Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 09.ß5.2016) von Ralph Tiné
Elversberg marschiert Richtung Aufstiegsrelegation: Die SVE gewann beim FC Homburg mit 4:2 (2:1). Es war nicht nur das siebte Liga-Spiel ohne Niederlage, sondern auch die Wiedergutmachung für die Pokalniederlage. Drei Tage nach der 0:1-Niederlage gegen den FC Homburg im Saarlandpokal-Finale ist der SV Elversberg die Revanche geglückt. Am Samstag gewann sie beim FCH in der Fußball-Regionalliga mit 4:2 (2:1). Drei Spieltage vor Saisonende verteidigt Elversberg damit in der Tabelle den zweiten Relegationsplatz – und den Sechs-Punkte-Abstand auf den neuen Tabellendritten Kickers Offenbach, der Astoria Walldorf mit 2:1 (2:1) besiegte. Der bisherige Dritte Eintracht Trier verlor beim TSV Steinbach mit 1:2 (0:1). Dass der Elversberger Sieg in der Liga aus dieser Perspektive vielleicht wichtiger gewesen sei als das verlorene Pokalfinale, dementiert SVE-Trainer Michael Wiesinger: „Auf keinen Fall. Die Pokalniederlage hat uns brutal wehgetan, das kann ich jetzt zugeben. Wir haben danach mit der Mannschaft den Grill angeschmissen und das Ganze zusammen aufgearbeitet.“
Dass der „Pokalstachel“ tief gesessen hat, zeigt der Stolz der Elversberger auf die geglückte Wiedergutmachung. „Nach der Pokalniederlage haben wir heute die Antwort auf dem Platz gegeben“, sagt Markus Obernosterer. „Wir wollten den Pokal unbedingt gewinnen. Das haben wir nicht geschafft. Deshalb waren wir heute umso motivierter“, erklärt Jan Washausen. Die beiden Elversberger setzten die Akzente beim 4:2-Sieg. Obernosterer gelang das Kunststück, zu allen vier Toren die Vorlagen geliefert zu haben. Washausen nutzte zwei davon. In der 34. Minute erzielte er das 2:0. In der 66. Minute traf er zum 3:1.
Kevin Maek hatte Elversberg vor 1410 Zuschauern in der zwölften Minute per Kopfball in Führung gebracht. Nachdem Washausen auf 2:0 erhöht hatte, fiel der Anschlusstreffer für die Gastgeber. In der 41. Minute kam Aaron Berzel bei einem Zweikampf mit Homburgs Chadli Amri im SVE-Strafraum zu Fall. In der Annahme, der Schiedsrichter entscheide auf Foul, griff Berzel im Fallen nach dem Ball. Anstatt auf Foul entschied Schiedsrichter Philipp Lehmann auf Handelfmeter. Marc Gallego nutzte die Gelegenheit und verkürzte auf 1:2.
Danach stellte Washausen den Zwei-Tore-Abstand wieder her, bevor Moritz Göttel die Führung in der 69. Minute auf 4:1 hoch schraubte. Dass Marco Gaiser in der 84. Minute auf 2:4 für den FCH verkürzen konnte, gefiel Wiesinger gar nicht: „Wenn wir einen Gegner am Boden haben, müssen wir ihn auch am Boden lassen.“ Ansonsten zeigte er sich aber zufrieden: „Wir haben verdient gewonnen.“
Aufgrund des um 17 Treffer besseren Torverhältnisses vor Offenbach kann Elversberg mit einem Sieg bei Absteiger Saar 05 Saarbrücken am kommenden Mittwoch die Relegation unter Dach und Fach bringen. Homburgs Trainer Jens Kiefer macht seinem ehemaligen Club, den er 2014 zum Aufstieg in die 3. Liga führte, Mut: „Ich glaube, dass Elversberg am Mittwoch die Relegation klarmacht.“Dass die Nachwehen der Pokalsieger-Party der Grund für die 2:4-Niederlage des FC Homburg gegen die SV Elversberg gewesen sei, will Jens Kiefer nicht als Ausrede gelten lassen. „Elversberg war heute williger als wir und hat mehr für das Spiel getan. Wir haben über viele Wochen sehr gut gespielt. Es kommt der Punkt, wo man im Kopf nachlässt. Wir haben heute zu Recht verloren“, sagt der FCH-Trainer. Der Punkt, den er anspricht, war mit dem 1:0-Finalsieg im Saarlandpokal am Mittwoch gegen die SVE erreicht.
„Man hat gemerkt, dass etwas die Kraft und die Konzentration gefehlt haben“, sagt FCH-Verteidiger Tim Stegerer mit Blick auf die 2:4-Niederlage. Kevin Maek (12. Minute), Jan Washausen (34., 66.) und Moritz Göttel (70.) trafen für Elversberg, Marc Gallego (41., Handelfmeter) und Marco Gaiser (84.) für Homburg. Ein Ziel bleibt dem FCH noch. „Natürlich ist es ein Ziel, wenn man den Nachbarn noch ärgern kann“, sagt Stegerer zum Derby in Völklingen gegen seinen Ex-Club 1. FC Saarbrücken morgen um 18.30 Uhr. Homburg als Tabellenachter hat einen Punkt weniger als der Sechste FCS, kann also mit einem Sieg vorbeiziehen. „Jeder weiß, was für ein Gewicht das Derby für die Fans hat“, sagt Kiefer. Stegerer braucht er nicht extra zu motivieren: „Natürlich ist das ein besonderes Spiel für mich als Saarbrücker Junge. Aber das ist schon das vierte Aufeinandertreffen, seit ich in Homburg bin. Da gibt es auf dem Platz keine Freunde mehr.“
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