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Quelle: Saarbrücker - Zeitung (veröffentlicht am 23.10.2017)
von Heiko Lehmann
Nach dem 1:1 bei der U23 von Mainz 05 sind die Aufstiegsplätze für die SV Elversberg in weite Ferne gerückt. Müssen im Winter mehrere Spieler gehen?
So etwas gab es in dieser Form beim Fußball-Regionalligisten SV Elversberg noch nicht. Nach dem 1:1-Unentschieden beim Tabellendritten FSV Mainz 05 II waren die etwa 70 mitgereisten Fans der SVE außer sich vor Wut. Lautstark wurden die Spieler nach dem Spiel beschimpft. Spieler und der Trainer wurden von den Fans vor ihre Tribüne zur Erklärung zitiert. „Es war ein vernünftiger Dialog, und wir haben uns ausgesprochen“, sagte SVE-Trainer Karsten Neitzel. Innenverteidiger Kevin Maek sagte: „Ich kann die Fans ein Stück weit verstehen, aber die Wortwahl der Fans war wohl nicht die beste.“
Vor 600 Zuschauern am Mainzer Bruchweg war die letzte halbe Stunde der Partie ausschlaggebend für den Unmut der SVE-Fans. Stürmer Kevin Koffi, der in der 25. Minute noch das umjubelte 1:0 für die SVE erzielt hatte, blieb in der 75. Minute nach einem Ballverlust einfach stehen, setzte überhaupt nicht mehr nach. Der eingewechselte Milad Salem spielte bei Drei-gegen-Eins-Kontern schlampige Pässe mit dem Außenrist, und Smail Morabit rutschte mehr auf dem Rasen herum, als dass er festen Stand hatte. Die Anhänger skandierten „Wir wollen euch kämpfen sehen“, und Morabit spazierte bei seiner Auswechslung in der 86. Minute demonstrativ fast in Zeitlupe quer über den Platz. Spätestens jetzt riss bei den Fans der Geduldsfaden.
„Solche Sachen gehen natürlich nicht. Soweit ich weiß, spielte jeder mit ordentlichem Stollen-Schuhwerk. Die Konter waren eine Katastrophe, die Standards kamen nicht an. Wir haben in der Anfangsphase extrem auf‘s Tempo gedrückt, und nach 60 Minuten waren die Kräfte einfach nicht mehr da“, sagte Neitzel und sprach davon, dass sich in der Winterpause etwas ändern könnte: „Wir werden keine neuen Spieler holen, aber das heißt nicht nicht, dass wir keinen abgeben“, sprach der SVE-Trainer Klartext, nannte aber keine Namen.
Bis zur 38. Minute war die Welt in Mainz noch in Ordnung. Die Saarländer waren klar besser, führten mit 1:0. Was folgte, war das dritte Gegentor in Folge, für das der Gegner im Prinzip nichts tun musste. Dem Mainzer Spielmacher Kerem Bülbül glückte ein Doppelpass, Gegenspieler Gaetan Krebs lief nicht mit. Bülbül legte den Ball im Strafraum quer, Verteidiger Kevin Maek sprang die Kugel an die Brust und von dort zum 1:1 ins Tor. Ohne Torschuss in 38 Minuten schafften die Mainzer somit den Ausgleich. „Ich weiß auch nicht, was das zurzeit ist. Unsere Gegner kommen viel zu einfach zu ihren Toren“, sagte Maek.
SVE-Stürmer Julius Perstaller hatte in der 42. Minute die erneute Führung auf dem Fuß. Aus 16 Metern zirkelte er den Ball genau Richtung linkes, unteres Toreck, doch der Lebacher Florian Müller im Mainzer Tor lenkte die Kugel mit einer großartigen Parade ins Toraus. „Ich sympathisiere sowieso eher mit dem 1. FC Saarbrücken, da ich dort in der Jugend gespielt habe. Noch lieber hätte ich aber gewonnen“, sagte der 19-jährige Müller.
Nach dem Seitenwechsel änderten sich die Kräfteverhältnisse. Die SVE wirkte angezählt, der Mainzer Nachwuchs ließ klarste Torchancen ungenutzt. Spieler und Trainer der SVE fanden nach dem Spiel, dass man bei einem Spitzenteam wie den Mainzern auch mal Unentschieden spielen könne. Das Problem: Die SVE hat bisher kein Topspiel gewonnen – für ganz oben dürfte das zu wenig sein, der Abstand zu den Relegationsplätzen beträgt schon zehn Punkte. „Genau das müssen wir uns jetzt ankreiden lassen“, sagte SVE-Kapitän Lukas Kohler.
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