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 Betreff des Beitrags: Eine Macht­demonstration
 Beitrag Verfasst: 10. Feb 2023, 11:17 
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von Dominique Rossi und Philipp Häfner

Die SV Elversberg hat im Saarland-Duell alle entscheidenden Momente auf ihrer Seite und nutzt dies gnadenlos aus. Der FCS rätselt derweil über die Gründe der Formkrise.

Horst Steffen musste schmunzeln, als ihm während der Pressekonferenz die Frage gestellt wurde, ob es denn nun schwerer sei auf- oder nicht aufzusteigen. „Wir haben schon viel erlebt, jede Mannschaft kann irgendwann eine Leistungsdelle bekommen, und dann rückt die Konkurrenz heran. Ich beschäftige mich immer mit dem nächsten Gegner und damit sind wir bislang gut gefahren“, sagte Steffen nach dem furiosen 4:0-Erfolg vor 15.100 Zuschauern im Ludwigspark.

Dem kommenden Gegner VfB Oldenburg dürfte angst und bange werden, angesichts der Stärke, die der Mitaufsteiger verkörpert. 50 Punkte hat das Team von der Kaiserlinde nach 21 Spielen auf der Habenseite. Seit Bestehen der eingleisigen 3. Liga war noch kein Team so stark. Die Bestmarke des 1. FC Saarbrücken liegt bei 59 Punkten, die unter anderem Lukas Kwasniok in der Saison 2020/2021 aufgestellt hat.

Damals überraschte der FCS die Liga mit eher namenlosen, jungen Neuzugängen wie Nicklas Shipnoski, Minos Gouras und Marin Sverko und spielte lange Zeit oben mit. Die SVE schickt sich nun an, die Performance eines eingespielten Aufsteigers zu veredeln. Mit Marcel Correia wurde ein erfahrener Abwehrkämpfer geholt, dazu mit Thore Jacobsen, der wohl beste Sechser der Liga. Jannik Rochelt, der im Vorjahr noch in der Regionalliga beim SSV Ulm kickte, zuzuschauen, ist schlicht und einfach eine Augenweide. Und obwohl die SVE ordentlich in die Saison startete, wurde mit Nick Woltemade noch ein zusätzlicher Angreifer ausgeliehen, der in der Rubrik „Transferbombe“ einzuordnen ist.

Sportdirektor Ole Book, der im Winter ein Angebot des SC Paderborn ausschlug, hat nahezu alles richtig gemacht. „Die haben ein eingespieltes System, einen klaren Plan und lassen den Ball sicher laufen. Das passt von vorne bis hinten“, lobte Paderborns aktueller Coach Kwasniok, der am Samstag Zeuge wurde, wie die SVE die Gastgeber nach allen Regeln der Kunst demontierte. 20 Minuten war der FCS zumindest ebenbürtig, aber bereits da wirkte die SVE reifer, frischer und bissiger in den Zweikämpfen. Während die Saarbrücker Standardsituationen, die es in der Anfangsphase durchaus gab, wirkungslos verpufften, genügte der SVE die erste Ecke, um dem Spiel die entscheidende Richtung zu geben. Correias Kopfball lenkte Bjarne Thoelke zwar noch an die Unterkante der Latte, doch Luca Schnellbachers Nachschuss konnte Tobias Jänicke nur noch mit der Hand von der Linie klären. Bundesliga-Schiri Sascha Stegemann zückte die Rote Karte und entschied korrekterweise auf Elfmeter. Zwar konnte FCS-Keeper Daniel Batz den schwach geschossenen Ball von Jacobsen abwehren, doch es war absehbar, dass es der FCS in Unterzahl schwer haben würde. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren die Blau-Schwarzen empfindlich dezimiert, weil Verteidiger Boné Uaferro nach 20 Minuten verletzt vom Feld musste.

