Quelle:
http://www.magazin-forum.devon Henning Jochum
Drei Tage Hallenfußball vom Feinsten: Das war das Motto des 1. Bromelain-POS-Hallen-Cups der SV Elversberg und der Firma Ursapharm. 90 Wertungspunkte gab es für das Hallenmasters – so viel wie bei keinem anderen Turnier. Pech nur: Drei der vier Halbfinalisten kamen aus Rheinland-Pfalz. So auch der Sieger. Der SC Idar-Oberstein schlug die SV Elversberg im Finale mit 4:3.Die Premiere ist geglückt: Die Fußballer der SV Elversberg haben zusammen mit der Firma Ursapharm am vergangenen Wochenende das bisher größte Masters-Qualifikationsturnier des Saarlandes auf die Beine gestellt. Aber nicht nur das: Wie es sich für einen guten Gastgeber gehört, hat die SVE einer anderen Mannschaft in Sachen Titel beim 1. Bromelain-POS-Hallen-Cup den Vortritt gelassen. „So haben wir uns viel Kritik erspart und noch dazu Luft nach oben für die nächste Veranstaltung“, flachste Boris Röder, der Leiter Unternehmenskommunikation bei Ursapharm und Initiator des Turniers.
Im Finale unterlag der Regionalliga-Tabellenführer dem Ligakonkurrenten SC Idar-Oberstein in einem hart umkämpften Spiel mit 3:4. „Wir gönnen es dem SC Idar. Dafür werden wir zum Rückrundenauftakt auf dem Feld gewinnen“, sagte Pascal Bach augenzwinkernd. Der Co-Trainer der SVE vertrat den nur als Zuschauer anwesenden Jens Kiefer an der Seitenlinie und blickte schon auf den 9. Februar. Dann treffen die beiden zum ersten Punktspiel 2013 an der Kaiserlinde aufeinander.
Auf dem Kunstrasen in der Multifunktionshalle an der Sportschule setzten die Rheinland-Pfälzer schon eine Duftmarke – und das sogar zweimal. Bereits in der Zwischenrunde besiegten sie den Regionalliga-Primus mit 3:2. Auch im Finale am späten Sonntagabend behielten sie die Oberhand. Dort überrumpelten Dino Medjedovic und Heraldo Jorrin die SVE gleich mit zwei schnellen Toren. Doch innerhalb von einer Minute hatten die Saarländer das Spiel komplett gedreht und schnupperten schon an den 5.000 Euro Preisgeld für den Sieger. Marcel Schug, Sebastian Wolf und Abedin Krasniqi sorgten für die 3:2-Führung. Idar musste sich kurz sammeln, erholte sich aber von dem Dreierpack und kam durch den starken Eric Wischang zum 3:3. Als viele schon mit der Verlängerung rechneten, sorgte Heraldo Jorrin mit seinem zweiten Treffer 40 Sekunden vor Schluss für die Entscheidung. „Ich bin sehr überrascht, dass wir das Turnier gewonnen haben. Bei uns gibt es ja so ein Masters wie hier im Saarland nicht, von daher spielen wir auch nicht oft in der Halle“, sagte der Siegtorschütze, der insgesamt elf Treffer erzielte. Die Torjägerkanone holte sich aber ein anderer: Daniel Petersch vom FSV Salmrohr feuerte aus allen Rohren und konnte am Turnierende auf 16 Treffer zurückblicken.
Einen Volltreffer landete auch die SVE mit ihrem Event – denn es war das Turnier der Superlative in der diesjährigen Fußball-Hallenrunde im Saarland. Mit 10.000 Euro war der Wettbewerb sogar höher dotiert als das Volksbanken-Hallenmasters. 90 Wertungspunkte standen auf dem Spiel. Drei Tage lang gab sich das „Who‘s who“ der regionalen Fußball-Szene die Klinke in die Hand. Nur der 1. FC Saarbrücken und der FC Homburg fanden sich nicht auf der illustren Teilnehmerliste. Dafür waren hochklassige Vereine aus dem benachbarten Rheinland-Pfalz wie etwa die Regionalligisten SV Eintracht Trier und der spätere Sieger SC Idar-Oberstein am Start. „Unser altes Turnier in der Großenbruchhalle hat in den vergangenen Jahren an Zuschauerzuspruch eingebüßt, weswegen wir etwas Neues machen wollten. Uns ist einfach wichtig, dass wir im Saarland positiv stattfinden“, erklärte SVE-Präsident Dominik Holzer den Grund für die Neustrukturierung und den Umzug in den Saarbrücker Stadtwald.
Schon in der Vorrunde sah das Publikum Hallenfußball vom Feinsten. Mit dem SV Auersmacher und Saar 05 Jugend zeigten die beiden Führenden der Qualifikationsrunde, warum sie zu den Favoriten auf den Masters-Sieg zählen. Überhaupt gaben sich die höherklassigen Teams keine Blöße und marschierten allesamt durch die Vorrunde. Überraschungen gab es im Grunde genommen nur eine: Der SV Bübingen zog als Zweiter hinter der SV Elversberg in die Zwischenrunde ein und schickte die Borussia aus Neunkirchen frühzeitig nach Hause.
