Quelle:
www.magazin-forum.devon Dominique Rossi
Es ist nicht allzu lange her, da wurde auch in Kreisen der saarländischen Sportjournalisten darüber diskutiert, ob die SV Elversberg die Zukunft des saarländischen Fußballs sein könne. Die Befürworter dieser These führten an, dass ein durch eine Familie hochgebrachter Verein niemals in Turbulenzen geraten könne, wie ein Traditionsverein vom Schlage des 1. FC Saarbrücken, auf dessen Jahreshauptversammlungen es noch vor rund zwei Jahren zuging wie bei Hempels unter dem Sofa. Spätestens nachdem Dominik Holzer den SVE-Vorsitz seines Vaters Frank übernahm, wurde eine Entwicklung weg vom Dorfverein hin zu einem modernen Marketing-Produkt eingeleitet. Den Fußball-Nostalgikern war dies ein Dorn im Auge, die Modernisten verwiesen auf steigende Zuschauerzahlen und eine gestiegene öffentliche Wahrnehmung.
Im Oktober 2017 hat sich der Pulverdampf gelegt. Nach einem zweimaligen Scheitern in der Relegation sucht die SVE nach dem Anschluss, auch weil sich ihre Mannschaft im Umbruch befindet. In den sozialen Netzwerken wird die Kritik an Sportvorstand Roland Seitz lauter. Der verteidigt sich, indem er sagt, er habe schließlich in der Vorsaison eine Meistermannschaft zusammengestellt. Klar ist, dass Seitz, der schon zum Ende der Abstiegssaison zu Drittliga-Zeiten kam, bei keinem Traditionsverein noch im Amt wäre. Den Druck, den die Erfolgslosigkeit in solchen Zeiten entstehen lässt, kann kein Verein mit einem fiebrigen Umfeld auf Dauer aushalten. Dennoch werden sich die Verantwortlichen um Dominik Holzer fragen müssen, wohin sie wollen. Die mediale Wahrnehmung der SVE ist bereits wieder abnehmend, gleiches gilt für den Zuschauerzuspruch.
Hier sei der Hinweis gestattet, dass es dem Verein bereits in der Saison 1999/2000 gelungen war, mehr als 2000 Zuschauer zum Heimspiel zu begeistern. Es zeigt sich, dass die Ruhe der gerne als Retortenclubs bezeichneten Vereine ohne große Tradition auch ihre Risiken birgt. Wo das öffentliche Interesse fehlt, kehrt schnell Langeweile und Agonie ein. Traditionsclubs, mit ihrem durchaus manchmal lästigen Umfeld, können sich in solchen Phasen auf einen festen Stamm an Fans verlassen und in alteingesessenen Strukturen auffangen lassen. Die derzeitige Phase der SVE zeigt, dass man im Fußball viele Dinge anschieben und planen kann. Den sportlichen Erfolg aber nur begrenzt.