Saarbrücker Abwehr-Sorgen

Für ihn kam Pius Krätschmer ins Spiel, der mehr den Eindruck vermittelte, er sei in einem bedeutungslosen Freundschaftsspiel unterwegs, als in einem hitzigen Nachbarschaftsduell. Trainer Rüdiger Ziehl beließ seine Formation mit einer Fünfer-Kette und zog Luca Kerber aus der Mittelfeldzentrale nach rechts. Das Zentrum gehörte damit mehr denn je der SVE, die sich so den Ball auf den doppelt besetzten Außen zurechtlegen konnte und zwölf Minuten benötigte, um für klare Verhältnisse zu sorgen, Zweimal entwischte Schnellbacher der schlecht organisierten Saarbrücker Hintermannschaft, und nach 40 Minuten war klar, dass dieses Spiel nur einen Sieger kennen würde. Nick Woltemades verwandelter Elfmeter kurz vor der Pause war dann lediglich das Tüpfelchen auf dem i. SVE-Coach Steffen konnte es sich sogar leisten, den gelb vorbelasteten Correia und den leicht angeschlagenen Schnellbacher in der Kabine zu lassen. „Wir haben in der zweiten Halbzeit das Geschehen kontrolliert, viel den Ball gehabt und wollten Saarbrücken vom Tor weghalten. Das ist uns ganz gut gelungen“, sagte Steffen. Die zweiten 45 Minuten glichen dann eher einem Freundschaftsspiel. Die deutliche Stadionmehrheit der FCS-Fans ließ die Jubelgesänge der SVE-Anhänger mit bemerkenswerter Gelassenheit über sich ergehen und verzichtete auch darauf, das eigene Team auszupfeifen. Man tritt halt nicht auf jemanden, der schon am Boden liegt. Bezeichnend für den FCS, dass der eingewechselte Julian Günther-Schmidt seine beängstigende Formkrise mit einem verschossenen Elfmeter belegte. Aber da waren auch schon 80 Minuten gespielt. „Nach dem gehaltenen Elfmeter haben wir natürlich darauf gehofft, dass wir das Momentum auf unserer Seite haben. Aber es ist schon schwer gegen die in Vollzahl, mit einem Mann weniger ist es noch schwerer“, sagte Torwart Batz, der von einem „ganz, ganz bitteren Tag“ sprach: „Wir haben lange Zeit von einer guten defensiven Stabilität profitiert. Daran müssen wir wieder ansetzen. Die Sache heute ist gelaufen, wir müssen uns jetzt sehr schnell schütteln.“ „Rot-Sünder“ Jänicke, der zum ersten Mal in seiner Karriere vom Feld flog, brachte es noch drastischer auf den Punkt: „Es war von vorne bis hinten ein Scheißtag.“

Die SVE kann für die Zweite Liga planen

Während der FCS seine Wunden leckte, herrscht bei der SVE eitel Sonnenschein. „Wir wussten, dass es ein schweres Spiel werden kann. Aber wir hatten dann die entscheidenden Momente auf unserer Seite“, sagte Doppeltorschütze Schnellbacher, der in der Pause verletzungsbedingt für Edeljoker Kevin Koffi Platz machte, der in der Schlussminute durch die FCS-Hintermannschaft spazieren durfte und sich mit dem vierten Treffer belohnen. „Das Tor war natürlich die Krönung und absolut bezeichnend“, haderte Torwart Batz, bevor er kopfschüttelnd in die Kabine stapfte. Trainer Ziehl hatte bereits vor der Partie davon gesprochen, dass dieses Spiel nicht über den weiteren Saisonverlauf entscheiden werde. Doch nach drei Niederlagen in vier Spielen ist der Lack erst einmal ab. Mit welchem Personal die Trendwende gelingen soll, ist darüber hinaus fraglich.

Dass die Schlüsselspieler Sebastian Jacob (Kreuzbandriss) und Steven Zellner (permanente Knieprobleme) wohl in dieser Saison kaum noch zur Verfügung stehen würden, war absehbar. Die Hoffnung, dass Bjarne Thoelke, nach zwei Trainingseinheiten innerhalb von drei Wochen, die Abwehr stabilisieren kann, hat sich als trügerisch erwiesen. Backup Pius Krätschmer hat krasse Formschwankungen. Überragende Auftritte wie in Köln wechseln sich mit desaströsen Darbietungen wie am Samstag ab. Zum Glück steht Uaferro nach seiner Knöchel-Stauchung bald wieder zur Verfügung, denn der im vergangenen Winter verpflichtete U23-Spieler Dominik Becker reiht sich mit der nunmehr fünften muskulären Verletzung nahtlos in die Riege der Dauerpatienten ein. Für eine Mannschaft, die das Ziel hat, ein ernstes Wort um den Aufstieg mitzusprechen, sind das ein paar Ausfälle zu viel. Da passt es ins Bild, dass die saarländischen Routiniers Manuel Zeitz (Scharlach-Infektion) und Mike Frantz (private Gründe) am Samstag auch nicht zur Verfügung standen. „Wir haben heute viel zu viele Fehler gemacht“, sagte Trainer Ziehl. Am Samstag geht es in den riesigen Signal-Iduna-Park zur Zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund.


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