Die Zwischenrunde lieferte allerdings einige unerwartete Ergebnisse. Der Siebte der Masters-Tabelle und Spitzenreiter der Saarlandliga, Hertha Wiesbach, kam in Gruppe A gleich mehrmals unter die Räder und ging sang- und klanglos mit null Punkten unter. Ähnlich erging es dem SC Halberg-Brebach. Elversberg und Idar-Oberstein qualifizierten sich dagegen souverän für das Halbfinale. Spannender, weil ausgeglichener, ging es in der Gruppe B zur Sache. Hier gab es durch die Bank enge Duelle, und lange sah es so aus, als könnte der Außenseiter aus Bübingen ins Halbfinale einziehen. Die junge Truppe von Trainer Martin Peter hatte nach drei Spielen mit ihrer unkonventionellen Spielweise, die ein wenig an Rasenschach erinnerte, sieben Punkte auf dem Konto. „Mit dieser Taktik hat Völklingen letztes Jahr das Masters gewonnen“, rechtfertigte Peter das System, bei dem seine Mannschaft den Ball am eigenen Tor teilweise über eine Minute hin und her schob, um dann überfallartig nach vorne zu preschen. Doch nach zwei Niederlagen zum Abschluss für den SVB setzten sich schließlich die Favoriten Eintracht Trier und SVN Zweibrücken durch.
Diese unterlagen dann aber jeweils in der Runde der letzten vier. Trier zog gegen Idar-Oberstein mit 1:3 den Kürzeren, Zweibrücken musste sich Elversberg mit 3:4 geschlagen geben. Beim Siebenmeterschießen um Platz drei setzten sich die Jungs von Trainer Peter Rubeck aus der Saar-Pfalz mit 5:4 durch. Durchgesetzt hat sich auch Kickers Offenbach – und zwar beim mit Spannung erwarteten Traditionsturnier am Samstagnachmittag. Dort tummelten sich zahlreiche ehemalige Profis auf dem künstlichen Grün. Von FCK-Rekordspieler Werner Melzer über den aus der Bundesliga bestens bekannten Luxemburger Jeff Strasser bis zum Kölner Urgestein Stephan Engels – klangvolle Namen duellierten sich um den Sieg. „Das war mein persönliches Highlight“, verriet Boris Röder. Obwohl die Physis nicht mehr ganz so intakt ist wie zu früheren Tagen, bleibt der Siegeswille ungebrochen – das war schnell klar. „Wenn die großen Mannschaften aufeinandertreffen, sind alle automatisch motiviert. Dann werden auch mal ein paar schmutzige Tricks von früher ausgepackt“, erklärte der ehemalige Profi Franck Deville schmunzelnd. Der Vater von Elversbergs Maurice Deville trat mit der luxemburgischen Nationalmannschaft an.
Geschenke gab es also keine. „Der Ehrgeiz bleibt immer bestehen. Der Spaßfaktor ist natürlich auch wichtig, aber man will gewinnen“, erklärte der Ex-Spieler von 1. FC Kaiserslautern und Borussia Mönchengladbach, Jeff Strasser, das spürbare Feuer auf dem Feld. Für ihn und den FC Metz war allerdings schon nach der Vorrunde Schluss. Das Finale stieg zwischen Kickers Offenbach und Mainz 05. Nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit holten sich die Kickers mit 3:2 im Elfmeterschießen den Titel. „Wir haben eine super Truppe. Die Älteren sind immer noch richtig bei der Sache und ziehen uns junge Spieler mit“, sagte der 36 Jahre alte Offenbacher „Jungspund“ Suat Türker grinsend. Mit fünf Toren war der ehemalige Neunkircher einer der treffsichersten Akteure des Tages. Dieser war für die Traditionsmannschaften allerdings noch lange nicht vorbei. Bei der anschließenden Gala im Best Western Victor’s Residenz-Hotel Rodenhof philosophierten die Teilnehmer bis in die frühen Morgenstunden über die guten alten Zeiten.
Die guten alten Zeiten noch vor sich haben die A-Jugend-Spieler, die am Sonntagmorgen an der Reihe waren. Vier Mannschaften traten gegeneinander an. Wie zu erwarten, setzte sich der 1. FC Saarbrücken durch. Die JFG Schaumberg, die SV Elversberg und die JFG Saarschleife folgten auf den Plätzen.
Einen festen Platz im Kalender der Hallenrunde soll zukünftig der Bromelain-POS-Hallen-Cup haben. „Wir möchten das Turnier zu einer Institution machen“, erklärte Dominik Holzer. Die erste Veranstaltung macht jedenfalls Lust auf mehr. „Ich hatte zu Beginn ein Bild im Kopf, wie das Ganze hier aussehen könnte. Und das, was hier drei Tage lief, war sehr nah dran“, bilanzierte Boris Röder, obwohl er mit den Zuschauerzahlen nicht ganz zufrieden war: „Ich schätze, es waren über die drei Tage so etwa 2.000. Wobei da die Spieler und der Betreuerstab mit eingerechnet sind.“ Aber so bleibt wenigstens noch etwas Spielraum nach oben – denn der zweite Bromelain-POS-Hallen-Cup kommt bestimmt.