Osnabrück beträgt der Vorsprung auf den vierten Platz schon sieben Punkte.
Mittlerweile gehen einem die Superlative aus, wenn es um die Leistungen der SV Elversberg geht. Denn selbst wenn unter der Woche eine anstrengende Pokal-Partie ansteht, ist die SVE sofort auf dem Platz und spult ihr Programm ab. Osnabrück, das im Gegensatz zu den Hausherren unter der Woche nicht im DFB-Pokal spielen musste und eine ganze Woche Zeit hatte, sich intensiv auf die Partie vorzubereiten, lieferte dafür eine sehr schwache Leistung ab. Bereits nach zwei Minuten jubelten die Gastgeber über das 1:0 von Jannik Rochelt – was nur der Auftakt einer Großchancen-Serie der Elversberger war.
Der 20 Jahre alte Daniel Adamczyk im VfL-Tor wurde ein ums andere Mal von seinen Vorderleuten im Stich gelassen und hielt mit seinen großartigen Paraden in der 5., 22. und 25. Spielminute die Niedersachsen im Spiel. Trainer Tobias Schweinsteiger hatte früh genug gesehen vom lethargischen Auftritt seiner Elf und wechselte nach 35 Minuten bereits zweimal: Henry Rorig und Marc Heider kamen für Ba-Muaka Simakala und Felix Higl. Am Spielverlauf änderte diese Maßnahme wenig: Elversberg dominierte weiter das Geschehen und traf in der 40. Minute durch Luca Schnellbacher zum längst überfälligen 2:0. Elversberg nahm nach dem Seitenwechsel etwas Druck aus seinem Spiel und schonte Kräfte, was den Niedersachsen zugutekam. Die hatten fortan mehr Spielanteile und Offensivaktionen, von denen eine in der 64. Minute für das 1:2 sorgte: Der eingewechselte Erik Engelhardt sprang nach einer Flanke am höchsten und traf per Kopf zum Anschluss.
Ging da etwa noch was für die eigentlich geschlagenen Gäste? Die Mannschaft von Horst Steffen hatte darauf eine ganz klare Antwort: Nein. Denn die Elversberger schalteten unmittelbar nach dem Anschluss wieder einen Gang hoch. Erst parierte Adamczyk eine Doppelchance der Saarländer (66.), zwei Minuten später war er aber zum dritten Mal geschlagen. Rochelt entschied mit seinem zweiten Treffer an diesem Nachmittag die Partie. Osnabrücks Sven Köhler kassierte zudem noch die Gelb-Rote Karte und zehn Niedersachsen in der Nachspielzeit das 1:4 durch Israel Suero Fernández. Mit der Niederlage hängen die Niedersachsen weiter mittendrin im Abstiegskampf. Die SV Elversberg lehrt durch den Sieg die Gegner weiterhin das Fürchten. Im 13. Spiel war es der zehnte Saisonsieg. Dabei waren die Vorzeichen dieses Mal nicht optimal: Kapitän Kevin Conrad und Mittelfeldmotor Thore Jacobsen fehlten, unter der Woche wurde das Pokalspiel gegen den VfL Bochum verloren. „Gerade nach dem Spiel unter der Woche, wo wir viel Kraft gelassen haben – dafür haben wir hier losgelegt, wie die Feuerwehr", so Linksverteidiger Maurice Neubauer nach dem Sieg: „Wir haben alles rausgehauen und wirklich alles gegeben, am Ende müssen wir uns vielleicht sogar vorwerfen lassen, dass wir es in der ersten Halbzeit nicht klarer gestaltet haben."
Die Pokal-Strapazen steckte die SVE Locker wegEine wirkliche Überraschung war dieser Auftritt für Neubauer nach der kraftraubenden Woche aber nicht: „Ich weiß ja, was wir alle leisten können, dementsprechend kommt das nicht so überraschend. Das war für mich die beste erste Halbzeit, die wir in dieser Saison gespielt haben. Die Tore haben einfach gefehlt. Für mich war es die Beste." Als es dann nach der Pause ein wenig unruhig wurde, benötigte die SVE ein paar Minuten, um sich zu fangen. Doch in dieser Saison kommt die SVE höchstens ins Wanken, aber sie fällt nicht. Und wenn dann ein Thore Jacobsen fehlt, dann springt eben Luca Dürholtz in der Zentrale ein. Der aus Essen zurückgekehrte Mittelfeldspieler machte ein gutes Spiel und vertrat Jacobsen hervorragend. „Wir haben alle so gespielt, dass wir als Mannschaft erfolgreichen Fußball spielen, niemand hat hier für sich selbst gespielt, sondern immer für den anderen. Immer wieder haben wir fußballerische Lösungen gefunden und uns immer wieder befreit, egal, wie eng es war. Wie gefestigt die Mannschaft ist, zeigt sich dann auch beim Anschlusstreffer – wir brechen dann nicht zusammen, sondern wissen genau, was wir können", so Dürholtz nach der Partie. Der Vater dieses Erfolgs ist Trainer Horst Steffen, der auch immer mal wieder einen taktischen Kniff parat hat. Bei der Einordnung der gezeigten Leistung ist er der gleichen Meinung wie seine Spieler: „Wir haben uns super durchkombiniert, haben ein enormes Laufpensum an den Tag gelegt, haben uns viele Chancen herausgespielt, wo der Abschluss nicht so gepasst hat. Alles in allem war es das Feuerwerk, das wir abliefern wollten. Wir haben zudem auch gut verteidigt. Die erste Halbzeit wäre fast perfekt gewesen, wenn wir noch ein, zwei Tore mehr gemacht hätten."
Mit dem Auftreten nach der Pause war der Cheftrainer trotz der kurzen Schwächephase zufrieden: „Da wussten wir, dass Osnabrück uns auch etwas entgegensetzen wird. Wir haben uns dann aber nach dem Gegentor schnell wieder gefangen und den Sack zugemacht, dementsprechend zufrieden bin ich natürlich." Vor allem die erste Halbzeit hat den Cheftrainer „begeistert". Auch die Art und Weise wie die Mannschaft den Rückschlag im Pokalspiel „verkraftet hat" imponiert dem Coach. Am kommenden Wochenende geht es dann nach Aue: „Jeder kennt Aue, niemand hätte damit gerechnet, dass sie jetzt so weit unten stehen, vielleicht auch zu Unrecht. Wir müssen alles raushauen und fokussiert an die Sache herangehen", so Neubauer. Auch Luca Dürholtz ordnet ein: „Aue wurde von vielen als Mitfavorit angesehen vor der Saison, dann sind sie sehr schlecht gestartet, mittlerweile haben sie sich aber gefestigt und Punkte gesammelt. Es wird genauso schwer wie jedes andere Spiel." Und der Trainer? „Wir werden dort hinfahren, um wieder drei Punkte zu holen, wie wir es schon oft in dieser Saison auswärts geschafft haben." Aue wird gewarnt sein.