Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 27.03.2017) von Heiko Lehmann
Regionalligist SV Elversberg spielt bei den Offenbacher Kickers 0:0. Trainer Wiesinger ist froh, „dass wir einen Punkt mitnehmen können“.
Zwischen Angsthasen-Fußball und vermeintlich defensiver Stabilität liegt oft nur ein schmaler Grad. Zumal der Begriff Stabilität ins Wanken gerät, wenn der Gegner drei gute Torchancen hat, um das Spiel zu entscheiden. Der Fußball-Regionalligist SV Elversberg reiste am Samstag als Tabellenzweiter zum Tabellen-14. Kickers Offenbach – und hatte mehr Glück als Verstand, dass es nicht die dritte Auswärtsniederlage in Folge gab. „Offenbach hat die Version gewählt, die uns wehtut. Wir sind froh, dass wir einen Punkt mitnehmen können“, gab Trainer Michael Wiesinger zu.
Dabei taten die Offenbacher im Prinzip nichts anderes, als es die Elversberger vor der Winterpause getan haben. Sie spielten mit Leidenschaft, funktionierten als Mannschaft und störten den Gegner früh in dessen Hälfte. Vor 6071 Zuschauern kam eine deutlichere Überlegenheit der Kickers in der ersten Halbzeit heraus. Zwar hatten sie keine hundertprozentige Torchance, belagerten aber im Fünf-Minuten-Takt den Elversberger Strafraum.
Auf der anderen Seite passierte nicht viel. Die Elversberger Offensive war – wie so oft nach dem Winter – ein Totalausfall. Nach einem Eckball von Niko Dobros sprang der Ball Jan Washausen irgendwo zwischen Schulter und Brust gegen den Körper und von dort aus fast ins Tor. Offenbachs Schlussmann Alexander Sebald kratzte den Ball mit einer starken Parade von der Linie (39. Minute). Es war die einzige Torchance der Gäste in dem Spiel. Wiesinger sagt, seine Mannschaft hätte sich auf einen Schlagabtausch eingelassen. Doch den gab es nicht.
Bei dem vermeintlichen Schlagabtausch fehlte Markus Obernosterer erneut. Wiesinger nahm den Offensivspieler zwar mit nach Offenbach, setzte ihn dort aber auf die Tribüne.
Die einzigen Torchancen nach dem Seitenwechsel hatten die Offenbacher. Serkan Firat zog aus spitzem Winkel ab (61.), nahm zehn Minuten später den Ball aus acht Metern direkt (71.), und Nicola Juergens kam aus gleicher Distanz ungehindert zum Torabschluss (76.). Dreimal war Elversbergs Torhüter Daniel Batz am Start, der nach seinem angekündigten Wechsel zum Ligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken viel Kritik einstecken musste. Er sagte: „Damit habe ich mich nie befasst. Wenn ich spiele, will ich gewinnen. Ich glaube, heute müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.“
Wiesinger hat in der Winterpause als Tabellenführer die stärkste Defensive und die zweitbeste Offensive der Liga komplett umgebaut. In der Defensive lässt der 44-Jährige aber mittlerweile wieder die Formation spielen wie im vergangenen Jahr. In der Offensive läuft die Suche nach der besten Variante noch. Elversbergs argentinischer Innenverteidiger Leandro Grech erklärt: „Das ist wie bei Argentinien. Die Qualität der Einzelspieler ist wie bei Lionel Messi überragend, aber als Mannschaft funktioniert Argentinien einfach nicht.“
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