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 Betreff des Beitrags: Das Wunder an der Kaiserlinde
 Beitrag Verfasst: 21. Mai 2023, 15:32 
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Quelle: www.kicker.de
von Jakob Kort


Wie Elversberg den Durchmarsch in die 2. Liga schaffte

Was sich über Monate hinweg abzeichnete, ist nun fix: Die SV Elversberg steigt in die 2. Bundesliga auf. Damit gelingt der SVE erst als viertes Team der direkte Durchmarsch von der Regionalliga in die zweithöchste Spielklasse.

Als wäre der Abstieg in der Saison 2013/14 für die SV Elversberg nicht schon schlimm genug gewesen, brachten auch die Folgejahre keine Erfolgsgeschichte mit sich. Nachdem im März 2015 die Kaiserlinde - ein Baum, nach dem das Stadion des damaligen Regionalligisten benannt worden war - dem Orkan "Niklas" zum Opfer gefallen war, verpasste das Team um Coach Michael Wiesinger Ende Mai 2017 den Aufstieg in die 3. Liga über die Play-offs. Trotz eines 2:2 im Rückspiel musste sich Elversberg aufgrund der 0:3-Hinspielpleite der SpVgg Unterhaching geschlagen geben.

Elversberg profitiert von neuer Aufstiegsregelung

Es folgten fünf weitere Spielzeiten in der Regionalliga Südwest, ehe die SVE am 14. Mai 2022 mit dem Heimsieg gegen den FC 08 Homburg (2:0) am letzten Spieltag wieder ganz oben stand.

Angst vor einem erneuten Scheitern in den Play-offs brauchte die "Elv" samt Trainer Horst Steffen, der Ende Oktober 2019 bei den Saarländern übernommen hatte, diesmal allerdings nicht zu haben. Nachdem der DFB zur Saison 2020/21 die bis heute geltende Regeländerung in Kraft gesetzt hatte, die besagt, dass die Meister der Regionalliga West und Südwest direkt aufsteigen, ging es für die Elversberger ohne weitere Komplikationen zum zweiten Mal nach 2013 in die dritthöchste Spielklasse.

Nun steht der Klub also in der 2. Bundesliga - erstmalig in seiner Geschichte. Erst zum vierten Mal überhaupt gelingt damit einem Team der direkte Durchmarsch aus der Regionalliga in das deutsche Unterhaus. Zuvor hatten lediglich RB Leipzig (2013/14), die Würzburger Kickers (2015/16) und Jahn Regensburg (2016/17) dieses Kunststück vollbracht.

Erfolgself bleibt zusammen

Aus "persönlichen Gründen" hatte mit Charles-Elie Laprevotte ein absoluter Stammspieler aus der Aufstiegssaison die SVE zu Saisonbeginn verlassen. Ansonsten blieb die Erfolgstruppe nahezu vollständig beisammen, sodass auch tragende Säulen wie Torjäger Luca Schnellbacher, Kapitän Kevin Conrad oder Dauerbrenner Maurice Neubauer in der 3. Liga weiterhin das Trikot der "Elv" trugen.

Während nennenswerte Abgänge also weitestgehend ausblieben, verstärkte Sportdirektor Ole Book den Kader in der Sommerpause mit reichlich Erfahrung. Neben dem fest verpflichteten Carlo Sickinger, der zuvor bereits auf Leihbasis aus Sandhausen zu den Saarländern gewechselt war, brachten insbesondere Marcel Correia (188 mal 2. Liga und 19 mal Bundesliga), Thore Jacobsen (bis dato 146 Drittliga-Spiele) und Jannik Rochelt (bis dato 24 Drittliga-Spiele) dem Team neue Möglichkeiten in der Spielgestaltung.

Traumstart in Liga und DFB-Pokal

Früh zeigte sich, dass die Symbiose aus routinierten Spielern und einem erfahrenen Coach das Potenzial für mehr als nur den Abstiegskampf hatte. Nachdem Steffen mit seiner Mannschaft durchaus vielversprechende Testspiele absolviert hatte (unter anderem 1:1 in Darmstadt und 0:0 in Freiburg), gelang mit dem 5:1-Erfolg bei Mitaufsteiger Rot-Weiss Essen der Traumauftakt in die Drittligasaison. Somit grüßte der Aufsteiger nach Spieltag eins von der Tabellenspitze.

Das gesammelte Selbstvertrauen stellte die SVE eine Woche nach dem erfolgreichen Ligaauftakt in der 1. Runde des DFB-Pokals erneut zur Schau. Bereits nach zwei Minuten hatte Rochelt die SVE gegen das Star-Ensemble von Bayer Leverkusen in Führung gebracht, am Ende stand ein durchaus verdientes 4:3 gegen den großen Favoriten.

