Quelle:
www.op-online.devon Jochen Koch
Aller Anfang ist schwer. Die Offenbacher Kickers und ihr neuer Trainer Daniel Steuernagel mussten sich gestern Abend im Auftaktspiel in der Regionalliga Südwest gegen die SV Elversberg mit einem 1:1 zufrieden gaben.
Letztlich war es für die mit großen Ambitionen gestarteten Offenbacher ein sehr glücklicher Punkt. Die SV Elversberg war über weite Strecken überlegen, muss sich aber den Vorwurf gefallen lassen, ihre Chancen nicht konsequent genutzt zu haben. Auf die Kickers und ihren neuen Trainer Daniel Steuernagel wartet noch viel Arbeit. Die 6664 Zuschauer gingen mit gemischten Gefühlen nach Hause. Erleichtert über einen Punkt gegen einen Mitfavoriten, aber etwas ratlos über die über weite Strecken magere Kost, die ihnen geboten wurde. Kaum Torchancen, und wenn dann nach Standards.
„Wenn ein OFC-Publikum am ersten Spieltag nach 70 Minuten schreit, wir wollen euch kämpfen sehen, dann ist das ein tolles Lob für meine Mannschaft“, sagte Elversbergs Trainer Roland Seitz, der dennoch nicht restlos zufrieden war: „Es ist nur etwas ärgerlich, dass wir nicht gewonnen haben.“
Steuernagel ließ keinen Zweifel, dass die erste Halbzeit kein Maßstab für seine Mannschaft sein darf. „Wir sind reingedribbelt, wo man nicht hin darf oder haben lange Bälle ins Nichts gespielt.“ Für die zweiten 45 Minuten attestierte er seinem Team eine Steigerung. „Nach dem Wechsel haben wir wesentlich besser gespielt. Aber keine Frage, wir hätten auch verlieren können.“
In Lucas Albrecht und Kevin Ikpide hatte Steuernagel zwei der vier externen Zugänge in die Startelf gestellt. Etwas überraschend hatten es die bisherigen Stammspieler Marco Rapp, Serkan Göcer und Niklas Hecht-Zirpel nicht einmal in den 18er-Kader geschafft.
Steuernagel hatte dem OFC ein 4-4-2 verordnet, das aber in den ersten 45 Minuten nicht funktionierte. Die Elversberger Sturmspitze Kevin Koffi profitierte mehrfach von Offenbacher Abstimmungsproblemen, hatte auch OFC-Torwart Daniel Endres zweimal überlupft, doch Benjamin Kirchhoff verhinderte im letzten Moment den SVE-Führungstreffer (9./42.).
Die Kickers hatten vor allem im Spielaufbau eklatante Schwierigkeiten. Weil die Außenverteidiger sich sehr tief in der gegnerischen Hälfte postiert hatten, und sich aus dem Mittelfeld keine Anspielstation anbot, mussten die Innenverteidiger das Spiel einleiten - was Kirchhoff und Albrecht mit vielen langen Pässen ins Niemandsland gründlich misslang. Die einzige Torchance resultierte aus einem Freistoß von Dren Hodja, den Kirchhoff aus fünf Metern unbedrängt auf den Elversberger Torwart Dominik Draband köpfte (23.).
OFC-Trainer Steuernagel reagierte schon in der Pause, brachte Ko Sawada für den übernervösen Ikpide. Aber dieser Wechsel verstärkte zunächst noch die Unordnung. Nach einem simplen Pass in die Offenbacher Hälfte verlor Sawada erst das Laufduell, dann den Zweikampf gegen Sinan Tekerci, der mühelos an Endres vorbei zum 0:1 einschob (53.).
Die Offenbacher hatten kein Rezept, sich in die gefährliche Zone zu spielen. Doch just, als die Pfiffe von den Rängen immer lauter wurden, gelang den Kickers der Ausgleich. Bezeichnend: Nach einem Standard. Florian Treske verlängerte einen Eckball mit der Hacke in den Fünf-Meter-Raum, wo der neue Kapitän Kirchhoff den Ball energisch über die Linie bugsierte (75.). Die Kickers versuchten noch einmal alles, aber die Mittel, vor allem die spielerischen, waren zu begrenzt.
Mit der letzten Aktion rettete dann Endres in der dritten Minute der Nachspielzeit zumindest den einen Punkt für die Kickers, als er gegen Muhamed Alawie und dann auch den Nachschuss von Aleksandar Stevanovic parierte.