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Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 24.04.2017)
von Heiko Lehmann
In der Halbzeit stand es 0:1 aus Sicht der SV Elversberg im Derby gegen den FCS. Doch dann hielt der argentinische SVE-Verteidiger Leandro Grech eine emotionale Halbzeit-Ansprache, die die Elversberger zum Sieg trieb.
Normalerweise soll Florian Bichler die rechte offensive Außenbahn bei Fußball-Regionalligist SV Elversberg bearbeiten. In der 60. Minute im Derby gegen den 1. FC Saarbrücken taucht Bichler aber plötzlich links auf, gewinnt ein Kopfballduell gegen den gefühlt doppelt so großen Kevin Behrens und sprintet danach einfach mal in den Sturm. Saarbrückens Steven Zellner spielt unter Druck einen Fehlpass genau in die Füße von SVE-Stürmer Julius Perstaller. Perstaller passt in den Lauf des immer noch sprintenden Bichlers – Alleingang aufs FCS-Tor und das Tor zum 1:1-Ausgleich für die SV Elversberg.
Eine Szene, die sinnbildlich für die Auferstehung der SVE am Samstag in Völklingen steht. Denn bis dahin fand die SVE überhaupt nicht statt – und es roch stark nach einer weiteren Auswärtspleite. „Dass wir das Spiel noch gedreht haben, ist der Verdienst von Leo“, sagte Bichler nach dem Spiel und meinte damit den argentinischen Innenverteidiger der SVE, Leandro Grech. Nach einer desolaten ersten Halbzeit war die gesamte SVE-Mannschaft, inklusive Ersatzspieler, in der Kabine zur Besprechung, als Grech plötzlich das Wort ergriff. „Das war nicht geplant, es ist einfach passiert. Ich konnte das nicht so weitergehen lassen. Ich musste an das Herz von jedem Einzelnen appellieren“, erklärte der 36-Jährige seine Halbzeitansprache ohne genaue Details zu nennen. Bichler jedenfalls sagt: „Es ging völlig unter die Haut. Ich hatte Gänsehaut. Als wir wieder auf dem Platz waren, waren wir eine andere Mannschaft.“
Eine Mannschaft, die das Spiel drehte. Nur eine Minute nach dem 1:1-Ausgleich flankte Maximilian Oesterhelweg auf Julius Perstaller, der aus fünf Metern mit dem Fuß das 2:1 für die SV Elversberg erzielte. Bereits im Hinspiel entschied Perstaller das Spiel gegen die Saarbrücker mit dem 2:1-Siegtreffer. „Der 1. FC Saarbrücken scheint mir zur liegen“, sagte Perstaller, musste lachen und wurde direkt wieder ernst. „Ich habe selten so eine Ansprache in der Pause gehört wie heute von Leo. Er ist der Grund, warum wir das Spiel gedreht haben“, lobte auch Perstaller den Argentinier, bei dem offen ist, ob er nächste Saison noch in Elversberg spielt. Der Vertrag des 36-Jährigen läuft aus. Da noch völlig unklar ist, ob Michael Wiesinger auch noch in der kommenden Saison Trainer in Elversberg ist, verzögern sich auch die Verhandlungen mit vielen Spielern. Die Spieler sind genervt von dieser Situation, wollen zu dem Thema öffentlich nichts sagen und verdrehen bei der Frage nach der Zukunft nur die Augen. Umso erstaunlicher ist die starke Mannschaftsleistung, die die Elversberger nach der Pause zeigten. „Wir wollen alle in die Relegation und den Aufstieg schaffen. In der Mannschaft stimmt es, wir haben einen guten Geist“, sagt Motivator Grech.
Mit dem 2:1-Erfolg im Derby ist der SV Elversberg der Relegationsplatz kaum noch zu nehmen. Mit einem Sieg am nächsten Samstag zu Hause gegen den FK Pirmasens kann die SVE die Aufstiegsspiele endgültig klar machen. „Rein rechnerisch könnte uns der FCS noch einholen. Im Fußball ist alles möglich. Wenn ich ehrlich bin, denke ich aber, dass wir es geschafft haben“, sagte Florian Bichler nach dem Spiel. Den Derbysieg feierte die SVE am Samstag bei einem Mannschaftsabend in der Saarbrücker Innenstadt.
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