Auch, wenn laut Steffens Aussagen gegenüber dem Saarländischen Rundfunk die "Euphorie" mit der 0:2-Heimniederlage im ausverkauften Saarland-Derby gegen Saarbrücken einen kleinen "Dämpfer bekommen" hatte, hielt man an der offensiven Spielidee fest. "Es ist schon eine Grundsatz-Idee von mir, offensiven Fußball spielen zu lassen. Die Leute kommen ja ins Stadion wegen spektakulärer Dinge und Torraumszenen", begründete der Coach seine taktischen Vorgaben jüngst im Interview mit dem kicker.

Woltemade-Leihe für noch mehr Offensivgefahr

Dass dieses Konzept auch in der 3. Liga aufgeht, zeigte sich daraufhin in einer bemerkenswerten Serie: In den folgenden vier Partien ging die "Elv" jeweils als Sieger vom Platz, stellte bereits zu diesem Zeitpunkt mit 17 Treffern die beste Offensive der 3. Liga. Ein weiterer Grund dafür, dass die Saarländer in dieser Statistik auch kurz vor Saisonende noch an der Spitze stehen, ist Stürmer Nick Woltemade. Mit der Leihgabe von Werder Bremen wurde die ohnehin schon starke Offensivabteilung vor dem 7. Spieltag noch einmal erweitert.

Nach seinem 45-minütigen Debüt in Meppen (0:0) kam der 1,98 Meter große Angreifer auch beim 4:1 gegen 1860 München als Joker zum Einsatz. Mit dem Triumph im Duell mit den Löwen überholte die SVE die Münchner in der Tabelle und stand nach dem 8. Spieltag zum zweiten Mal an der Spitze der 3. Liga. Nachdem die anschließende Niederlage gegen Verl (1:2) nicht nur die Ungeschlagen-Serie, sondern auch Elversbergs Tabellenführung zunichte gemacht hatte, rückte der Aufsteiger mit einem 3:0-Erfolg über Duisburg letztlich alles wieder gerade.

Herbstmeister SVE: Fühlt sich "ein bisschen surreal" an

Fortan thronte die Sportvereinigung durchgehend auf dem 1. Platz, ließ dazu in den restlichen sieben Drittligapartien bis zur WM-Pause lediglich zwei Zähler liegen und überwinterte mit acht Punkten Vorsprung auf Saarbrücken als Herbstmeister. "Das haben wir uns hart erarbeitet, das hat uns vor der Saison kaum einer zugetraut", resümierte Robin Fellhauer bei "MagentaSport" nach dem letzten Spiel im Jahr 2022. "Ein bisschen surreal" fühlte sich für den Rechtsverteidiger damals die tabellarische Lage der SVE an.

Drei Testspielniederlagen sowie der misslungene Re-Start in Liga drei in Wiesbaden (0:1) ließen nichts Gutes erahnen, der Tabellenführer blieb aber auch nach der WM-Pause in der Spur. Es folgten fünf Siege in Folge - und mit dem 3:0 gegen Essen auch ein neuer Rekord. Noch nie zuvor hatte ein Team in der 3. Liga nach 20 Spieltagen mehr Punkte auf dem Konto als Elversberg, das zu dieser Zeit bei 47 Zählern stand.

Verzögerte Entscheidung nach Ergebniskrise

Auf dem besten Wege Richtung 2. Liga ließ die SVE im Endspurt plötzlich die monatelang gezeigte Souveränität vermissen. Zwischen Spieltag 24 und 36 gewann die Steffen-Elf lediglich drei Spiele, trennte sich dafür gleich fünfmal unentschieden.

Eine weitere Woche war nach dem 1:2 in Freiburg und dem vergebenen Matchball vergangen, ehe die Saarländer schließlich mit dem 1:1 gegen den SV Wehen Wiesbaden am 20. Mai 2023 den Durchmarsch in die 2. Bundesliga klarmachten.

Zukunftsplanungen auf und neben dem Platz
Ob die Erfolgstruppe erneut über das Saisonende hinaus zusammengehalten werden kann, bleibt abzuwarten. Während die Arbeitspapiere von wichtigen Spielern wie Kevin Koffi (12 Scorerpunkte in 30 Drittliga-Einsätzen), Fellhauer (10 in 31) sowie Leihspieler Woltemade (18 in 29) im Sommer auslaufen, sorgt die automatische Vertragsverlängerung von Innenverteidiger Correia zumindest für etwas Planungssicherheit.

Doch nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz müssen sich die Elversberger für die 2. Bundesliga rüsten. Die Überdachung der Heimtribüne wurde bereits unter der Saison abgeschlossen, bald sollen sowohl die Gästetribüne als auch die ehemalige Haupttribüne abgerissen und anschließend neu errichtet werden. Hauptsponsor Ursapharm, dessen Geschäftsführer Frank Holzer die SVE seit Jahren mit finanziellen Mitteln unterstützt, wird auch hierbei eine tragende Rolle spielen.

Der Verein plant, auch nach dem Aufstieg weiterhin in der Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde zu spielen. Und wer weiß: Vielleicht steht die Blütezeit der SVE - ähnlich wie bei jenem Baum, der mittlerweile durch ein neues Exemplar ersetzt wurde - trotz der erfolgreichen letzten Jahre gar erst noch bevor.


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